Taizé an der falschen Stelle verbindlich?

„Taizé wird katholisch“ heißt es auf der Website ‚Christ im Dialog‘. Hinweise dafür meint der Autor darin zu finden, dass von dort eher geistliche als poltische Äußerungen kommen, darin dass nicht häufiger von Partnerschaft und Sexualität die Rede ist. Besonders klar liest sich das im Absatz „Die Taizé-Bewegung ist politisch unverbindlich geworden“

Ein weiterer Hinweis scheint für den Autor zu sein, dass in der Ökumene zu mehr gemeinsamen Andachten und Wortgottesdiensten aufgefordert wird, statt zum gemeinsamen Abendmahl. Außerdem habe man ein exklusiv christliches Profil.

Wenn ich mir den Artikel so durchlese, bringe ich die Haltung darin auf die kurze Formel ‚Ökumene ist politische Verbindlichkeit bei gleichzeitiger geistlicher Unverbindlichkeit‘

?

Habe ich den Text jetzt vielleicht falsch verstanden? Dann erkläre ihn mir doch bitte mal jemand. Und so ganz nebenbei war ich der Meinung, Taizé sei eine geistliche Gemeinschaft. Hab‘ ich jetzt irgendwas nicht mitgekriegt?

„WegNotizen“ – schon wieder ein neuer Blog

Noch ganz frisch ist der Blog „WegNotizen – Unterwegs mit mir und anderen“.

Na, da wünsche ich doch mal viel Freude beim Bloggen! Ich freue mich jedenfalls auf die nächsten Beiträge.

Schmunzeln musste ich ja ein bisschen bei der Angabe (bzw. dem Platzhalter) unter ‚Über mich‘, die gestern noch zu lesen war: „Ich arbeite dran“ – wenn das mal nicht das christliche Programm schlechthin ist… 😀

Lieber Diakon, willkommen in der Blogoezese!

Drei ??? und die Antwort eines Kirchenrechtlers

Gestern habe ich an Dr. Gero Weishaupt drei Fragen gerichtet, über die ich in verschiedenen Zusammenhängen immer wieder mit unterschiedlichen Leuten diskutiert habe – mit je unterschiedlichem Ergebnis. Es scheint also doch nicht immer so ganz klar zu sein. Deshalb bin ich dankbar, dass ich binnen kürzester Zeit Antwort erhielt.

Und da ich denke, dass die Themen auch auch andere interessieren, stelle ich die Korrespondenz hier zur Verfügung – mit freundlicher Genehmigung von Dr. Weishaupt:

1. Frage. Gilt die Messpflicht nur an gebotenen Feiertagen, wenn es auch gleichzeitig ein staatlicher Feiertag bzw. arbeitsfreier Tag ist? Und wie sieht es aus, wenn ich mich z.B. an Allerheiligen urlaubsbedingt in einem Bundesland aufhalte, wo es kein Feiertag ist?

Antwort:
a) Die Messpflicht gilt ausnahmslos an allen gebotenen Festtagen, also nicht nur wenn dieser kirchliche Festtag auch ein staatlicher Feiertag ist. Wenn die jeweilige Bischofskonferenz nach can. 1264 § 2 den Feiertag nicht auf einen Sonntag verlegt hat, dann sollen die Gläubigen – soweit es ihnen möglich ist und kein schwerer Grund sie daran hindert (ad impossibilitatem nemo tenetur = zu einer Umöglichkeit ist niemand verpflichtet)  – an dem jeweiligen Feiertag zur Messe gehen. Im Hinblick auf Berufstätige kann es pastoral verantwortlich sein, dass an diesen nicht staatlichen, aber gebotenen kirchlichen Festtagen eine Abendmesse gefeiert wird.

b) Siehe a). Im Urlaub wird es wohl kaum einen schweren Grund geben, an einem gebotenen Festtag nicht in die Messe zu gehen.

2. Frage: Wenn ich an einem Samstagabend in der Messe einer Gemeinschaft bin, die dann (lt. Messformular) ihre Samstagsmesse hält, nicht die Sonntagvorabendmesse. Ist die Sonntagspflicht dann trotzdem erfüllt oder nicht?

Antwort:
Nein, damit ist die Sonntagspflicht nicht erfüllt, weil an dem Samstag ein anderes Messformular, nämlich das vom Tage oder von einer Votivmesse gewählt worden ist. Die Vorabendmesse wird dann nicht als Sonntags-, sondern als „Samstagsmesse“ gefeiert, auch wenn die Messe am Vorabend des Sonntages gehalten wird. Entscheidend ist das Messformular, also die liturgischen Texte des Sonntages mit den Sonntagslesungen.

3. Frage: Ist es aus kath. Sicht (und Regelungen) problematisch, wenn ich am Sonntagmorgen z.B. den Gottesdienst einer Baptistengemeinde besuche, wenn ich bereits die Vorabendmesse besucht habe? Was wäre dabei zu beachten?

Antwort:
Nein, im Hinblick auf die Messpflicht am Sonntag ist das nicht problematisch, weil Sie ja mit der Vorabendmesse (vorausgesetzt dass das entsprechende Messformular vom Sonntag genommen worden ist; siehe Antwort 2) ihre Sonntagspflicht bereits erfüllt haben bzw. erfüllen können.

Teilnahme an einem Abendmahl, wenn es angeboten wird, ist nicht möglich. Eventuell kann ein Katholik Gebete und Lesungen vortragen, wenn dies in der Baptistengemeinde erlaubt ist.

Vielen Dank, Dr. Weishaupt, für die schnelle und klare Antwort!

Die Blogger mal wieder

Die Diskussion in der Blogoezese um die Heilig-Rock-Wallfahrt und den Ablass, den es nicht geben wird, bleibt spannend. ‚Braut des Lammes‘ hat sich aus diesem Anlass einige grundsätzliche Gedanken zum Bloggen gemacht – „Bloggen – das Unaussprechliche“ – nachdem wohl von einem Kommentator die Qualität ihres Blogs („mehr Quantität als Qualität“) in Frage gestellt worden ist.

Sie schreibt unter anderem: „Der Schreiber ist weder an Vorgaben eines Verlages noch an Auflagenzahlen noch auch an irgendein Thema gebunden. Er kann – im Rahmen der Legalität – schlichtweg veröffentlichen, was immer ihm Spaß macht.“ Das ist genau der Punkt! Vielen Dank für diese Ausführungen.

Ich habe außerdem den Eindruck, dass bestimmte Kreise im Umfeld der Kirche sich einfach nur ärgern, dass sie die Deutungshoheit – via verbandlich organisierten Veröffentlichungen etc. – verloren haben. Es ist einfacher, zu sagen „die Blogger“ und damit bestimmte Veröffentlichungen in eine Ecke zu stellen, als zu realisieren, dass es im Kirchenvolk auch andere Stimmen und Sichtweisen gibt, die mangels Organisation und Möglichkeiten nur lange kaum Gelegenheit hatten, sich Gehör zu verschaffen. Also lieber „die Blogger“ ausgrenzen, als sich einzugestehen, dass „das Kirchenvolk“ vielleicht doch nicht so geschlossen hinter den einschlägigen „Reformen“ steht.

„Das Wort ist Fleisch geworden“ oder „Die Heilig-Rock-Wallfahrt“

An der Heilig-Rock-Wallfahrt scheinen sich derzeit die Geister zu scheiden. Während sich in der Blogoezese Kopfschütteln darüber ausbreitet, dass Bischof Ackermann offenbar aus ökumenischer Rücksichtnahme in Rom nicht um einen besonderen Ablass für die Wallfahrt bitten wird, stößt man bei manchen evangelischen Christen auf generelles Unverständnis für ein solches Ereignis.

In einer Facebook-Diskussion habe ich Äußerungen gelesen wie „So ein Quatsch!“ oder „Ich halte viel vom Pilgern. Aber: Nichts ist heilig an der Bescheißerei zu Trier.“ … „Jeder Versuch, das Göttliche in Dingliches zu packen, muss zwangsläufig scheitern.“

Mein Kommentar dazu: ‚Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns‘ (Johannesevangelium 1, 14) Und davon, dass Gott real in die Zeit gekommen ist, leben wir als Christen. Daran hängt unsere Erlösung. Was ist so schlimm daran, sich an konkreten Orten und Gegenständen daran zu erinnern, dass die Evangelien keine Märchenbücher sind, sondern die Heilsereignisse wahrhaftig stattgefunden haben – zu einem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte? Das ist übrigens eine Erfahrung, die mir gerade auf meiner Israelreise vor Kurzem sehr klar geworden ist.

Ob das nun tatsächlich Christi Gewand ist, das da in Trier verehrt wird, ist mir eigentlich gar nicht mal so wichtig. Auf alle Fälle ist es eine Möglichkeit sich daran zu erinnern, dass wir nicht an Fabeln glauben.“

Ich weiß noch nicht, ob ich selbst an der Wallfahrt teilnehmen werde, die von der hiesigen Gemeinde organisiert wird. Für mich persönlich ist es auch nicht wichtig, ob es einen Ablass geben wird oder nicht. Wichtig ist mir allerdings, dass Gott sich geoffenbart hat – und zwar sicht- und greifbar, an konkreten Orten zu konkreten Zeiten. Damit ist – so meine ich – jenen der Wind aus den Segeln genommen, die den Glauben ins rein Geistige (oder soll man sagen „Vergeistigte“?) abdrängen wollen.

Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt“ (Galaterbrief 4, 4)

Zwei sehr unterschiedliche Gedankengänge

Wasser in Wein:

Das heutige Evangelium in der außerordentlichen Form des röm. Ritus war das der Hochzeit zu Kanaan. Jesus hat Wasser in Wein verwandelt – und zwar in sehr guten Wein! Daran bin ich heute hängen geblieben. Manchem Frommen wäre es umgekehrt lieber, er hätte Wein in Wasser verwandelt und sie leben auch so. Aber Gott gibt großzügig und überfließend.

Geschwätzige Anbetung:

Nach der Messe gab es eine Sakramentsandacht. Ich weiß, Sakramentsandacht ist keine stille Anbetung und manche finden die Andachten im alten Gesangbuch „schöööööön…“, aber trotzdem: Gebet unter der Nr. xy, Andacht unter Nr. z, Lied Nr. …, ein Rosenkranzgesätz… – und die anschließende stille Zeit für persönliches Gebet wurde nach nicht einmal einer Minute rüde durch die Orgel abgewürgt – dann „Tantum ergo“, Schlußsegen und fertig. Das war mal wieder ein typischer Fall von „geschwätziger Anbetung“. Kann man den Leuten nicht mal zumuten, einige Minuten Stille zu halten? Muss es immer eine Andacht nach der nächsten geben? Ein Lied nach dem andern? Komischerweise finde ich das gerade häufig bei traditionelleren Katholiken. Ich versteh’s nicht!

Neuer katholischer Blog

Gestern habe ich eher zufällig einen noch ganz frischen Blog entdeckt. Bartimäa bloggt unter dem Titel „A te numquam separari permittas…“

Herzlich willkommen und einen guten Start in der Blogoezese!

Bloggertreffen im Juni

Nachdem vor einigen Wochen in verschiedenen Blogs hier und dort bereits darauf hingewiesen wurde, möchte ich an dieser Stelle noch einmal daran erinnern:

Vom 8.-10. Juni 2012 findet das erste offizielle Treffen der deutschsprachigen Blogoezese in Freiburg statt.

Nähere Informationen gibt’s bei „Sende-Zeit“
(direkt zur Anmeldung)

We three kings

Das Lied hatte ich letztes Jahr zwar schon einmal gepostet, aber dann verschwand es irgendwann aus YouTube. Hier ist es also wieder – rechtzeitig zum entsprechenden Hochfest!

Erster Blog-Geburtstag

Heute wurde mein kleiner Blog ein Jahr alt!

Zu Beginn war ich mir ja so gar nicht sicher, ob dieser Blog tatsächlich so lange (oder gar länger) überleben würde – vor allem mangels Erfahrung. Deshalb an dieser Stelle zuerst einmal ein herzliches Dankeschön an alle Blogger für das Willkommen in den ersten Tagen und die Unterstützung. (Dank übrigens auch an Peter Esser für die Zeichnung oben)

Mit über 13.000 Zugriffen in diesem Jahr habe ich jedenfalls nicht gerechnet. Fast 2.000 Zugriffe – und damit die weitaus meisten – kamen allein von Herrn Alipius‘ „Klosterneuerburger Marginalien“ , halb soviele über Suchmaschinen und erst danach über (m)ein Facebookprofil. Außerdem kamen viele Besucher über die Blogs „Braut des Lammes“ , „Politisch Unpolitisches“ (nicht öffentlich) und „Annuntiator“ – Danke für’s Verlinken!

Und nach einem Jahr denke ich, dass ich wohl erstmal weitermachen werde. Freut mich, ein Teil der Blogoezese zu sein – wenn auch ein eher kleines Licht. 🙂

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Die WordPress.com Statistikelfen fertigten einen Jahresbericht dieses Blogs für das Jahr 2011 an. Hier ist eine Zusammenfassung: Klicke hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

Wenn Sonn und Jahr sich wendet

Foto: Ruben Wisniewski (Wikipedia)

Lobpreiset all zu dieser Zeit,
wo Sonn‘ und Jahr sich wendet,
die Sonne der Gerechtigkeit,
die alle Nacht geendet!

Gelobt sei Gott in aller Not;
er macht uns frei, der treue Gott,
lobpreiset seinen Namen!

Allen Lesern (und natürlich -innen 🙂 )
wünsche ich einen guten Übergang
in ein reich gesegnetes neues Jahr 2012!

Witzige Wortwechsel in Wigratzbad

Einige skurrile Wortwechsel/Aussagen habe ich in den Tagen in Wigratzbad mitbekommen. Ich rede jetzt gerade mal nicht von Gesprächen am Nachbartisch beim Frühstück, wo teilweise höchst krude Theorien gewälzt wurden. Ich rede von den sympathischen Gesprächen, die außerhalb des frommen Rahmens wohl eher Kopfschütteln hervorrufen würden.

Zum Beispiel das Gespräch am 1. Weihnachtsfeiertag zwischen zwei Priestern des Priesterseminars:

„Ich habe nur eine Stunde geschlafen, nein, 1 Stunde und 20 Minuten“  –  „Ich habe zweieinhalb Stunden geschlafen“  –  „So ein Luxus! Ein Seminarist hat 40 Minuten geschlafen, auf Knien, vermutlich während deiner Messe“

oder eine Skype-Nachricht am Abend:

„Langweilig? Wollen Sie noch zur Beichte kommen?“

Zwar hatte ich bereits einen Beichttermin mit dem betreffenden Priester ausgemacht, aber den Zusammenhang zwischen Langweile meinerseits und Beichte konnte ich doch nicht ganz nachvollziehen. 😉 Ich bin dann trotzdem brav losgetrabt und habe dann halt einen Abend früher gebeichtet als geplant.

Die spinnen, die Frommen! (und ich bin mittendrin)   😀

Erstaunliche Weihnachtsfeiertage

Morgen ist der letzte Tag meines weihnachtlichen Kurzurlaubs in Wigratzbad. Jetzt schon kann ich sagen, dass es schon sehr spezielle und außergewöhnliche Weihnachten waren.

Begonnen hat es mit einer Einladung zum Kaffee direkt nach meiner Ankunft am Freitagnachmittag. Kaum angekommen hatte ich so gleich eine nette Begegnung und ein gutes Gespräch.

Am Samstag/Heiligabend konnte ich zum Mittagessen endlich mal eine liebe Mitbloggerin treffen, mit der bisher noch nie ein Treffen zustande kam, trotz mehrerer Versuche. Aber um 15 Uhr musste ich gleich weiter: ich war eingeladen, mit einigen anderen, teilweise bekannten, Leuten den Abend zu verbringen – beginnend mit einer Messe in privatem Rahmen gefolgt von einem leckeren Fondue-Essen. Rückkehr irgendwann mitten in der Nacht.

Am ersten Weihnachtstag war allerdings an Ausschlafen nicht zu denken: Frühstück um 8 Uhr, um danach noch einige Priester und Seminaristen kurz zu treffen, die gerade selbst aus der Messe kamen. Spontanes gemeinsames Singen mit der Bloggerkollegin, das dann auch dazu führte, dass wir um 11 Uhr in der Messe miteinander sangen 🙂 Zum anschließenden Mittagessen in priesterlichem Hause kam es deshalb auch zu einem spontanen zusätzlichen Gast und zu spontaner Hausmusik am Klavier (und ausgiebigem Gesang). Und nachdem wir gegen 15 Uhr gegangen sind, stand schon eine Stunde später das nächste Treffen zum Kaffee an – mit einem weiteren Priester. Ausgeklungen ist der Abend an der Orgel der Sühnekirche, Mitbloggerin an der Orgel, ich mit Gesang – woraus sich noch ein nettes Schwätzchen mit dem Sakristan ergeben hat.

Am zweiten Feiertag musste ich die Bloggerkollegin leider nach der 10-Uhr-Messe verabschieden. Und da sich mittlerweile auch das Seminar schlagartig geleert hatte und keine Termine mehr geplant waren, wähnte ich jetzt eine sehr ruhige Zeit vor mir. Zum Mittagessen habe ich mich aber schon wieder in Gesellschaft von Soutaneträgern befunden – 4 Personen am Tisch mit 4 Nationalitäten und Tischgespräch in Deutsch, Französisch und Latein. Danach wurde es dann tatsächlich etwas ruhiger.

Die Situation des gestrigen Mittagessens wiederholte sich heute, nur diesmal mit 5 Personen und 5 Nationalitäten. Außerdem gab es gerade noch eine abendliche außerordentliche Beichtgelegenheit (die eigentlich für morgen Abend angesetzt war). Aber unverhofft kommt (hier) oft – erst recht wenn man mal eben per Skype oder SMS oder Facebook oder E-Mail erreichbar ist. Ganz nebenbei habe ich festgestellt, dass der Pater manchmal ein zu gutes Gedächtnis hat. 😉

Und morgen steht noch ein Besuch mit Mittagessen im Franziskanerkloster in Wangen an und am Abend noch ein Abstecher ins Distriktshaus der Petrusbruderschaft, und dann werde ich mich am Donnerstag wieder zurück auf den Weg nach Köln machen.

Ich kann jetzt wirklich nicht behaupten, langweilige Tage gehabt zu haben.

Frohe Weihnachten!

Da ich in den nächsten Tagen vermutlich nur begrenzten Zugang zum Internet habe, schicke ich jetzt schonmal meine Weihnachtsgrüße los – mit besten Wünschen für das Geburtsfest unseres Herrn und Erlösers und für das Neue Jahr!

Als die Zeit erfüllt war…

„Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt“ (Galaterbrief 4, 4)

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Aus einer heutigen Predigt irgendwo in diesem unserem Land stammt dagegen folgendes Zitat: „Das mit der Geburt aus der Jungfrau ist nicht wörtlich zu verstehen, wie wenn eine Frau namens Maria wirklich schwanger wurde, es geht nur symbolisch darum, dass Gott in uns Menschen wohnt, dass wir uns von ihm ausfüllen lassen…“

Ich bin froh, dass ich selbst mir diese Predigt heute nicht anhören musste, bin aber auch ziemlich sicher, dass solche Äußerungen keine Seltenheit sind in den derzeitigen Adventspredigten. In anderen Zusammenhängen habe auch ich schon oft hören müssen, es komme ja hauptsächlich/nur auf die geistlichen Realitäten „dahinter“ an. Mir bleibt es ein Rätsel, wie man mit dieser Haltung noch das Credo sprechen kann.

Den Schreibern der Evangelien war die Geschichtlichkeit der Menschwerdung Gottes (und aller Heilsereignisse) jedenfalls so wichtig, dass sie nicht mit Zeitangaben gespart haben. Im heutigen Evangelium (in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus) haben wir z.B. gehört:

„Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias…“
(Lukasevangelium 3, 1-2)

Jetzt muss ich nochmals auf den Text von P. Bernward Deneke „Das Eigentliche der Weihnachtsbotschaft“ verweisen, den ich gestern bereits hier verlinkt habe, denn er beschäftigt sich mit genau diesem Thema. In Abänderung eines Zitates von Angelus Silesius bringt er es auf den Punkt:

„Und wäre Christus nie in Bethlehem geboren – auch nicht in dir!
Und du bliebst ewiglich verloren.“

Unser Glaube – und unsere Hoffnung – steht und fällt damit, ob diese Ereignisse wirklich stattgefunden haben oder nicht.

In diesem Zusammenhang stellt sich für mich übrigens auch die Frage nach dem Glauben z.B. an die Realität der Eucharistie. Ich glaube, nicht umsonst fällt mir vor der Kommunion oft eine Zeile aus einem modernen Adventslied ein:

„Herr, du kommst zu uns, wie dein Wort es versprach. Herr, du kommst zu uns, deine Uhr geht nicht nach…“ – ganz konkret, in diese Zeit und zur rechten Zeit!