Sehnsucht und Erfüllung

Hier nun meine „Meditation im Advent“, die ich für meine Arbeitsstelle vorbereitet habe:

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In der Adventszeit werden wir zunehmend bombardiert mit Werbung für Dinge, die wir „unbedingt brauchen“ – für uns selbst oder als Geschenk für unsere Lieben. Ein besonders plakatives und entlarvendes Beispiel für die „Heilsversprechen“ der Werbung findet sich bei der aktuellen Werbung des Mediamarkts „Weihnachten wird unterm Baum entschieden“

Die Adventszeit – als eine kleine Fastenzeit – lädt tatsächlich dazu ein, über die eigene Sehnsucht nachzudenken. Was brauche ich als Mensch wirklich? Was ist not-wendig, wendet also meine Not (und überdeckt sie nicht nur).

Die Psalmen, das Gebetbuch des jüdischen Volkes in der Bibel drückt die Sehnsucht des Glaubens unter anderem in zwei Bildern aus: Dürre und Nacht

Dürre, die „lechzende Seele“:

Psalm 42, 1-3: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue?

Psalm 63, 1-5: Gott, du mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser. Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, um deine Macht und Herrlichkeit zu sehen. Denn deine Huld ist besser als das Leben; darum preisen dich meine Lippen. Ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben.

Psalm 143, 6-8: Ich breite die Hände aus (und bete) zu dir; meine Seele dürstet nach dir wie lechzendes Land. Herr, erhöre mich bald, denn mein Geist wird müde; verbirg dein Antlitz nicht vor mir, damit ich nicht werde wie Menschen, die längst begraben sind. Lass mich deine Huld erfahren am frühen Morgen; denn ich vertraue auf dich. Zeig mir den Weg, den ich gehen soll;

Bei meiner Israelwallfahrt vor Kurzem hatte ich sehr klar vor Augen, wie Dürre aussieht. Als wir gegen Ende der Reise bei unserer Ankunft in Bethlehem in einen Wolkenbruch gerieten, haben wir frohe Menschen in den Straßen gesehen – es war der erste Regen seit April. Unsere nassen Klamotten wurden vor diesem Hintergrund zum Luxusproblem.

Leben ist, wo (gesundes) Wasser ist!

Psalm 130, 5-8: Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele, ich warte voll Vertrauen auf sein Wort. Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen. Mehr als die Wächter auf den Morgen soll Israel harren auf den Herrn. Denn beim Herrn ist die Huld, bei ihm ist Erlösung in Fülle. Ja, er wird Israel erlösen von all seinen Sünden.

Lied: „Die Nacht ist vorgedrungen“

Und im alttestamentlichen Buch Jesaja finden wir folgenden Text, der auch in den Adventszeit immer wieder in den Gottesdiensten zu hören ist:

Jesaja 9, 1-6: Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt. Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians. Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

In der Meditation am letzten Montag haben wir uns mit Türen auseinander gesetzt und das Lied gesungen „Macht hoch die Tür“. Es spricht von der Vorbereitung auf dieses Kommen:

Psalm 24, 7-10: Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr, stark und gewaltig, der Herr, mächtig im Kampf. Ihr Tore, hebt euch nach oben, hebt euch, ihr uralten Pforten; denn es kommt der König der Herrlichkeit. Wer ist der König der Herrlichkeit? Der Herr der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit.

Lied: „Machet die Tore weit“