© Thomas Plaßmann – mit freundlicher Erlaubnis
Die Zeiten sind offenbar vorbei, in denen das Christentum in unseren Breiten eine selbstverständliche Rolle spielte. Als ich im Alter zwischen 11 und 15 Jahren vom Glauben nichts mehr wissen wollte, stieß das auf wenig Verständnis. Nicht, dass das Umfeld besonders gläubig gewesen wäre! Es war eben einfach nicht opportun, sich dagegen zu stellen.
Aber auch meine anschließende Hinwendung zum Glauben stieß auf Unverständnis. Ein Christsein, das sich nicht darin erschöpft, sich gelegentlich in der Kirche blicken zu lassen, war (und ist immer noch) Vielen in meinem Umfeld suspekt.
Was also macht das Christsein aus? Die Frage ist so alt wie das Christentum selbst. In einem der neutestamentlichen Briefe lesen wir die Aufforderung
„… heiligt aber den Herrn Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit zur Verantwortung vor jedermann, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist“ (1 Petr. 3,15)
Was also macht mein Christsein aus?
Ich bin nicht besser als Andere – auch nicht „besser dran“, wie es in einem Lied heißt. Aber mein Leben ist in einen ganz anderen Zusammenhang gestellt. Ich muss mich immer noch mit alltäglichen Herausforderungen herumschlagen, doch ich kann glauben, dass sie nicht sinnlos sind. Ja, es sind sogar Herausforderungen hinzu gekommen, denn so kann es mir z. B. nicht egal sein, wie es meinem Nachbarn oder Kollegen geht.
Das Gebet, die Sakramente der Kirche, das Lesen in der Bibel und die Gemeinschaft mit anderen gläubigen Menschen sind dabei gleichermaßen Kraftquelle und Korrektur. Ganz persönlich und konkret erlebe ich das besonders, wenn ich in der Gregorianik-Schola singe oder mich beim Stundengebet hineingebe in das Gebet der gesamten Kirche.
Und nicht zuletzt darf ich bei allem mit der Gegenwart und Hilfe Gottes rechnen, dem ich mich anvertraue.
Dieser Beitrag erscheint gleichzeitig auf sende-zeit.de (ein Blog aus dem Erzbischöflichen Seelsorgeamt Freiburg)
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