Wenn Sonn und Jahr sich wendet

Foto: Ruben Wisniewski (Wikipedia)

Lobpreiset all zu dieser Zeit,
wo Sonn‘ und Jahr sich wendet,
die Sonne der Gerechtigkeit,
die alle Nacht geendet!

Gelobt sei Gott in aller Not;
er macht uns frei, der treue Gott,
lobpreiset seinen Namen!

Allen Lesern (und natürlich -innen 🙂 )
wünsche ich einen guten Übergang
in ein reich gesegnetes neues Jahr 2012!

Witzige Wortwechsel in Wigratzbad

Einige skurrile Wortwechsel/Aussagen habe ich in den Tagen in Wigratzbad mitbekommen. Ich rede jetzt gerade mal nicht von Gesprächen am Nachbartisch beim Frühstück, wo teilweise höchst krude Theorien gewälzt wurden. Ich rede von den sympathischen Gesprächen, die außerhalb des frommen Rahmens wohl eher Kopfschütteln hervorrufen würden.

Zum Beispiel das Gespräch am 1. Weihnachtsfeiertag zwischen zwei Priestern des Priesterseminars:

„Ich habe nur eine Stunde geschlafen, nein, 1 Stunde und 20 Minuten“  –  „Ich habe zweieinhalb Stunden geschlafen“  –  „So ein Luxus! Ein Seminarist hat 40 Minuten geschlafen, auf Knien, vermutlich während deiner Messe“

oder eine Skype-Nachricht am Abend:

„Langweilig? Wollen Sie noch zur Beichte kommen?“

Zwar hatte ich bereits einen Beichttermin mit dem betreffenden Priester ausgemacht, aber den Zusammenhang zwischen Langweile meinerseits und Beichte konnte ich doch nicht ganz nachvollziehen. 😉 Ich bin dann trotzdem brav losgetrabt und habe dann halt einen Abend früher gebeichtet als geplant.

Die spinnen, die Frommen! (und ich bin mittendrin)   😀

Erstaunliche Weihnachtsfeiertage

Morgen ist der letzte Tag meines weihnachtlichen Kurzurlaubs in Wigratzbad. Jetzt schon kann ich sagen, dass es schon sehr spezielle und außergewöhnliche Weihnachten waren.

Begonnen hat es mit einer Einladung zum Kaffee direkt nach meiner Ankunft am Freitagnachmittag. Kaum angekommen hatte ich so gleich eine nette Begegnung und ein gutes Gespräch.

Am Samstag/Heiligabend konnte ich zum Mittagessen endlich mal eine liebe Mitbloggerin treffen, mit der bisher noch nie ein Treffen zustande kam, trotz mehrerer Versuche. Aber um 15 Uhr musste ich gleich weiter: ich war eingeladen, mit einigen anderen, teilweise bekannten, Leuten den Abend zu verbringen – beginnend mit einer Messe in privatem Rahmen gefolgt von einem leckeren Fondue-Essen. Rückkehr irgendwann mitten in der Nacht.

Am ersten Weihnachtstag war allerdings an Ausschlafen nicht zu denken: Frühstück um 8 Uhr, um danach noch einige Priester und Seminaristen kurz zu treffen, die gerade selbst aus der Messe kamen. Spontanes gemeinsames Singen mit der Bloggerkollegin, das dann auch dazu führte, dass wir um 11 Uhr in der Messe miteinander sangen 🙂 Zum anschließenden Mittagessen in priesterlichem Hause kam es deshalb auch zu einem spontanen zusätzlichen Gast und zu spontaner Hausmusik am Klavier (und ausgiebigem Gesang). Und nachdem wir gegen 15 Uhr gegangen sind, stand schon eine Stunde später das nächste Treffen zum Kaffee an – mit einem weiteren Priester. Ausgeklungen ist der Abend an der Orgel der Sühnekirche, Mitbloggerin an der Orgel, ich mit Gesang – woraus sich noch ein nettes Schwätzchen mit dem Sakristan ergeben hat.

Am zweiten Feiertag musste ich die Bloggerkollegin leider nach der 10-Uhr-Messe verabschieden. Und da sich mittlerweile auch das Seminar schlagartig geleert hatte und keine Termine mehr geplant waren, wähnte ich jetzt eine sehr ruhige Zeit vor mir. Zum Mittagessen habe ich mich aber schon wieder in Gesellschaft von Soutaneträgern befunden – 4 Personen am Tisch mit 4 Nationalitäten und Tischgespräch in Deutsch, Französisch und Latein. Danach wurde es dann tatsächlich etwas ruhiger.

Die Situation des gestrigen Mittagessens wiederholte sich heute, nur diesmal mit 5 Personen und 5 Nationalitäten. Außerdem gab es gerade noch eine abendliche außerordentliche Beichtgelegenheit (die eigentlich für morgen Abend angesetzt war). Aber unverhofft kommt (hier) oft – erst recht wenn man mal eben per Skype oder SMS oder Facebook oder E-Mail erreichbar ist. Ganz nebenbei habe ich festgestellt, dass der Pater manchmal ein zu gutes Gedächtnis hat. 😉

Und morgen steht noch ein Besuch mit Mittagessen im Franziskanerkloster in Wangen an und am Abend noch ein Abstecher ins Distriktshaus der Petrusbruderschaft, und dann werde ich mich am Donnerstag wieder zurück auf den Weg nach Köln machen.

Ich kann jetzt wirklich nicht behaupten, langweilige Tage gehabt zu haben.

Frohe Weihnachten!

Da ich in den nächsten Tagen vermutlich nur begrenzten Zugang zum Internet habe, schicke ich jetzt schonmal meine Weihnachtsgrüße los – mit besten Wünschen für das Geburtsfest unseres Herrn und Erlösers und für das Neue Jahr!

Als die Zeit erfüllt war…

„Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt“ (Galaterbrief 4, 4)

◊◊◊◊◊

Aus einer heutigen Predigt irgendwo in diesem unserem Land stammt dagegen folgendes Zitat: „Das mit der Geburt aus der Jungfrau ist nicht wörtlich zu verstehen, wie wenn eine Frau namens Maria wirklich schwanger wurde, es geht nur symbolisch darum, dass Gott in uns Menschen wohnt, dass wir uns von ihm ausfüllen lassen…“

Ich bin froh, dass ich selbst mir diese Predigt heute nicht anhören musste, bin aber auch ziemlich sicher, dass solche Äußerungen keine Seltenheit sind in den derzeitigen Adventspredigten. In anderen Zusammenhängen habe auch ich schon oft hören müssen, es komme ja hauptsächlich/nur auf die geistlichen Realitäten „dahinter“ an. Mir bleibt es ein Rätsel, wie man mit dieser Haltung noch das Credo sprechen kann.

Den Schreibern der Evangelien war die Geschichtlichkeit der Menschwerdung Gottes (und aller Heilsereignisse) jedenfalls so wichtig, dass sie nicht mit Zeitangaben gespart haben. Im heutigen Evangelium (in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus) haben wir z.B. gehört:

„Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias…“
(Lukasevangelium 3, 1-2)

Jetzt muss ich nochmals auf den Text von P. Bernward Deneke „Das Eigentliche der Weihnachtsbotschaft“ verweisen, den ich gestern bereits hier verlinkt habe, denn er beschäftigt sich mit genau diesem Thema. In Abänderung eines Zitates von Angelus Silesius bringt er es auf den Punkt:

„Und wäre Christus nie in Bethlehem geboren – auch nicht in dir!
Und du bliebst ewiglich verloren.“

Unser Glaube – und unsere Hoffnung – steht und fällt damit, ob diese Ereignisse wirklich stattgefunden haben oder nicht.

In diesem Zusammenhang stellt sich für mich übrigens auch die Frage nach dem Glauben z.B. an die Realität der Eucharistie. Ich glaube, nicht umsonst fällt mir vor der Kommunion oft eine Zeile aus einem modernen Adventslied ein:

„Herr, du kommst zu uns, wie dein Wort es versprach. Herr, du kommst zu uns, deine Uhr geht nicht nach…“ – ganz konkret, in diese Zeit und zur rechten Zeit!

Das Eigentliche

Ein Text von P. Bernward Deneke auf dem Blog ‚Frischer Wind‘ – „Das Eigentliche der Weihnachtsbotschaft“:

„…auch die Berufung auf Tradition, Kultur und christliche Werte wird dort zur Totenbeschwörung, wo man nicht die Quelle, den Inhalt und das Ziel von alledem bejaht.“

Sehnsucht und Erfüllung

Hier nun meine „Meditation im Advent“, die ich für meine Arbeitsstelle vorbereitet habe:

◊◊◊◊◊

In der Adventszeit werden wir zunehmend bombardiert mit Werbung für Dinge, die wir „unbedingt brauchen“ – für uns selbst oder als Geschenk für unsere Lieben. Ein besonders plakatives und entlarvendes Beispiel für die „Heilsversprechen“ der Werbung findet sich bei der aktuellen Werbung des Mediamarkts „Weihnachten wird unterm Baum entschieden“

Die Adventszeit – als eine kleine Fastenzeit – lädt tatsächlich dazu ein, über die eigene Sehnsucht nachzudenken. Was brauche ich als Mensch wirklich? Was ist not-wendig, wendet also meine Not (und überdeckt sie nicht nur).

Die Psalmen, das Gebetbuch des jüdischen Volkes in der Bibel drückt die Sehnsucht des Glaubens unter anderem in zwei Bildern aus: Dürre und Nacht

Dürre, die „lechzende Seele“:

Psalm 42, 1-3: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?

Psalm 63, 1-5: Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen. Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben.

Psalm 143, 6-8: Ich breite die Hände aus (und bete) zu dir; meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land. Herr, erhöre mich bald, denn mein Geist wird müde; verbirg dein Antlitz nicht vor mir, damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind. Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; denn ich vertraue auf dich. Zeig mir den Weg, den ich gehen soll;

Bei meiner Israelwallfahrt vor Kurzem hatte ich sehr klar vor Augen, wie Dürre aussieht. Als wir gegen Ende der Reise bei unserer Ankunft in Bethlehem in einen Wolkenbruch gerieten, haben wir frohe Menschen in den Straßen gesehen – es war der erste Regen seit April. Unsere nassen Klamotten wurden vor diesem Hintergrund zum Luxusproblem.

Leben ist, wo (gesundes) Wasser ist!

Psalm 130, 5-8: Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle. Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.

Lied: „Die Nacht ist vorgedrungen“

Und im alttestamentlichen Buch Jesaja finden wir folgenden Text, der auch in den Adventszeit immer wieder in den Gottesdiensten zu hören ist:

Jesaja 9, 1-6: Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

In der Meditation am letzten Montag haben wir uns mit Türen auseinander gesetzt und das Lied gesungen „Macht hoch die Tür“. Es spricht von der Vorbereitung auf dieses Kommen:

Psalm 24, 7-10: Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf. Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit.

Lied: „Machet die Tore weit“

Bethlehem – die letzten Tage der Israelwallfahrt

Von Tabgha aus sind wir zum letzten Teil der Wallfahrt in Richtung Bethlehem aufgebrochen – mit einem ausgedehnten Zwischenstop zum Baden am Toten Meer. In Bethlehem angekommen mussten wir feststellen, dass unser Bus wegen der engen Straßen nicht direkt bis zur Unterkunft fahren konnte. Das letzte Stück mussten wir zu Fuß zurücklegen und gerieten in einen heftigen Regen. Natürlich wurde alles klatschnass, aber als wir von der Wassersituation in Bethlehem hörten und dass es der erste Regen seit April war, wurden nasse KLamotten definitiv zum Luxusproblem. (Okay, vielleicht hätte ich das Lied „O Herr, gieße Ströme des lebendigen Wassers aus“ nicht auf der Hinfahrt vor mich hinsingen sollen, sondern erst auf der Rückfahrt 😉 )

In Bethlehem haben wir natürlich die Geburtsgrotte und die Katharinenkirche besucht, die Milchgrotte und die Hirtenfelder (wo wir auch Messe feiern konnten). Zu unserer Messe in einer der Kapellen der Katharinenkirche kam noch eine weitere Gruppe mit dazu, die allerdings erst einmal mit dem ungewohnten Ritus zurecht kommen musste. Das war aber letztlich kein Problem.

Schön war auch, dass bei unserem gemeinsamen Rosenkranzgebet in der Milchgrotte immer wieder Leute dazu kamen und mitgebetet haben, eine Gruppe Ordensschwestern und auch einmal mehrere orthodoxe Geistliche.

In Bethlehem haben wir uns bewußt auch mehr Zeit gelassen – zum Verarbeiten, zum Nachdenken und Beten. An den letzten beiden Tagen gab es viel freie Zeit und kleinere Ausflüge in eine Olivenholzschnitzerei und zum Karmel.

Dieser Text an der Tür der Katharinenkirche ist für mich eine gelungene Zusammenfassung:

Zweiter Advent

Du Volk vom Sion, siehe, der Herr wird kommen, die Völker zu erlösen; dann wird machtvoll der Herr seine Stimme erheben, und euer Herz wird sich freuen.

Ps.: Der du Israel weidest, höre; der du Josephs Stamm wie eine Herde führst.
Ehre sein dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist.

Weitere Bilder aus Israel

In den nächsten Tagen (11. – 14. November) haben wir den Teich Bethesda, den Berg Tabor und zwei verschiedene (Tauf-)Stellen am Jordan besucht. Außerdem haben wir von Tabgha aus Ausflüge gemacht zum Berg der Seligpreisungen, nach Kanaan  und nach Nazareth (Verkündigungsbasilika etc.)

Auf dem Berg Tabor hatten wir eine Messe in der Moseskapelle. Am Jordan war die Gelegenheit, das Taufversprechen zu erneuern und in Kanaan konnten die Ehepaare ihr Eheversprechen erneuern. Die Messe auf dem Berg der Seligpreisungen fand im Freien statt. Die Tatsache, das wir Messe nur im „alten Ritus“ hatten führte dort dazu, dass wir 1. zwischendurch immer wieder neugierige Zuschauer hatten und dass es 2. gewissen Probleme mit dem steinigen Untergrund gab. Knien war da nicht wirklich gut möglich.

Den Weihnachtsmann gibt es nicht

… aber den hl. Nikolaus!

Deshalb möchte ich hier hinweisen auf die Aktion „Weihnachtsmannfreie Zone“ des Bonifatiuswerkes.

Hier finden sich Texte, Gedichte, Hintergründe, Materialien und auch Bezugsquellen für chte Schokonikoläuse.