In einer Glosse zum Thema ‚Geist des Konzils‘ habe ich vor einigen Jahren unter Anderem geschrieben:
Man kümmert sich selbstverständlich auch um diejenigen, die aus den unterschiedlichsten Gründen im Straßengraben gelandet sind. Straßenfeste seien ein geeignetes Angebot, diesen Leuten wenigstens das Gefühl zu geben, einen Platz unter den Straßenverkehrsteilnehmern zu haben. Es sei Ihnen unter dem Motto der “gegenseitigen Rücksichtnahme” jedoch nicht zuzumuten, eine Fahrschule zu besuchen oder sich die Regeln im Straßenverkehr wieder (neu) anzueignen.
Neben dem ‚Geist des Konzils‘ gespenstert seit einiger Zeit offnsichtlich auch der ‚Geist von (Papst) Franziskus‘ herum, in dessen Interesse – so sagt man – es nicht sein könne, z.B. eine Exkommunikation festzustellen. Schließlich – so die Argumentation – stelle er die Barmherzigkeit und die Liebe so stark heraus.
Aber kann es Liebe ohne Korrektur geben? Liebe ohne Wahrheit?
Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner. (Mt. 18, 15-17)
Wer zurechtweist, macht sich nicht beliebt. Leichter wäre es, alles laufen zu lassen. Doch das wäre keine echte Liebe. Liebe heißt, auch Verantwortung für die Schwester / den Bruder zu übernehmen – vor allem, aber nicht ausschließlich, wenn man sich in einer Leitungsposition befindet. Das ist meist der unbequemere Weg.
Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure Seelen – und dafür müssen sie Rechenschaft geben -, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch. (Hebräerbrief 3, 17)
Das Thema der Zurechtweisung findet sich sehr häufig sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament. Die geschwisterliche Korrektur ist ein echter Dienst, der hoch geachtet ist – wenn auch meist auf allen Seiten unbeliebt.
Zucht bewahren ist der Weg zum Leben; wer aber Zurechtweisung nicht achtet, geht in die Irre. (Sprüche 10, 17)
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