Es sollte wohl so sein … ungeplanter Sonntagsausflug

Geplant war, dass wir letzten Sonntag zur Messe und zum Sektempfang anlässlich der Einführung des neuen Hausoberen der Petrusbruderschaft Gelsenkirchen nach Recklinghausen fahren wollten. Bis dahin lief auch alles gemäß Planung: Wir haben an der Messe teilgenommen und danach auf dem Sektempfang gute Begegnungen genossen. Nicht gerechnet habe ich damit, dort auch noch einen Pater zu treffen, den ich sehr schätze – P. Bernhard Gerstle FSSP, den derzeitigen Distriktsoberen und ehemaligen Leiter in Gelsenkirchen/Recklinghausen. Möglicherweise ergibt sich daraus auch noch ein Treffen in meinem Urlaub nächste Woche.

Br. Barnabas, mein Mitbruder, hatte dann die Idee, auf der Rückfahrt noch einen „kleinen Abstecher“ einzulegen. Es war ja schließlich noch früh am Tag. Und weil das Zisterzienser-Kloster in Bochum-Stiepel gerade auf dem Weg liegt, fiel die Wahl eben darauf.

Auf dem Weg dorthin haben wir aber zuerst die kleine alte evangelische Dorfkirche in Stiepel entdeckt. Auch wenn wir nur durch die Glastür ins Innere sehen konnten, hat sie sich doch als echtes Schmuckstück herausgestellt.

Am Kloster in der Wallfahrtskirche in Stiepel hatten wir nicht allzu viel Zeit, weil kurz nach uns eine Taufgesellschaft den Raum geentert hat. Für ein paar Fotos hat’s aber noch gereicht. Der Klosterladen war auch noch nicht wieder offen. Also war der Plan, noch kurz im Restaurant-Café Klosterhof einzukehren und dann zurück zu fahren. Dann hat es uns aber doch zu gut geschmeckt, so dass wir erst pünktlich zur Öffnung des Klosterladens wieder gegangen sind.

Im Laden kamen wir mit dem Frater ins Gespräch, der dort Dienst tat. Was er von uns zur Hochkirchlichen St. Johannes-Bruderschaft hörte, gefiel ihm außerordentlich gut. Bevor wir gingen hat er uns gefragt, ob wir nicht zu seiner Ewigen Profess kommen wollen, die er im September ablegen wird – gemeinsam mit einem Mitbruder. Dabei habe ich ganz nebenbei erfahren, dass sein Mitbruder derjenige ist, den ich aus der Zeit vor seinem Eintritt persönlich kenne. Mir scheint jetzt also schon ein Termin im September festzustehen.

Br. Barnabas und ich konnten es natürlich nicht lassen, das ein oder andere über soziale Netzwerke zu teilen. Deshalb erreichte uns zwischenzeitlich der Hinweis, dass an dem Sonntag der Sommerkurs Gregorianik (Folkwang Universität der Künste) beginnt – mit einer gesungenen Deutschen Vesper in St. Lucius in Essen-Werden. Das hat zeitlich genau hingehauen, so dass wir den Ausflugstag mit der Vesper abschließen konnten.

Aus dem angedachten Mini-Ausflug wurde ein ausgewachsener Sonntagsausflug – inklusive nettem Abschluss in Köln in der Kneipe um die Ecke.

Hätten wir es geplant, hätte es nicht besser passen können.

Neuer Podcast – P. Recktenwald zu Philosophie und Theologie

„Recktenwalds Essays – Essays über Philosophie und Theologie“

P. Recktenwald FSSP schreibt selbst dazu:

Dieser Podcast bietet Essays über aktuelle und überzeitliche Themen aus Philosophie und Theologie aus katholischer Sicht.

Dazu gehören kritische Analysen moderner Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft sowie Einsichten aus Glaube, Vernunft und Offenbarung, von denen ich überzeugt bin, dass sie das nötige Hintergrundwissen abgeben, um sich ein zeitgeistunabhängiges Urteil bilden zu können.

Es lohnt sich, rein zu hören!

Heilige Räume

20140223_Maastricht(5)Bei einem Ausflug nach Maastricht habe ich eine Kirche gesehen, die zur Buchhandlung umgewandelt wurde. Wo vorher der Altar stand, kann heute Kaffee getrunken werden. Ich gebe zu, dass es weh tat, das so zu sehen. Aber der Sinn für die Heiligkeit, also das Ausgesondertsein, von Räumen für die Begegnung mit Gott schwindet immer mehr.

Auf dem Blog „Frischer Wind“ habe ich dazu eine – wie immer – sehr treffende Predigt von P. Bernward Deneke FSSP gefunden:

Die Wohnung Gottes bei den Menschen
und ein Stück Himmel auf Erden

Sehr lesenswert!

Eine Wallfahrt von Paris nach Chartres…

Vor Kurzem habe ich durch einen Freund eine Facebook-Notiz entdeckt. Kai Röder erzählt dort von seiner ersten Wallfahrt – und überhaupt ersten Begegnung – mit der Priesterbruderschaft St. Petrus. Weil ich den Bericht klasse finde und viel zu schade, ’nur‘ als Notiz in Facebook zu stehen, habe ich den Autor um Erlaubnis gebeten, ihn hier weitergeben zu dürfen. Voilà! (Vielen Dank, Kai!):

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Wallfahrt von Paris nach Chartres – ein Fazit

Bisher kannte ich die Priesterbruderschaft St. Petri nur vom „Hören-Sagen“. Das sollte sich ändern, als mir ein guter Freund die Wallfahrt mit über 10.000 Teilnehmern empfahl von Paris nach Chartres. Nach gut 100 km Laufstrecke bin ich nun um eine Erfahrung reicher und kann nur sagen: Nichts Neues unter der Sonne.

Keine Skandale, keine Propaganda und überhaupt nichts Außergewöhnliches – außer dem Umstand, dass Wallfahrten immer ein außergewöhnliches Erlebnis sind.

Beeindruckend war die Organisation! Gepäcktransfer, Essensausgaben, Gruppeneinteilung und Marschordnung liefen exorbitant reibungslos ab. Ich konnte mich ganz und gar auf das Pilgern konzentrieren, weil alles andere mit betonter Schlichtheit aber auf den Punkt super organisiert war.

Die Teilnehmer waren m.E. durchschnittliche Jugendliche mit einem guten „Vereinssinn“. Im Vergleich kamen sie mir irgendwie gut diszipliniert vor; alles andere hätte bei dieser Wallfahrt vermutlich auch schlecht funktioniert. Der Weg war zeitlich gesehen straff eingeteilt. Auf dem Weg wurden am Tag 40 km gelaufen, 3 Rosenkränze gebetet, 3 Vorträge gehalten, 1 Messe (im außerordentlichen Ritus) gefeiert und beliebig viele Gebets- und Gesangseinheiten abgehalten. Die Pausen bestanden oft genug nur darin, einen Platz zu finden, um dann gleich wieder aufzubrechen. Das schafft per se eine gemeinschaftliche Atmosphäre und einen Zusammenhalt. Zudem brauchte man sich um sonstige „erzieherische Maßnahmen“ keine Gedanken zu machen, da bei dem Programm vermutlich kaum jemand auf dumme Gedanken jedweder Art gekommen ist 🙂

Das Auffällige an der Petrus-Bruderschaft:

Das Beichtsakrament:

Zwischen jeder Gruppe war stets ein Abstand – ein Diskretionsraum – zu halten: Ein sprichwörtlich „wandelnder Beichtstuhl“. Und bei der Lossprechung konnte man sich hinknien, weil der gesamte Zug zu diesem Zweck stehen blieb. Das ist ein beeindruckendes Erleben!! Es war unterwegs einer der Hauptakzente für Beichtgelegenheit zu sorgen und zu werben, um den Pilgerort Chartres im „Zustand der Gnade“ zu erreichen.

Die Priester:

Persönlich konnte man die Priester immer wieder vor oder nach den Vorträgen erleben, ansprechen und befragen. Ansonsten waren sie ständig im Dienst; entweder hörten sie Beichte, hielten eben die Vorträge (ebenfalls während des Laufens über gruppengemäße Lautsprecher) oder beteten das Brevier. Selbstverständlich waren alle Priester erkennbar durch Rochette oder Stola über der Soutane.

Die Messe:

Ich persönlich fand die Messen sehr schön. Zeitlich waren sie knapper als z.B. auf dem Weltjugendtag, da nichts übersetzt werden musste, da eh alles auf Latein war… Auffällig war, dass es – gefühlter Weise – mehr Durchsagen zum Thema Kommunionempfang gab („wenn sie die Heilige Kommunion empfangen wollen, stellen sie um 12:20 das Essen ein, um die eucharistische Nüchternheit zu respektieren“; „zum Empfang der Heiligen Kommunion sind zugelassen: ….“ usw.) als Sicherheitshinweise an einem Flughafen. Die Teilnehmer waren ob der Anstrengungen unterwegs dennoch nicht zu müde, um allen Knie-, Steh- und Sitzregelungen zu entsprechen. Ansonsten kann ich nur sagen, dass auch die Messen von einer Schlichtheit geprägt waren, die dem Teilnehmer jede Möglichkeit zum persönlichen Gebet gaben. Um den Predigten auf Französisch gut zu folgen, war ich zu erschöpft…

Die Vorträge:

Um die Katze sofort aus dem Sack zu lassen: Das vermutlich für jeden Auffälligste war, dass nahezu in jedem Vortrag der Teufel nicht zu kurz kam. In dem Motto „Erziehung – ein Weg zur Heiligkeit“ wurden verschiedenste Winkel beleuchtet. Zumeist jedoch, wie man zu sich, zu dem Kind/den Eltern aber allen voran zu Gott in Beziehung steht und was der Teufel tut, um das Gute zu verhindern. Ebenso wie „moderne Theologen“ war auch viel von der einzigartigen Liebe Gottes die Rede und natürlich war es eben die Liebe Gottes, die das Zentrum aller Dinge ist. Dass zusätzlich der Gegenspieler in jedem Vortrag zur Sprache kam, sorgte aber auch für die jüngeren Teilnehmer nicht für größere Aufregung. In den Gesprächen stellte sich heraus, dass sie sich eben auch ihr ganz eigenes Bild davon machen. („für mich kann Gott den Teufel nicht geschaffen haben… er muss eine Art „Un-Wesen“ sein…“).

Traditionalismus:

Die Gruppen haben sehr viele Lieder gekonnt. Und viele traditionelle Lieder; aber viele davon waren der Wallfahrt entsprechend auf französisch. Dass sich hier eine „rechte Gesinnung“ erkennbar gemacht hätte, konnte ich an keinem Beispiel erkennen. Es kam mir eher so vor, wie jede Mode, die alte Formen aufgreift – wie zum Beispiel Plateau-Schuhe. Alter look von modernen Menschen getragen; also ein ungezwungener Umgang mit Tradition und Form. Erfreulich war der immer wieder erklingende Aufruf zur Einheit mit der Kirche und dem Papst.

Fazit:

Die Wallfahrt war sicher einer der „frommsten“, die ich selber erlebt habe. Das stramme Programm hat positiv zur Bewältigung der Wegstrecke beigetragen und den Fokus – ein guter Christ zu sein – im Auge behalten. Die Priester waren jung, aufmerksam und erfrischend „gut drauf“! Ich kam mir nicht wie in einer „Retro-Gesellschaft“ vor, sondern fühlte mich beheimatet in einer Atmosphäre von Gläubigen, die bereit sind, für den Glauben auch einzustecken. Auch wenn das Wort Teufel so häufig viel, wie in allen Predigten, die ich sonntäglich überhaupt erlebt habe, kann von „Höllenpredigern“ nicht die Rede sein. Es schien mir eher die Suche nach Gleichgewicht; denn schließlich sind nicht alle Erfahrung „göttlicher Natur“. Dass dabei vieles im Allgemeinen verbleibt ist ein Phänomen, dass ich auch bei der Rede über die Göttliche Liebe in der Sonntagspredigt feststelle. So habe ich bei meinem ersten Kennenlernen der Priester von der Petrusbruderschaft nichts spektakuläres zu berichten. Eher fand ich alles überraschend normal. Es ist eine Bewegung innerhalb der Kirche wie jede andere auch; sie verstehen sich nicht als die einzige Form der Heilsbringung, sondern betonen, dass wir alle Christen als Brüder und Schwestern annehmen müssen.

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Und wer jetzt noch mehr über die alljährliche Chartreswallfahrt wissen möchte, der findet auf dem Blog ‚Frischer Wind‚ noch Fotos und Links zu weiteren Berichten.

Getragen

Wer an einem Ort wie Wigratzbad die Weihnachtsfeiertage verbringt, erlebt die unterschiedlichsten Leute mit den unterschiedlichsten Frömmigkeitsstilen: süddeutsch-volksfromm, hochliturgisch – und alles dazwischen. Wer an solch einem Ort die Feiertage verbringt und sich selbst seit einiger Zeit in einer gewisse Distanz zur Glaubenspraxis erlebt, wird – gelinde gesagt – herausgefordert.

guter-hirteIn einer solchen Situation habe ich wieder einmal erleben können, welche Unterstützung die Gemeinschaft der Gläubigen sein kann. Es hat gut getan, einfach in der Vesper des Priesterseminars zu sein. Nur da sein, nichts mitbeten müssen, sich einfach wortlos dem Gebet anschließen können. Weil andere die Aufgabe des liturgischen Gebets übernehmen, kann auch meine Wortlosigkeit zum Gebet werden – mitgetragen vom Gebet der anderen. Für mich wars’s ein optimaler Anknüpfungspunkt.

So sehr ich das Stundengebet/Brevier schätze, manchmal bin ich wirklich froh, als Laie diese Freiheit zu haben und nicht an vorderster Front zu stehen. Auch das eine Form der gegenseitigen Ergänzung.

Und wieder kommt mir in den Sinn, was ich früher schonmal hier geschrieben habe.

Weitere Primizfeiern von P. Bernward van der Linden

Nachdem nun P. Bernward seine weiteren Primizfeiern selbst in der Kommentarbox hinterlassen hat, widme ich ihnen mal ein eigenes Posting:

Primiz

  • Fr. 13.07. um  18.00 Uhr:
    Ignatiuskapelle, Landsberg am Lech
  • So. 15.07. um 10.30 Uhr:
    St. Margareth, Augsburg
  • Di. 17. 07. um 17.30 Uhr:
    Damenstiftskirche St. Anna, München
  • So. 12.08. um 10.00 Uhr:
    St. Anna,  Neumarkt Opf
  • Mi. 15.08.
    Minoritenkirche, Linz
  • So. 16.09. um 9.30 Uhr(?):
    Liebfrauenkirche, Neckarsulm

Noch mehr Primizbilder

Leser ‚Admiral‘ hat mir noch Fotos von der gestrigen Primiz von P. Bernward van der Linden in Sendschotten (bei Drolshagen) geschickt, die ich gerne hier teile:

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Bernward van der Linden
02.07.2012 in Sendschotten bei Drolshagen
Levitiertes Amt

Priesterweihe und Primiz 2012 – in Wigratzbad

Heiß ist es gewesen am Samstag in der aufgeheizten Wellblechkirche in Wigratzbad! Deshalb habe ich mich auch nach 2 Stunden aus der über 3stündigen Weiheliturgie verabschiedet. Mir haben diejenigen ein bisschen leid getan, die an der Liturgie beteiligt waren und sich nicht verdrücken konnten.

Trotzdem: Es war eine sehr eindrückliche Feier, und ich freue mich über die Weihe und die neugeweihten Priester!

Nach dem obligatorischen Gruppenfoto haben nahezu alle Anwesenden sofort die Neupriester umringt, um sich den Primizsegen geben zu lassen. Bei der Gelegenheit konnte ich gleich noch Bekannte treffen und mit Leuten plaudern, die ich zum Teil länger nicht gesehen habe. Irgendwie haben die Weihen immer etwas von einem Familientreffen an sich.

Am Nachmittag hatte ich auch noch die Gelegenheit für eine ausführliche „Lila Pause“ (Beichte). Geistliche Rundumversorgung! 😉

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Am Sonntag gegen 8 Uhr feierte P. Bernward van der Linden seine Primiz in der vollbesetzten Sühnekirche. Anschließend gab es noch einen kleinen Empfang im Priesterseminar, von dem der Primiziant kaum etwas mitbekommen hat, da er in der Seminarkapelle nochmals vielen Leuten den Primizsegen gespendet hat. Um 11 Uhr war dann die Primiz von P. Francesco Riegger, der ebenfalls anschließend „belagert“ wurde von Gläubigen, die noch einen Primizsegen erhalten wollten.

Mit einigen Bekannten sind wir direkt danach zum Essen in ein Restaurant gegangen und haben weiterhin das Treffen genossen. Die Temperaturen waren außerdem deutlich erträglicher als am Vortag.

Zum Glück gab es an den Nachmittagen auch ruhigere Zeiten, so dass ich mich auch etwas erholen konnte. Ich fürchte, die neugeweihten Priester hatten deutlich weniger Ruhe. Immer wieder sind sie an diesen beiden Tagen um den Segen gebeten worden. Am Abend hatte ich auch noch eine unerwartete Gelegenheit, von einem der beiden französischen Neupriester einen Primizsegen zu bekommen.

Insgesamt waren es schöne und erfüllte Tage. Die lange Anfahrt (fast 9 Stunden) und Rückfahrt (ca. 7 Stunden) haben sich wirklich gelohnt.

Den Neupriestern wünsche ich nochmals Gottes reichen Segen und einen guten Start ins priesterliche Leben!

Sühnekirche in Wigratzbad – Ein Freund nennt den Ort ‚Wigwambad‘. Warum wohl? 😉

„Das Wort ist Fleisch geworden“ oder „Die Heilig-Rock-Wallfahrt“

An der Heilig-Rock-Wallfahrt scheinen sich derzeit die Geister zu scheiden. Während sich in der Blogoezese Kopfschütteln darüber ausbreitet, dass Bischof Ackermann offenbar aus ökumenischer Rücksichtnahme in Rom nicht um einen besonderen Ablass für die Wallfahrt bitten wird, stößt man bei manchen evangelischen Christen auf generelles Unverständnis für ein solches Ereignis.

In einer Facebook-Diskussion habe ich Äußerungen gelesen wie „So ein Quatsch!“ oder „Ich halte viel vom Pilgern. Aber: Nichts ist heilig an der Bescheißerei zu Trier.“ … „Jeder Versuch, das Göttliche in Dingliches zu packen, muss zwangsläufig scheitern.“

Mein Kommentar dazu: ‚Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns‘ (Johannesevangelium 1, 14) Und davon, dass Gott real in die Zeit gekommen ist, leben wir als Christen. Daran hängt unsere Erlösung. Was ist so schlimm daran, sich an konkreten Orten und Gegenständen daran zu erinnern, dass die Evangelien keine Märchenbücher sind, sondern die Heilsereignisse wahrhaftig stattgefunden haben – zu einem bestimmten Zeitpunkt der Geschichte? Das ist übrigens eine Erfahrung, die mir gerade auf meiner Israelreise vor Kurzem sehr klar geworden ist.

Ob das nun tatsächlich Christi Gewand ist, das da in Trier verehrt wird, ist mir eigentlich gar nicht mal so wichtig. Auf alle Fälle ist es eine Möglichkeit sich daran zu erinnern, dass wir nicht an Fabeln glauben.“

Ich weiß noch nicht, ob ich selbst an der Wallfahrt teilnehmen werde, die von der hiesigen Gemeinde organisiert wird. Für mich persönlich ist es auch nicht wichtig, ob es einen Ablass geben wird oder nicht. Wichtig ist mir allerdings, dass Gott sich geoffenbart hat – und zwar sicht- und greifbar, an konkreten Orten zu konkreten Zeiten. Damit ist – so meine ich – jenen der Wind aus den Segeln genommen, die den Glauben ins rein Geistige (oder soll man sagen „Vergeistigte“?) abdrängen wollen.

Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt“ (Galaterbrief 4, 4)

Witzige Wortwechsel in Wigratzbad

Einige skurrile Wortwechsel/Aussagen habe ich in den Tagen in Wigratzbad mitbekommen. Ich rede jetzt gerade mal nicht von Gesprächen am Nachbartisch beim Frühstück, wo teilweise höchst krude Theorien gewälzt wurden. Ich rede von den sympathischen Gesprächen, die außerhalb des frommen Rahmens wohl eher Kopfschütteln hervorrufen würden.

Zum Beispiel das Gespräch am 1. Weihnachtsfeiertag zwischen zwei Priestern des Priesterseminars:

„Ich habe nur eine Stunde geschlafen, nein, 1 Stunde und 20 Minuten“  –  „Ich habe zweieinhalb Stunden geschlafen“  –  „So ein Luxus! Ein Seminarist hat 40 Minuten geschlafen, auf Knien, vermutlich während deiner Messe“

oder eine Skype-Nachricht am Abend:

„Langweilig? Wollen Sie noch zur Beichte kommen?“

Zwar hatte ich bereits einen Beichttermin mit dem betreffenden Priester ausgemacht, aber den Zusammenhang zwischen Langweile meinerseits und Beichte konnte ich doch nicht ganz nachvollziehen. 😉 Ich bin dann trotzdem brav losgetrabt und habe dann halt einen Abend früher gebeichtet als geplant.

Die spinnen, die Frommen! (und ich bin mittendrin)   😀

Erstaunliche Weihnachtsfeiertage

Morgen ist der letzte Tag meines weihnachtlichen Kurzurlaubs in Wigratzbad. Jetzt schon kann ich sagen, dass es schon sehr spezielle und außergewöhnliche Weihnachten waren.

Begonnen hat es mit einer Einladung zum Kaffee direkt nach meiner Ankunft am Freitagnachmittag. Kaum angekommen hatte ich so gleich eine nette Begegnung und ein gutes Gespräch.

Am Samstag/Heiligabend konnte ich zum Mittagessen endlich mal eine liebe Mitbloggerin treffen, mit der bisher noch nie ein Treffen zustande kam, trotz mehrerer Versuche. Aber um 15 Uhr musste ich gleich weiter: ich war eingeladen, mit einigen anderen, teilweise bekannten, Leuten den Abend zu verbringen – beginnend mit einer Messe in privatem Rahmen gefolgt von einem leckeren Fondue-Essen. Rückkehr irgendwann mitten in der Nacht.

Am ersten Weihnachtstag war allerdings an Ausschlafen nicht zu denken: Frühstück um 8 Uhr, um danach noch einige Priester und Seminaristen kurz zu treffen, die gerade selbst aus der Messe kamen. Spontanes gemeinsames Singen mit der Bloggerkollegin, das dann auch dazu führte, dass wir um 11 Uhr in der Messe miteinander sangen 🙂 Zum anschließenden Mittagessen in priesterlichem Hause kam es deshalb auch zu einem spontanen zusätzlichen Gast und zu spontaner Hausmusik am Klavier (und ausgiebigem Gesang). Und nachdem wir gegen 15 Uhr gegangen sind, stand schon eine Stunde später das nächste Treffen zum Kaffee an – mit einem weiteren Priester. Ausgeklungen ist der Abend an der Orgel der Sühnekirche, Mitbloggerin an der Orgel, ich mit Gesang – woraus sich noch ein nettes Schwätzchen mit dem Sakristan ergeben hat.

Am zweiten Feiertag musste ich die Bloggerkollegin leider nach der 10-Uhr-Messe verabschieden. Und da sich mittlerweile auch das Seminar schlagartig geleert hatte und keine Termine mehr geplant waren, wähnte ich jetzt eine sehr ruhige Zeit vor mir. Zum Mittagessen habe ich mich aber schon wieder in Gesellschaft von Soutaneträgern befunden – 4 Personen am Tisch mit 4 Nationalitäten und Tischgespräch in Deutsch, Französisch und Latein. Danach wurde es dann tatsächlich etwas ruhiger.

Die Situation des gestrigen Mittagessens wiederholte sich heute, nur diesmal mit 5 Personen und 5 Nationalitäten. Außerdem gab es gerade noch eine abendliche außerordentliche Beichtgelegenheit (die eigentlich für morgen Abend angesetzt war). Aber unverhofft kommt (hier) oft – erst recht wenn man mal eben per Skype oder SMS oder Facebook oder E-Mail erreichbar ist. Ganz nebenbei habe ich festgestellt, dass der Pater manchmal ein zu gutes Gedächtnis hat. 😉

Und morgen steht noch ein Besuch mit Mittagessen im Franziskanerkloster in Wangen an und am Abend noch ein Abstecher ins Distriktshaus der Petrusbruderschaft, und dann werde ich mich am Donnerstag wieder zurück auf den Weg nach Köln machen.

Ich kann jetzt wirklich nicht behaupten, langweilige Tage gehabt zu haben.

Das Eigentliche

Ein Text von P. Bernward Deneke auf dem Blog ‚Frischer Wind‘ – „Das Eigentliche der Weihnachtsbotschaft“:

„…auch die Berufung auf Tradition, Kultur und christliche Werte wird dort zur Totenbeschwörung, wo man nicht die Quelle, den Inhalt und das Ziel von alledem bejaht.“

Wirklich schade!

Gerade habe ich wieder ein altes Foto von der Kirche Maria Hilf (Köln) gefunden. Nachdem die Kirche im Krieg zerstört wurde, wurde sie nicht eben vorteilhaft wieder aufgebaut:

Die Kirche hätte ich wirklich gerne mal in ihrem ursprünglichen Zustand gesehen. Schade, was daraus geworden ist.

Nachdem dort mittlerweile nur noch – von der Petrusbruderschaft – „außerordentlich“ zelebriert wird, wurde der Altar in der Zwischenzeit zurück versetzt und hat auch wieder die urprüngliche Breite. Ein Gewinn für den Kirchenraum, wie ich finde.

Solo gesungen, Überraschung gelungen

Gerade freue ich mich wie ein Schneekönig.

Ein befreundeter Neupriester hatte mir am Tag seiner Primiz erzählt, er hätte sich gewünscht, dass ein bestimmtes Lied gesungen worden wäre (Bach „Jesus bleibet meine Freude“). Das ging aus irgendwelchen Gründen nicht, und so hatte ich die Idee, es für seine Nachprimiz heute zu organisieren.

Die Optionen waren, dass entweder der Organist es selbst singt oder dass ich es singe – mit nur einer einzigen Möglichkeit es einmal miteinander durchzuspielen. Das Zusammenspiel mit Orgel und Geige lief auf Anhieb gut, und deshalb hat der Organist entschieden, dass ich es also während der Messe selbst singen sollte.

Die Überraschung ist gelungen, zur Freude des Primizianten. Und ich freue mich, dass mein erstes Solo nach bestimmt sechs oder sieben Jahren so gut lief.

Also rundum gelungen und zufrieden!

Gnadenvergiftungsgefahr ;-)

Das Wochenende in Wigratzbad war angefüllt bis zum Rand mit Gottesdiensten, Gesprächen und anderen guten Begegnungen.

Samstag:

Priesterweihe eines Freundes (etwa 3 ½ Stunden), danach Mittagessen im Seminar, viele Begegnungen und drei Primizsegen „abbekommen“ (und noch einer ein paar Tage vorher).

Am Nachmittag noch ein leckeres Bierchen mit einem netten Pater, einen Kaffee mit lieben Freunden und eine anschließende „Entführung“ zum Abendessen und abschließendem Absacker.

Sonntag:

Primiz in Wigratzbad, anschließenden Empfang verpasst, stattdessen aber gute Gespräche mit zwei Patres, mit denen ich schon fast nicht mehr gerechnet hätte.

Kurze Zeit später eine unverhoffte Einladung zum Essen/Nachfeiern mit dem Neupriester und einigen Bekannten. Abends noch einen Kurzausflug mit einer Freundin in’s nahegelegene Mywiler.

Am Montagmorgen habe ich dann noch eine frühe (außerplanmäßige) Messe gefunden und bin dann nach einem ausgiebigem Frühstück unter anderem mit einem Pater und einem Seminaristen wieder zurück nach Köln gefahren.

Nun stellen sich mir folgende Fragen:

  • Was mache ich mit der Gnadenvergiftung (zumal die nächste Primizmesse nächsten Sonntag schon in Sicht ist)?
  • Wie soll ich eigentlich wieder in meinen normalen Arbeitsalltag finden?
  • Und wieso trägt hier keiner schwarz(e Soutane)?

Begegnung der besonderen Art

Viele, die mich schon länger kennen, fragen mich: „Sag‘ mal, wie kommt es eigentlich, dass du einen so engen Kontakt zum traditionellen Katholizismus hast? Wie kommt es, dass ausgerechnet du dich im Umfeld der Petrusbruderschaft herumtreibst?“ – Wieso mache ich also als charismatisch geprägter Ex-Freikirchler jetzt den Spagat zwischen Charismatischer Bewegung und Petrusbruderschaft?

Ein Jahr bevor ich überhaupt darüber nachdachte, wieder in die kath. Kirche zurückzukehren war ich Teilnehmer am Katholikentag im Ulm. Warum auch nicht, denn ich hatte in den kompletten 17 Jahren als Freikirchler immer Kontakte zur kath. Kirche behalten. Es hat sich dabei als ziemlich praktisch herausgestellt, dass ich in meiner Heilsarmee-Uniform dort war. Es erleichterte die Kontaktaufnahme, zumal ich die meiste Zeit in den Hallen mit den verschiedenen Bewegungen und Orden verbracht habe. Mich interessierten, die unterschiedlichen Prägungen , die sich in der kath. Kirche finden.

An einem Stand wurde ich dann von einem Priester in Soutane angesprochen, der meine Uniform nicht zuordnen konnte – sagte er zumindest. 😉 Daraus hat sich dann ein längeres, sehr gutes Gespräch ergeben. Es war ein Pater der Petrusbruderschaft!

„Ökumenischer Dialog“

Ich war mir schon bewusst, dass Vieles von meiner Sichtweise und von meinem Lebensweg nicht gerade kompatibel war mit der Sicht meines Gegenübers. Zugegeben, ich hab’s auch darauf angelegt, meinen Gesprächspartner genau damit auch zu konfrontieren. Die Website kannte ich ja schon länger. Das habe ich aber erstmal nicht verraten. 😉

Was mich besonders faszinierte und immer noch sehr freut: Trotz unserer unterschiedlichen Positionen war es ein Gespräch auf Basis des Glaubens und in großem gegenseitigen Respekt. Unterschiedliche Positionen, Sichtweisen, Überzeugungen konnten klar fromuliert werden ohne einander den Glauben abzusprechen oder einander gar anzugreifen. Und bei mir blieb der Eindruck zurück: Wenn Christen mit solch unterschiedlichen, in Teilen sogar gegensätzlichen, Überzeugungen so miteinander umgehen können, dann habe ich Hoffnung!

Genau so stelle ich mir echten Dialog vor: Respektvoller und wertschätzender Umgang und Warhaftigkeit in den vertretenen Positionen – aber auch hinhören, was mein Gegenüber wirklich meint, auch wenn er eine andere Sprache spricht. Das habe ich dort in knapp 30 Minuten erleben können. Es hat mich so beeindruckt, dass ich meinem Beifahrer – einem Franziskaner – auf der Rückfahrt von dieser Begegnung als dem Erlebnis erzählt habe. Er hat sich mit mir gefreut!

Als ich dann ein Jahr später wieder in die kath. Kirche zurückgekehrt bin, war die Erinnerung an diese Begebenheit der Hauptgrund, hier in Köln Kontakt aufzunehmen, um zu sehen, „was das hier für welche sind“. Tja, nach 6 Jahren besteht noch immer ein ziemlich enger Kontakt. Mittlerweile schätze ich natürlich noch vieles Andere mehr, aber begonnen hat es mit einem wirklichen Dialog in echtem Respekt und spürbarer Wertschätzung trotz Differenzen.

***

Erst später habe ich erfahren, dass es sich um P. Bernhard Gerstle handelte und dass er kurze Zeit später von Stuttgart nach Gelsenkirchen/Recklinghausen versetzt wurde – also gar nicht so weit weg von Köln. Darum haben wir auch wieder Kontakt, und ich „spiele“ hin und wieder „Liturgisches Taxi“ (transportiere also bei besonderen Gelegenheiten Paramente und manchmal auch Leute von Köln nach Recklinghausen).

Etwa zwei Jahre nach dieser Begegnung hat ein zweiter dort anwesender Pater seine Festplatte aufgeräumt und dieses Foto gefunden. Da er mittlerweile die Geschichte von mir gehört hatte, hat er es mir freundlicherweise zugeschickt.

„Die Stunde der Laien…

… ist von 13 – 14 Uhr, weil da der Klerus schläft“ – sagte mir augenzwinkernd ein Priester im Hinblick auf seine Gewohnheit, Mittagsschlaf zu halten.

„Die Stunde der Laien“ war die Überschrift eines Vortrags heute bei einem Einkehrtag. Diesmal ging es nicht um schlafenden Klerus, sondern eher um „schlafende“ Laien.

In der letzten Zeit wurde das Thema der Verantwortung der Laien wieder einmal verstärkt in die Öffentlichkeit gebracht. In Zeiten des Priestermangels müssten, so sagt man, die Laien mehr mit eingebunden werden in die Verkündigung und ihren Platz einnehmen. Interessanterweise folgen dann allerdings Vorschläge zu Bereichen, die zu einem großen Teil in die priesterlichen Aufgabenfelder fallen. Kein Wort der Ermutigung, sein Christsein am Arbeitsplatz, im Freundeskreis oder der Familie zu leben. Keine Erwähnung des Zeugnisses, das nur die Laien geben können, weil sie eben vor Ort sind. Ebenfalls lese ich nichts davon, dass Laien in Verwaltung, Organisation, Katechese oder dergleichen die Priester unterstützen und entlasten können und damit Verantwortung für den Aufbau der Gemeinde übernehmen. Sehr merkwürdig!

Folge mir nach!

Und da freue ich mich über einen Vortrag wie heute mit dem Appell an die Laien, ihren Glauben in ihrem Umfeld nicht zu verstecken, sondern ihren Platz in der Welt einzunehmen. Zugegeben, das ist ein deutlich höherer Anspruch an mich, als in einem Liturgiekreis zu sitzen oder in anderen Gremien. Aber niemand hat gesagt, dass es einfach ist, seine ureigenste Berufung zu finden und ihr zu folgen.