Zwei Mini-Wallfahrten

IMG_1219Es ist zwar schon zwei Wochen her, dennoch möchte ich es noch kurz erwähnen:

Auf Hin- und Rückfahrt nach/von Heiligenstadt zu einem Konvent der Hochkirchlichen St Johannes-Bruderschaft gab es Abstecher zu zwei Wallfahrtsorten – wie mir erst durch eine Bemerkung meines ‚Beifahrers‘ aufgefallen ist, beide von Franziskanern betreut.

Der Abstecher auf der Hinfahrt ging nach Werl zur Wallfahrtsbasilika Mariä Heimsuchung (und zum Essen im hahegelegenen Gasthof 😉 ). Einige Fotos habe ich hier ja schon gepostet. Das Foto oben wurde an einem Brunnen vor dieser Kirche aufgenommen.

Der Abstecher auf dem  Rückweg war verkehrstechnisch etwas schwieriger zu erreichen. Es ging schmale Serpentinen hinauf auf den Hülfensberg. Dort befindet sich die Wallfahrtskirche „Christus der Erlöser“ mit dem romanischen Hülfenskreuz und ein Franziskanerkloster.
Zwar habe ich dort keine Fotos gemacht, dafür erinnere ich mich aber umso lieber und lebhafter an die kleine Begenung zwischen ‚Johannesbruderschaft‘ und Franziskanern, die sich dort ergeben hat. Ein wunderbarer Abschluss für schöne und erfüllte Tage!

Bibelübersetzungen

Andreas von Pro Spe Salutis hat den Anstoß zu Los Wochos gegeben:

Was meine Mitmenschen an segensreichen Büchern horten, weckt immer wieder meine Wissbegier – so daß ich schon in Versuchung stand, unter dem Motto Blogget eure Bücher eine Los Wochos-Aktion auszurufen. Wer dies nun in Punkto „Bibel“ möchte, tue sich keinen Zwang an …

Bibeln2

Ich will mir also keinen Zwang antun und deshalb hier einige Sätze zu meinen (bevorzugten) Bibelübersetzungen verlieren.

Meist lese ich in der Luther-Bibel (Revision 1984). Sie ist mir am vetrautesten und hat mich die Jahre in meiner freikirchlichen Zeit und darüber hinaus begleitet. Deshalb kenne ich auch die meisten Bibelstellen in der Luther-Version und zitiere sie auch entsprechend. Bei den alttestamentlichen Spätschriften habe ich darum allerdings noch Nachholbedarf. Ich mag die Luther-Übersetzung besonders wegen iher knappen und markanten Sprache – auch und gerade da, wo sie nicht alltäglich ist.

Durch das Stundengebet sind die Psalmen mir mittlerweile vertrauter in der Einheitsübersetzung. Ansonsten nutze ich sie allerdings seltener, denn sie ist mir zu weitschweifig und ’schwafelig‘.

Die poetischen und/oder ‚allzu bekannten‘ Texte im Alten Testament lese ich hin und wieder auch gern in der Übersetzung von Buber/Rosenzweig. Gerade die ungewohnte Sprache fordert dazu heraus, genauer hinzuhören.

Ansonsten nutze ich auch gerne Hamp/Stenzel/Kürzinger, die Elberfelder Bibel, die Herder-Übersetzung oder die Jerusalemer Bibel in der alten Fassung, die ich vor Kurzem antiquarisch entdeckt habe. Außerdem vergleiche ich auch gerne schonmal mit weiteren Übersetzungen..

Was die ‚modernen‘ Übersetzungen und Übertragungen betrifft, haben sie mich nicht überzeugt. Die meisten Mode-Bibeln habe ich mir erst gar nicht angetan.

Kann es Liebe ohne Korrektur geben?

In einer Glosse zum Thema ‚Geist des Konzils‘ habe ich vor einigen Jahren unter Anderem geschrieben:

Man kümmert sich selbstverständlich auch um diejenigen, die aus den unterschiedlichsten Gründen im Straßengraben gelandet sind. Straßenfeste seien ein geeignetes Angebot, diesen Leuten wenigstens das Gefühl zu geben, einen Platz unter den Straßenverkehrsteilnehmern zu haben. Es sei Ihnen unter dem Motto der “gegenseitigen Rücksichtnahme” jedoch nicht zuzumuten, eine Fahrschule zu besuchen oder sich die Regeln im Straßenverkehr wieder (neu) anzueignen.

Neben dem ‚Geist des Konzils‘ gespenstert seit einiger Zeit offnsichtlich auch der ‚Geist von (Papst) Franziskus‘ herum, in dessen Interesse – so sagt man – es nicht sein könne, z.B. eine Exkommunikation festzustellen. Schließlich – so die Argumentation – stelle er die Barmherzigkeit und die Liebe so stark heraus.

Aber kann es Liebe ohne Korrektur geben? Liebe ohne Wahrheit?

Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner. (Mt. 18, 15-17)

Wer zurechtweist, macht sich nicht beliebt. Leichter wäre es, alles laufen zu lassen. Doch das wäre keine echte Liebe. Liebe heißt, auch Verantwortung für die Schwester / den Bruder zu übernehmen – vor allem, aber nicht ausschließlich, wenn man sich in einer Leitungsposition befindet. Das ist meist der unbequemere Weg.

Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure Seelen – und dafür müssen sie Rechenschaft geben -, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch. (Hebräerbrief 3, 17)

Das Thema der Zurechtweisung findet sich sehr häufig sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament. Die geschwisterliche Korrektur ist ein echter Dienst, der hoch geachtet ist – wenn auch meist auf allen Seiten unbeliebt.

Zucht bewahren ist der Weg zum Leben; wer aber Zurechtweisung nicht achtet, geht in die Irre. (Sprüche 10, 17)

Gelassenheit

GelassenheitIm ‘Garten der Religionen‘ in Köln gibt es fünf Begriffe, die den fünf Weltreligionen zugeordnet sind. Hier habe ich bereits über die anderen vier geschrieben. Diese Begriffe sollen nicht exklusiv für die jeweilige Religion verstanden werden. Ich denke hier im Zusammenhang mit dem Christentum darüber nach.

‚Gelassenheit‘ ist nun der letzte Begriff, den ich noch aufgreifen möchte. Vielleicht, weil es mir häufig an der Gelassenheit mangelt, oder weil selten explizit davon in der Bibel oder im christlichen Kontext zu hören ist. Sie ist auch nicht so einfach zu greifen – Gründet sie in der Gleichgültigkeit? Im Fatalismus? Oder im Vertrauen? Letzteres setzt eine personale Beziehung voraus.

Als Christen gründet unsere Gelassenheit im Vertrauen auf die gute Führung Gottes. Uns ist zugesagt, dass uns alle Dinge zum Besten gereichen – auch die Schweren. Passend dazu die heutige Herrnhuter Losung: „Herr, wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich.“ (Psalm 39,8)

Gebet um Gelassenheit:

Gelassenheits_gebet_QR_codeGott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut,
Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit,
das eine vom anderen zu unterscheiden.

 

Zölibatsdebatte, Frauenordination und was dabei gern ‚vergessen‘ wird

Katholisch.de greift die endlose Debatte um den Zölibat wieder auf: ‚Zwischen Ehelosigkeit und Laienpredigern

Bei diesen Dingen wird allerdings jedes Mal ‚vergessen‘, dass es ein großer Unterschied ist, ob ein Verheirateter zum Diakon oder Priester geweiht wird, oder ein Diakon / Priester heiratet. Ehe ist nicht zwingend ein Weihehindernis (siehe ständige Diakone oder konvertierte verheiratete Pfarrer), aber eine Weihe ist ein Ehehindernis. Bei letzterem berührt es nämlich bereits die Sakramententheologie.

Also selbst, wenn der allgemeine Zölibat für das Priestertum aufgehoben würde, änderte sich nichts für die bereits Geweihten. Darin sind sich Ostkirche und Westkirche übrigens einig. Ein Abgehen von dieser Linie wäre also auch ein großes Hindernis für die Ökumene.

Ähnliches gilt für die Forderung nach der Weihe von Frauen. Es ist beständiger kirchlicher Konsens in nahezu allen Kirchen, dass die Diakonen- und Priesterweihe nur für Männer vorgesehen ist. Geändert wurde das meines Wissens nur in der Altkatholischen und der Anglikanischen Kirche – und zwar erst vor relativ kurzer Zeit. Die Praxis der Evangelischen Kirche und der Freikirchen kann hier nicht als Argument dienen, denn da wird im Normalfall überhaupt nicht geweiht(!) – weder Männer noch Frauen.

Auch die Weihe von Frauen wäre demnach ein Ökumene-Hindernis (auch wenn es gern genau anders herum dargestellt wird). Rechtfertigen muss sich meiner Meinung nach übrigens derjenige, der den bisherigen Konsens verlässt und nicht diejenigen, die dabei bleiben.

Kleiner Abstecher nach Werl

Auf dem Weg zu einer Tagung in Heiligenstadt haben wir einen kleinen Abstecher nach Werl gemacht – eine Mini-Wallfahrt sozusagen.

Auch für die „Anderen“

„Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.
Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird ‚eine‘ Herde und ‚ein‘ Hirte werden“ (Johannesevangelium 10, 14-16)

Aus dem heutigen Sonntags-Evangelium in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus.