Schönheit direkt vor der Nase

 

‚Si tacuisses…‘ – Noch ein ahnungsloser KSTA-Artikel

Es gefiel dem Kölner Stadtanzeiger, (mindestens) einen weiteren Artikel über den Eucharistischen Kongress zu veröffentlichen, der von keiner Sachkenntnis getrübt wurde. Mal wieder war die ‚Alte Messe‘ das bevorzugte Ziel. Es hat bereits mehrere Kommentare dazu unter dem Artikel und auch auf diversen Blogs gegeben. Dennoch konnte ich mir meinen (ergänzenden) Senf dazu nicht ganz verkneifen:

Statt ‚vielleicht 200 frommer Abtrünniger‘ nahmen beim Pontifikalamt in St. Kunibert übrigens ca. 700-800 ganz normale Gottesdienstbesucher aller Altersstufen teil. Es gab da überhaupt keine Abtrünnigen! Die wenigen Frauen, die eine Kopfbedeckung trugen, haben dabei ganz sicher nicht ihr Gesicht verschleiert. Und niedergekniet sind die Leute beim Einzug nicht wegen des Klerus, sondern weil der Bischof segnend in die Kirche einzieht und diese Leute es gewöhnt sind, zum SEGEN niederzuknien.

Was übrigens den dargestellten Unterschied zwischen den neuen geistlichen Gemeinschaften und den ‚Altrituellen‘ angeht: Die kommen oft besser miteinander zurecht, als man denkt. Jedenfalls konnte ich in der Minoritenkirche bei einem Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus zur Beichte gehen, während im Hintergrund moderne Geistliche Lieder gesungen wurden. Wo ist das Problem? Mir scheinen hier die sogenannten Konservativen offener zu sein als die selbsternannten ‚Toleranten‘.

Sagt mal, was sitzt euch eigentlich daran so quer, dass hier solche Geschütze aufgefahren werden?

‚Si tacuisses, philosophus mansisses‘ – Hättest du geschwiegen, wärst du ein Philosoph geblieben…

Kardinal Lehmann kritisiert den ‚tridentinischen Ritus‘ – Mein Kommentar

Während des Eucharistischen Kongresses hat sich offenbar Kardinal Lehmann kritisch zur außerordentlichen Form des römischen Ritus geäßert – So berichtet heute der Kölner Stadtanzeiger („Kritik am ‚Tridentinischen Ritus'“).

Einiges, was dort zu lesen war, hat mich doch sehr befremdet. Es hieß zum Beispiel, der ‚tridentinische Ritus‘ sei abgeschafft worden und das Verbot teilweise von den beiden letzten Päpsten zurückgenommen worden. Außerdem ist dort zu lesen: „Er halte ‚ein stärkeres Nebeneinander beider liturgischer Formen heute nicht für sinnvoll, auch weil es nicht von unten gewachsen ist‘, sagte Lehmann.“

Zwar halte ich mich sonst von den Kommentarbereichen der Online-Seiten von Zeitungen fern, aber diesmal konnte ich mir einen Kommentar doch nicht verkneifen:

Erstens stimmt es nicht, dass der „tridentinische Ritus“ abgeschafft wurde, was – zweitens – Papst Benedikt im Motu Proprio ‚Summorum Pontificum‘ auch genau so bestätigt hat. Deswegen konnte das ‚Verbot‘ auch – drittens – nicht ‚teilweise‘ wieder zurückgenommen werden. Es gab keines! Der römische Ritus in der außerordentlichen Form hat ein Existenzrecht in der Kirche. Das besagt dieses Motu Proprio.

Außerdem ist es nicht wahr, dass der Zuspruch zu diesen Messfeiern nicht zugenommen hätte. Nach dem Motu Proprio kamen von vielen Seiten Anfragen an z.B. die Petrusbruderschaft. Zum einen von Priestern, die diese Form des Ritus erlernen wollen, zum anderen von verschiedenen Katholiken, die sich eine solche regelmäßige Messe in erreichbarer Nähe wünschen. Und damit kann ich dann auch nicht verstehen, wie man behaupten kann, das Nebeneinander beider Formen sei ’nicht von unten gewachsen‘. Das ist dann kaum zu vermitteln. Im Gegenteil sind häufig Katholiken, die den Wunsch nach der ‚Alten Messe‘ hatten, an der Blockade einiger Bischöfe und anderer relevanter Stellen gescheitert.

Es ist einfach ärgerlich, wie hier Ressentiments aufgebaut und geschürt werden. Die Trennung zwischen dem, was der Kardinal tatsächlich gesagt hat und was aus der Feder des Redakteurs stammt, ist auch nicht so ganz deutlich. Unnötig ist solch eine polarisierende Diskussion auf einem „Eucharistischen Kongress“ allemal.

Zusätzlich hat sich Kardinal Lehmann auch noch zur Übersetzung der Wandlungsworte geäußert: „Da Papst Benedikt XVI. selbst zugestehe, dass beide Übersetzungen theologisch angemessen und legitim sind, sei es ’nicht ganz einzusehen, warum dann strikt nur noch die eine Übersetzung zulässig sein sollte‘.“

Abgesehen davon, dass hier ein Bischof relativ offen den päpstlichen Entscheidungen in den Rücken fällt, könnte man ihn dann im Gegenzug auch fragen: Wenn nicht ganz einzusehen ist, warum dann strikt nur noch eine Übersetzung zulässig sein sollte, dann wäre also auch nicht einzusehen, warum es umgekehrt nur „für alle“ heißen soll? Eine Übersetzung muss jedenfalls im Messbuch stehen. Damit wäre dann für einen Kardinal der Kirche nicht ganz einzusehen, warum man sich strikt ans Messbuch halten sollte. Das wirft schon Fragen auf.

Manchmal macht’s der Herr einem leicht

Mein persönlicher Start in den Eucharistischen Kongress ist zugegebenermaßen erstmal nicht so gelungen. Den Vormittag habe ich mit Kopfschmerzen Zuhause verbracht und bin dann erst am Nachmittag in die Stadt. Meinen ursprünglichen Plan, erst einmal irgendwo zur Beichte zu gehen habe ich auf später verschoben, obwohl’s nötig gewesen wäre. Aber irgendwie musste ich mich erst sortieren – und ich wusste auch noch nicht so recht wo und wie. Auch zum ursprünglich geplanten Vortrag habe ich es nicht geschafft. Also habe ich mit der Minoritenkirche gestartet, wo beim Kongress die geistlichen Gemeinschaften zu finden sind. Mal sehen, was es da so gibt.

Nachdem ich mir die Stände vor der Kirche angesehen habe, habe ich dann in der Kirche neben der Eucharistischen Anbetung auch die Beichtgelegenheiten entdeckt. Ob ich vielleicht doch… Und während ich mich so umsehe, entdecke ich einen Priester, den ich kenne und den ich dort überhaupt nicht vermutet habe. Außerdem war er gerade ‚frei‘ – also überhaupt keine Ausrede möglich. Ja, und dann ging’s ganz leicht. Besser hätte es nicht sein können.

Als kleines Sahnehäubchen gab’s dann auch gerade eine Anbetungszeit mit Lobpreisliedern. Irgendwie habe ich unverhofft ein Rundum-Sorglos-Paket bekommen. Danke!