Krippe und Kreuz: Gott kommt zu uns!

Gedanken im Advent (aus 2016) – Gastbeitrag von Manfred Barnabas Loevenich SJB

„Als die Zeit reif war, sandte Gott Seinen Sohn. Als Mensch geboren und dem Gesetz untergeordnet, erlöste Er uns vom Zwang des Gesetzes, damit wir Gottes Kinder werden“, schreibt der heilige Apostel Paulus an die Galater. So zitiert ihn auch das zeitgenössische Paulus-Oratorium „Lass dir an meiner Gnade genügen“ (1973) von Siegfried Fietz und Johannes Jourdan. Weiter heißt es dort in einem Lied:

Gott kommt zu uns,
Er kommt herab von Seinem ew’gen Thron.
Gott kommt zu uns,
und wird uns gleich in Jesus, Seinem Sohn.

 (…) Gott kommt zu uns,
wir müssen nicht mehr zweifelnd nach Ihm fragen.
Gott kommt zu uns,
um Seine Gnade allen anzusagen.

 (…) Gott kommt zu uns,
die Krippe und das Kreuz sind Seine Zeichen.
Gott kommt zu uns,
und unsre Trauer soll der Freude weichen.

In diesen Tagen so kurz nach dem verheerenden Terroranschlag an der Berliner Gedächtniskirche hört man im vielfältigen, teils erschreckenden Stimmengewirr auch Äußerungen, wie diese: Der Terroranschlag sei brutal eingebrochen in die „besinnliche, vorweihnachtlich-friedliche“ Stimmung, ja er habe diese nachhaltig zerstört: „Wie kann man jetzt noch Weihnachten feiern?“

Nun, es stimmt. Der Anschlag hat unsere Gesellschaft tatsächlich empfindlich getroffen, verwundet, verunsichert. Und das lag wohl auch in der Absicht des oder der Attentäter. Aber was hat es auf sich mit dieser „friedlichen Weihnachtsatmosphäre“, die nun, wie es heißt, so empfindlich gestört oder zerstört wurde?

„Als die Zeit reif war, sandte Gott Seinen Sohn.“ Wir erwarten Sein Kommen – nur, dass dieses Kommen wenig gemein hat mit einer oberflächlichen und vermeintlichen Idylle, die sich lediglich äußerlich orientiert am weihnachtlichen Geschehen, wie die Bibel es uns berichtet und wie die Kirche es feiert.

Im Advent 1944 schrieb P. Alfred Delp SJ (1907-1945) in der Haft, nur wenige Wochen vor seiner Hinrichtung am 2. Februar 1945:

Gott ist mit uns: so war es verheißen, so haben wir geweint und gefleht. Und so ist es (…) Wirklichkeit geworden: ganz anders, viel erfüllter und zugleich viel einfacher als wir meinten. Gott wird Mensch. (…) Lasst uns dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern Gott es mit uns lebt.

Ist darin nicht bereits die Antwort gegeben, wo und wie der Ausweg zu finden ist aus der lähmenden Wut, Angst und Ohnmacht, unter der auch viele Christen angesichts der unbegreiflichen Gewalttat in Berlin leiden?

Wenn der Mensch Gott erkennt, ohne sein Elend zu erkennen,
verfällt er dem Stolz.

Erkennt er sein Elend, ohne Gott zu erkennen,
verfällt er der Verzweiflung.

Durch die Erkenntnis Jesu Christi stehen wir in der Mitte,
denn darin finden wir sowohl Gott wie auch unser Elend.

Blaise Pascal (1623-1662)

Erwarten wir Jesus, den Christus, trotz – und mitten in – aller Not, Angst, Gewalt und Verzweiflung, dann vermögen wir wirklich adventliche Menschen zu sein, die mit Gott rechnen und von Ihm her leben. Dann feiern wir das Fest der Menschwerdung Gottes tiefer, wahrhaftiger, froher und glaubwürdiger, als die ganze Medien- und Konsum-Maschinerie es uns nahelegt und aufdrängen will. Wer etwas genauer hinsieht und hinhört, entdeckt bald Spuren dieses anderen Advents: nicht des lauten Advents mit Kling-Glöckchen und greller Werbung, sondern der verhaltenen, leisen aber starken, tiefen und erwartungsfrohen Vorfreude – die den unauflösbaren Zusammenhang von Krippe und Kreuz nicht verleugnet, sondern darin den eigentlichen und tiefsten Grund zur Freude erkennt.

Viele Adventslieder wissen um diesen Zusammenhang und besingen ihn in deutlichen Bildern. Vielleicht überhören wir das zu schnell? – Nehmen wir uns doch hier die Zeit, einige Liedtexte kurz zu bedenken:

„Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt …“ Kaum ein Liederdichter der jüngeren Vergangenheit hat die Ambivalenz und den Reichtum der Weihnachtsbotschaft so tief erfasst und im eigenen Leben erfahren, wie Jochen Klepper (1903-1942). Die Tragik seiner Lebensgeschichte spricht hier für sich. Das Lied „Die Nacht ist vorgedrungen“ (GL 220 / EG 16) drückt dieses Glaubenswissen aus:

Auch wer zur Nacht geweinet, der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet auch deine Angst und Pein.

Strophe 1

Das Kommen des Heilands, die Menschwerdung des Gottessohnes, löst das Böse in der Welt nicht auf, sondern eröffnet den Ausweg hin zur wahren Errettung und Erlösung:

Noch manche Nacht wird fallen auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von Seinem Lichte, hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte kam euch die Rettung her.

Gott will im Dunkel wohnen und hat es doch erhellt.
Als wollte Er belohnen, so richtet Er die Welt.
Der Sich den Erdkreis baute, der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute, kommt dort aus dem Gericht.

Strophe 4 und 5

Ganz ähnlich klingt es bei Paul Gerhardt (1607-1676):

Ich lag in schweren Banden, Du kommst und machst mich los;
ich stand in Spott und Schanden, Du kommst und machst mich groß
und hebst mich hoch zu Ehren und schenkst mir großes Gut,
das sich nicht lässt verzehren, wie irdisch Reichtum tut.

Auch dürft ihr nicht erschrecken vor eurer Sünden Schuld;
nein, Jesus will sie decken mit Seiner Lieb und Huld.
Er kommt, Er kommt den Sündern zu Trost und wahrem Heil,
schafft, das bei Gottes Kindern verbleib ihr Erb und Teil.

„Wie soll ich dich empfangen“ (EG 11), Strophe 4 und 8

Auch Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635) weiß um die tiefe Not und Sehnsucht wie auch die Erfüllung der adventlichen Erwartung.

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
darauf sie all ihr Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
komm, tröst’ uns hier im Jammertal.

Hier leiden wir die größte Not
vor Augen steht der ewig’ Tod.
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend zu dem Vaterland.

„O Heiland, reiß die Himmel auf“ (GL 231 / EG 7), Strophe 4 und 6

Überhaupt blendeten die Christen früherer Zeiten in ihrer Adventsfreude das Leid und die Not des Menschen, die Sünde und den Tod nicht aus. Im Gegenteil! Gerade diese bedürfen ja so dringend der Erlösung durch das Kommen Gottes in diese Welt: „Et incarnatus est“, Er kam „in unser Fleisch“. Das Kind in der Krippe gibt es nicht als heimelige Idylle, Verdrängung und Illusion, sondern handfest, konkret, lebendig:

Und wer dies Kind mit Freuden umfangen, küssen will,
muss vorher mit ihm leiden groß Pein und Marter viel,

danach mit Ihm auch sterben und geistlich aufersteh’n,
das ewig’ Leben erben, wie an Ihm ist gescheh’n.

„Es kommt ein Schiff geladen“ (GL 236 / EG 8), Strophe 5 und 6, von Daniel Sudermann (um 1550-1631), vermutlich nach Johannes Tauler (um 1300-1361)

In dieser Erkenntnis liegt der eigentliche Trost, auch und gerade in Tagen wie diesen: „Gott kommt zu uns, die Krippe und das Kreuz sind Seine Zeichen. Gott kommt zu uns, und unsre Trauer soll der Freude weichen!“

Adventsgedanken … aus der Armenisch Apostolischen Kirche

Nachdenkenswertes auch für unseren Advent – vom Primas der Armenischen Kirche in Deutschland:

Direktlink: https://fb.watch/5mDoU0FsyM

Ökumenische Grüße an die armenischen Schwestern und Brüder!

Ein kleiner Unterschied

Kirchliche Diskussionen laufen gerne schonmal unter dem „Highlander-Motto“ ab – „Es kann nur einen geben“!

Christen, denen ihr Glaube wichtig ist, verteidigen diesen selbstverständlich. Wir leben auch nicht gerade in einer Zeit, in der Apologetik nicht dringend nötig wäre. Schwierig wird es dann, wenn nichts Richtiges, Gutes, Hilfreiches stehen gelassen werden kann, nur weil es von der falschen Seite, Bewegung oder gar Konfession kommt. Jeder gute Ansatz ist dann sofort zu verwerfen, wenn er aus der falschen Ecke kommt.

Als Christen können wir nicht oft genug betonen, dass Christus das Zentrum des Glaubens und das Haupt der Kirche ist. Da gibt es keinerlei Möglichkeit, indifferent zu bleiben. Einen Mittelweg gibt es nicht.

Gleich an zwei Stellen in den Evangelien wird uns überliefert, was Christus in Bezug auf sich selbst sagt:

»Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich;
und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.«
(Mt. 12, 30 / Lk 11, 23)

Ein anderes Jesuswort hört sich ganz ähnlich an, scheint dem aber komplett zu wiedersprechen. In Bezug auf seine Jünger und Nachfolger heißt es nämlich:

»Und Jesus sprach zu ihm: Wehrt ihm nicht!
Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.«
(Lk 9, 50)

Die Kirche hängt engstens mit Christus ihrem Haupt zusammen, aber sie ist nicht 100% identisch mit ihm. So wichtig die Kirche für den Gläubigen ist, sie existiert auch in einer gefallenen Welt mit eingeschränkter Erkenntnis und begrenztem Fassungsvermögen.

Ich halte es für gut möglich, dass andere kirchliche Traditionen Dinge bewahrt (oder neu entdeckt) haben, die uns vielleicht verloren gegangen sind – und dass bei uns Dinge lebendig geblieben sind, die bei anderen vielleicht in Vergessenheit geraten oder in den Hintergrund gerückt sind. Das wahrzunehmen halte ich einerseits für einen großen Reichtum, andererseits aber auch für eine Herausforderung, meine eigene Position immer wieder neu zu reflektieren.


Disclaimer: Nein, das ist jetzt kein Plädoyer dafür, sich steinbruchartig bei anderen Konfessionen zu bedienen, sich seine individuelle Religion zusammen zu basteln und alle real vorhandenen Grenzen eigenmächtig zu überschreiten. Das gebietet alleine schon der Respekt vor der eignenen und der jeweils anderen Tradition.


Ähnliches Thema:

 

Netzloser Ausflug

Geplant war gestern eine Mischung aus Wallfahrt und Ausflug. Ich konnte mich erst nicht so richtig entscheiden, wohin es gehen sollte, aber dann fiel ganz kurzfristig die Entscheidung auf das Kloster Maria Engelport in der Eifel – Fahrtzeit knapp 1,5 Stunden.

Auf dem Weg haben wir – ich war mit einem Bekannten aus der Kirchengemeinde unterwegs – am Wegesrand in einem Dorf eine kleine Kirche entdeckt, die wir uns spontan anschauen wollten. Wir erlebten eine sehr schöne Überraschung: Die Katholische Filialkirche St. Nikolaus in Brohl scheint wie aus einem Guss geblieben zu sein, zudem in einem guten Zustand. Der Hochaltar ist weiterhin in Nutzung und selbst die Kommunionbank ist in der Kirche verblieben. Eine unerwartete und sehr erfreuliche Entdeckung!

Der Versuch allerdings, den Namen der Kirche online herauszufinden oder die Entdeckung gleich der Netzwelt mitzuteilen scheiterte wegen „kein Netz“. Hier funktionierte nur die Verbindung mit dem Hausherrn der Kirche, die allerdings mit dem Smartphone inkompatibel ist.

Nach weiteren 25 Minuten Fahrtzeit durch reichlich Gegend sind wir am Kloster Maria Engelport der „Anbetungsschwestern des Königlichen Herzens Jesu“ angekommen – mitten in einem schmalen Tal zwischen Gegend und noch mehr Gegend. Das erste, was wir festgestllt haben war – wie Überraschend! – „kein Netz“ :-/

Also blieben uns erst das Stöbern im kleinen Klosterladen und der Besuch in der Klosterkirche. Hier gibt es nahezu ganztägig die Möglichkeit der Eucharistischen Anbetung und täglich auch Zeitfenster mit Beichtgelegenheit. Für beides kamen wir zu einem günstigen Zeitpunkt. Die Verbindung zum Hausherrn der Kirche war jedenfalls einigermaßen störungsfrei, wenn man sich nicht von den Geräuschen der gelegentlich vorbeifahrenden Motorräder, Autos und Landmaschinen ablenken ließ. Für die Einkehr ist der Ort jedenfalls bestens geeignet. Und ein bisschen was zu fotografieren gabs auch.

Auf dem Hinweg hatten wir festgestellt, dass die Abtei Maria Laach quasi auf dem Weg liegt. Bevor wir also mitten im Nirdendwo nach einer Möglichkeit zum Mittagessen suchen wollten, haben wir uns spontan entschieden, gleich dorthin zu fahren.

Mittagessen, Kirchenbesuch, umfangreicher Einkauf im Klosterladen und in der Klostergärtnerei füllten den Nachmittag aus. Auch hier hatten wir keine Möglichkeit, die Netzwelt am Geschehen teilhaben zu lassen: „kein Netz“! Wie vorher auch gab es nur die technikinkompatible Verbindung mit dem Hausherrn der Kirche. Den Abschluss des Tages bildete nämlich die Choralvesper der Mönche.

Vor dem geistlichen Abschluss musste aber auch noch ein ganz profaner Abschluss sein. Ich habe schließlich Urlaub! 🙂

 

 

Nichts Neues unter der Sonne … Die Jugend weiß es besser?

Die Rede von den „alten weißen Männern“, auf die man nicht mehr hören solle/könne, beherrscht die derzeitigen Diskussionen in der Kirche und auch in der Gesellschaft. Eine schwedische Jugendliche wird zur Prophetin hochstilisiert, weil sie Demos gegen den Klimawandel initiiert und zu den virulenten Themen in der Kirche werden bevorzugt diejenigen als Fachleute zitiert, deren hervorstechendste Qualität zu sein scheint, die „jüngsten“ TheologInnen, Bischöfe etc. zu sein.

Nun behauptet niemand, jüngere Menschen hätten nicht auch Wichtiges zu sagen. Warum aber ein höheres Lebensalter Menschen disqualifizieren soll, sich zu aktuellen Themen zu äußern, ist genauso wenig einsichtig. Ganz im Gegenteil! Es gab Zeiten, da wurde die längere Lebenserfahrung noch als Qualität angesehen und geschätzt.

In der Benediktsregel (Kapitel 3) findet sich dazu ein sehr ausgewogener Rat:

„Dass aber alle zur Beratung zu rufen seien, haben wir deshalb gesagt, weil der Herr oft einem Jüngeren offenbart, was das Bessere ist. Die Brüder sollen jedoch in aller Demut und Unterordnung ihren Rat geben. Sie sollen nicht anmaßend und hartnäckig ihre eigenen Ansichten verteidigen.“

Vor diesem Hintergrund ist mir eine alttestamentliche Erzählung eingefallen. Rehabeam, der Sohn des für seine Weisheit berühmten König Salomo, übernimmt die Regierungsgeschäfte und wählt sich Berater:

„Und der König Rehabeam hielt einen Rat mit den Ältesten, die vor seinem Vater Salomo gestanden hatten, als er noch lebte, und sprach: Wie ratet ihr, dass wir diesem Volk Antwort geben? Sie sprachen zu ihm: Wirst du heute diesem Volk einen Dienst tun und ihnen zu Willen sein und sie erhören und ihnen gute Worte geben, so werden sie dir untertan sein dein Leben lang.

Aber er verwarf den Rat der Ältesten, den sie ihm gegeben hatten, und hielt einen Rat mit den Jüngeren, die mit ihm aufgewachsen waren und vor ihm standen. Und er sprach zu ihnen: Was ratet ihr, dass wir antworten diesem Volk, das zu mir gesagt hat: Mache das Joch leichter, das dein Vater auf uns gelegt hat? Und die Jüngeren, die mit ihm aufgewachsen waren, sprachen zu ihm: Du sollst zu dem Volk, das zu dir sagt: »Dein Vater hat unser Joch zu schwer gemacht; mache du es uns leichter«, so sagen: Mein kleiner Finger ist dicker als meines Vaters Lenden. Nun, mein Vater hat auf euch ein schweres Joch gelegt, ich aber will’s euch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich will euch mit Skorpionen züchtigen.“ (1. Könige 12, 6-11)

Die Folge war eine Spaltung des Volkes, wie man im weiteren Verlauf lesen kann.

Im alttestamentlichen Buch Jesus Sirach findet sich der Hinweis:

„Wenn du in der Jugend nicht sammelst, wie kannst du im Alter etwas finden? Wie schön ist’s, wenn die grauen Häupter urteilen können und die Alten Rat wissen. Wie schön ist Weisheit bei den Alten und bei Angesehenen Überlegung und Rat. Die Krone der Alten ist reiche Erfahrung; und ihre Ehre ist die Furcht des Herrn.“ (Sirach 25, 3-6)

Eine große und komplexe Gemeinschaft, wie es die Kirche ist oder auch ein Staatswesen, tut also gut daran, neben dem Idealismus und dem Engagemant der jüngeren Generationen auch auf die Erfahrung und Mäßigung der älteren Generationen zu hören.

Nein, die „alten (weißen) Männer“ haben nicht ausgedient! Ganz im Gegenteil! Abgesehen davon halte ich diesen diskreditierend gemeinten Ausdruck für rassistisch, sexistisch und gerontophob.

Auch passend zum Thema:

Sticheln erlaubt

Die Weihnachtszeit ist noch nicht ganz vorbei, und ich beschäftige mich bereits mit österlichen Vorbereitungen. Diesmal sind es jedoch noch nicht erste Proben für die österlichen Gesänge, sondern vielmehr meine ersten Versuche, das sticken zu erlernen. Eine Kollegin hat mich bei meinen ersten Gehversuchen mit der Sticknadel freundlicherweise hilfreich begleitet. Herzlichen Dank dafür!

Eines der ersten größeren Ziele ist es, eine Weihkorbdecke zu besticken und ein paar Osterfahnen. Mein erstes Ausprobieren war deshalb bereits ein österliches Motiv, das zu einem Lesezeichen wurde.

Wenn ich bis Ostern fertig werden will, sollte ich allerdings so langsam mit der Decke und den Fahnen beginnen, sonst wird’s eng.

Wenn die eigene Dusseligkeit zum Glücksfall wird

Den jahreszeitbedingten Radwechsel nehme ich an meinem Auto schon seit einigen Jahren selbst vor – so auch für diesen Winter. Vor meiner Urlaubsfahrt ins Saarland und ins Allgäu habe ich aber vergessen, den Luftdruck zu prüfen und die Schrauben nach einigen Kilometern nachzuziehen. Mein Bruder und mein Neffe haben mir also angeboten, das für mich zu übernehmen.

Dabei ist dann meine zweite Dusseligkeit aufgefallen. Ich habe – wohl in einem Anfall geistiger Umnachtung – die Seiten vertauscht, so dass die Reifen entgegen der vorgesehenen Laufrichtung montiert waren. Gar nicht gut! Darum sind wir zu einer Garage gefahren, wo die beiden mir die Reifen ummontiert haben.

Und wenn mein Auto schonmal über einer Montagegrube steht, kann mein Neffe ja gleich mal einen Blick drunter und in den Motorraum werfen. Zum Glück! So ist nämlich aufgefallen, dass bei der kürzlichen Inspektion vergessen wurde, den Deckel auf den Behälter mit der Bremsflüssigkeit wieder festzuschrauben. Bei der langen, nassen Fahrt ins Allgäu hätte das böse Folgen haben können.

Ja, meine Dusseligkeit hat mich geärgert, und sie hat außerdem heftig an meinem Stolz gekratzt. Zuletzt hat sie sich aber – dank der Gründlichkeit und Hilfsbereitschaft meines Bruders und meines Neffen – als Glücksfall erwiesen.

Manchmal darf man es auch ganz handfest und unmittelbar erleben:

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind. (Röm 8, 28)

Näher hinschauen

Der Sonntagsausflug führte zum Arp-Museum in Remagen zur Ausstellung “Im Japanfieber – Von Monet bis Manga”.

Ganz unabhängig vom eigentlichen Thema hat mich etwas Anderes fasziniert. Mir sind zum ersten Mal Bilder begegnet, die dem Pointillismus zugerechnet werden, der mir bis dahin völlig unbekannt war. Erinnert haben sie mich an den Vierfarbdruck von Fotos in Zeitschriften.

Angeregt durch diese Bilder bin ich der Frage nachgegangen, wie sie sich in ihrer Wirkung verändern ja nach Abstand und/oder Ausschnitt. Es gab Bilder, bei denen man nur durch ausreichend Abstand oder je nach Blickwinkel erkennen konnte, was sie darstellen. Andere zeigen eher aus der Nähe ihre Brillanz und Tiefe. Wieder andere Bilder faszinieren durch Detailreichtum auf kleinster Fläche.

Ich bin nun wirklich nicht annähernd Fachfrau, was die Kunst betrifft. Ähnlich wie beim Wein gibt es für mich nur zwei Kategorien: “Gefällt mir / spricht mich an” oder “gefällt mir nicht / spricht mich nicht an”. Ich fand es spannend, jenseits von gelehrten Kategorien und Fachjargon herauszufinden, was mich den “anspricht” und was nicht. Näher hinzuschauen, die Perspektive zu verändern hat dabei geholfen.

Bei diesem Bild war es zum Beispiel die unterschiedliche Plastizität der Darstellung und die etwas unterschiedliche Perspektive von dargestelltem Raum und dargestellter Person.

Die Sünde hassen, den Sünder lieben

Gastbeitrag von Manfred Barnabas Loevenich SJB

“Als ob Liebe zur Menschheit und Hass auf Unmenschlichkeit nicht miteinander vereinbar wären!“

So konstatiert der englische Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton (1874-1936), der einer breiteren Öffentlichkeit heute vor allem durch die Kriminalromane um die Figur “Pater Brown” bekannt ist. In der 1908 erschienenen Essay-Sammlung “Orthodoxy” merkt der damals 34 Jahre alte Roman- und Theaterautor, Essayist, Dichter und Apologet, der 1922 zur Römisch-Katholischen Kirche konvertierte, weiter an:

“Altruisten mit dünnen, schwachen Stimmchen schimpfen Christus einen Egoisten. Egoisten (mit noch dünneren, schwächeren Stimmchen) schimpfen ihn einen Altruisten. Im Klima unserer Zeit sind solche Kritteleien verständlich genug.

Die Liebe eines Heiligen ist furchtbarer als der Hass eines Tyrannen. Der Hass eines Heiligen ist großherziger als die Liebe eines Philanthropen. Es gibt eine ungeheure, heroische Heiligkeit, von der die Heutigen nur mehr Splitter zusammenlesen können. Es gibt einen Riesen, dessen abgehackte Arme und Beine wir umherwandeln sehen.

Sie haben die Seele Christi in alberne Streifen zerrissen und ihnen das Etikett Egoismus und Altruismus angeheftet; seine wahnwitzige Gestalt stellt sie eben so sehr vor Rätsel wie seine wahnwitzige Sanftmut.

Da sie ihn aber gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider und warfen das Los darum; der Rock aber war ungenäht, von oben an gewebt durch und durch.”

Quelle: Gilbert Keith Chesterton, Orthodoxy (1908); hier zit. nach: Ders., Orthodoxie, Eine Handreichung für die Ungläubigen, Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2000; neu übersetzt von Monika Noll und Ulrich Enderwitz, Fe-Medienverlag, Kißlegg 2015, S. 93-94.

Christus reinigt den Tempel, Gemälde von Bernardino Mei, um 1655, Getty Center Los Angeles

Heute ist der Begriff “Hass” generell diskreditiert, aber zu Recht? Im 54. Kapitel der Regel des heiligen Benedikt von Nursia (um 480-547) werden – exemplarisch am Vorbild des Abtes – die Maximen verantwortlichen Handelns dargelegt.

Dort heißt es (Regula Benedicti (RB) 64,7-11):

“Der eingesetzte Abt bedenke aber stets, welche Bürde er auf sich genommen hat und wem er Rechenschaft über seine Verwaltung ablegen muss. Er wisse, dass er mehr helfen als herrschen soll. Er muss daher das göttliche Gesetz genau kennen, damit er Bescheid weiß und einen Schatz hat, aus dem er Neues und Altes hervorholen kann. Er sei selbstlos, nüchtern und barmherzig. Immer gehe ihm Barmherzigkeit über strenges Gericht, damit er selbst gleiches erfahre. Er hasse die Fehler, er liebe die Brüder. Muss er aber zurechtweisen, handle er klug und gehe nicht zu weit …”

An anderer Stelle der Regel des heiligen Benedikt, in Kapitel 4 bei den “Werkzeugen der geistlichen Kunst” – heißt es ganz grundsätzlich: “Niemanden hassen.” (RB 4,65)

“Hass” nicht gegen Personen, aber angesichts eines verkehrten Zustandes (Fehler, Ungerechtigkeit, Lieblosigkeit oder etwa, wie in RB 4,60 gegenüber dem “Eigenwillen”) ist also bei St. Benedikt durchaus nicht verboten, sondern vielmehr geboten. Er ist die spiegelbildliche Seite der (leidenschaftlichen!) Liebe zum Guten.

Dies ist ein interessanter Gedanke in einer Zeit, in der “Hass” (“hate”) per se zum K.O.-Kriterium erhoben wird.

Dienst wertschätzen

Als Christen – erst recht als kirchlich Engagierte – leben wir in der paradoxen Situation, dass einerseits häufig von Wertschätzung die Rede ist, andererseits von “innen” und “außen” erwartet wird, dass wir uns selbstlos engagieren. Dienste, die im Hintergrund geschehen, sind vielleicht auch deshalb so unbeliebt.

Aber neu sind diese Probleme ganz und gar nicht. Bereits in den neutestamentlichen Briefen kommt Paulus gleich zweimal darauf zu sprechen:

“Wer zieht denn in den Krieg und zahlt den eigenen Sold? Wer pflanzt einen Weinberg und isst nicht von seiner Frucht? Oder wer weidet eine Herde und nährt sich nicht von der Milch der Herde? Sage ich das nach menschlichem Gutdünken? Sagt das nicht auch das Gesetz? Denn im Gesetz des Mose steht geschrieben (5. Mose 25,4): »Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden.« Sorgt sich Gott etwa um die Ochsen? Oder redet er nicht überall um unsertwillen? Denn um unsertwillen ist es geschrieben.” (1. Korinther 9,7-10a)

“Die Ältesten, die der Gemeinde gut vorstehen, die halte man zweifacher Ehre wert, besonders, die sich mühen im Wort und in der Lehre. Denn die Schrift sagt (5. Mose 25,4): »Du sollst dem Ochsen, der da drischt, nicht das Maul verbinden«; und: »Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert«. Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an ohne zwei oder drei Zeugen.” (1. Timotheus 5,17-19)

Paulus spricht hier in erster Linie von finanzieller Versorgung. Im ehrenamtlichen Dienst spielt aber Anderes eine größere Rolle. Viel fruchtbarer Dienst wird behindert oder sogar gänzlich verhindert, weil mit den Aufgaben nicht auch entsprechende Kompetenzen abgegeben werden. Wer will, dass Menschen eine Arbeit tun, kann nicht alles klein- / kleinstteilig kontrollieren wollen, sonst degradiert er sie zu Handlangern. Wem ein Dienst anvertraut wird, der übernimmt damit auch in einem gewissen Rahmen die Verantwortung. Die Währung, mit der ein ehrenamtlicher Dienst entlohnt wird, ist das Vertrauen und ein entsprechender Handlungsspielraum. Das ist mehr wert, als Dankesworte und eine Ehrung einmal im Jahr – auch wenn die natürlich nicht ausbleiben sollen.

»Dass alle eins seien…« – Glieder am Leib

Pünktlich zu meinem Namenstag 😉 ging der Relaunch der Website der Hochkirchlichen St. Johannes-Bruderschaft online. Darin findet sich auch ein kleiner Text darüber, wie das Sein in der Bruderschaft meinen Alltag beeinflusst:

Leben in der Bruderschaft

“Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer. Das Auge kann nicht sagen zu der Hand: Ich brauche dich nicht; oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich brauche euch nicht.” (1. Kor. 12, 20-21)

… und der gute Einfluss wird euch frei machen

Die Botschaft des Heiligen Vaters zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel wird in der Regel jeweils zum 24. Januar, dem Gedenktag des hl. Franz von Sales (Schutzpatron der Journalisten), veröffentlicht. In Deutschland wird dieser Welttag am zweiten Sonntag im September begangen.

Das Online-Magazin “Kirche und Leben” titelt dazu “Papst Franziskus fordert Kampf gegen Fake News”. Dort heißt es:

“Medienvertreter müssten sich bemühen, tatsächliche Ursachen von Konflikten zu ergründen, um Anregungen zur Lösung anzubieten.”

Meine spontane Reaktion:

“Medienvertreter müssten sich bemühen, tatsächliche Ursachen von Konflikten zu ergründen …” – Ja, das wäre sehr zu begrüßen!

“… um Anregungen zur Lösung anzubieten.” – Das ist nicht die Aufgabe des Journalismus, sondern der Politik und des gesellschaftlichen Engagements.

Neben einer Absage an Fake-News plädiert Papst Franz für einen »Journalismus für den Frieden«.

Auch dazu meine erste Reaktion: »Journalismus für den Frieden«? Tut mir leid, aber unser Pontifex hat das Prinzip der neutralen Berichterstattung offenbar nicht begriffen. Die Medien sollen umfassend und wahrheitsgemäß berichten. Mir gibt es bereits jetzt schon zu viel interessegeleiteten Journalismus, der nach eigener Agenda aussucht, was und wie er berichtet. Mir wäre es lieber, wir kämen wieder zu den journalistischen Tugenden zurück, wo z.B. zwischen Bericht und Kommentar scharf getrennt wird. Journalismus “für” was auch immer geht beim Pfarrbrief, aber nicht bei den Medien, aufgrund deren Informationen wir uns in unserer Demokratie ein eigenes Bild machen sollen.

Auch das Domradio schreibt dazu mit ähnlichem Tenor.

Ein Urteil wollte ich mir aber erst bilden, nachdem ich mir die gesamte Verlautbarung – zugegeben in einer Übersetzung – durchgelesen habe. Doch auch danach wollte sich keine Erleichterung einstellen.

Nachdem unser derzeitiger Pontifex sich gegen Fake-News wendet, weil man dabei “sogar riskiert, sich zum unfreiwilligen Verbreiter parteiischer Meinungen zu machen, die jeder Grundlage entbehren”, setzt er diesem Statement allerdings einen “relationalen” Wahrheitsbegriff entgegen:

“Die Wahrheit ist das, worauf man sich stützen kann, um nicht zu fallen. In diesem relationalen Sinn ist das einzig Zuverlässige und Vertrauenswürdige; das einzige, worauf wir zählen können; das einzig „Wahre“ der lebendige Gott. So kann Jesus ja auch sagen: „Ich bin die Wahrheit“ (Joh 14,6).

(…)

Wenn wir die Wahrheit erkennen wollen, müssen wir zwischen dem unterscheiden, was der Gemeinschaft und dem Guten zuträglich ist, und dem, was dagegen dazu neigt zu isolieren, zu spalten, Gegensätze zu schüren.”

(Mit Bezug zu Johannes 8, 32: “…und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.”)

Ich kann mir nicht helfen, aber auch in der originalen Botschaft zum Mediensonntag scheint mir der aktuelle Papst den Nanny-Medien das Wort zu reden. Meines Erachtens ist es die Aufgabe der Medien, möglichst objektiv zu berichten und unterschiedliche Lösungsansätze zu nennen, nicht diese selbst zu finden. Das wäre die Aufgabe der Politik, des gesellschaftlichen Engagements oder meinetwegen des Kommentars. Das aber wird erschwert, wenn Journalismus selbst zur Weltdeutung wird.

Wenn ein Journalismus gefordert wird, “dem es nicht nur darum geht, Nachrichten so schnell und lukrativ wie möglich „an den Mann zu bringen“, sondern der die tatsächlichen Ursachen der Konflikte zu erforschen sucht, um ihre Wurzeln verstehen und durch die Anregung guter Handlungsweisen überwinden zu können; ein Journalismus, der sich nicht vom Strudel der Sensationsgier und der verbalen Gewalt mitreißen lässt, sondern lieber nach alternativen Lösungen sucht, dann wird letztlich dem Leser die Mündigkeit und Kompetenz abgesprochen, aufgrund von Informationen eigene Rückschlüsse zu ziehen und eigene Entscheidungen zu treffen. Sorry, aber ich wünsche mir einen anderen Journalismus!

Sancte Francisce (Sales.), ora pro nobis!

Was wäre wenn… Weihnachtliches Aggiornamento – erweitert

Ja, was wäre, wenn Weihnachten heute stattgefunden hätte?

Einige Netzfunde dazu – humorvoll und nachdenklich (ein erweiterter Beitrag aus 2013):

  • Wie wäre die Kommunikation und Planung wohl abgelaufen?

Aber es geht auch in die andere Richtung:

  • Ein mittelalterlicher Rudolphus

Besuch im Kölner Zoo

Nun lebe ich bereits seit 17 Jahren in Köln und habe tatsächlich noch nie den Zoo besucht. Am letzten Sonntag habe ich das endlich geändert. Wer an einem sonnigen Sonntag in den Zoo geht, hätte das zwar genau so gut in den Sommerferien tun können, aber trotz der Menge an Besuchern (und vor allem quirligen Kindern) war es eine lohnende Unternehmung.

Ich will jetzt gar nicht so viel dazu schreiben – nur ein paar (unnütze) Daten und ansonsten jede Menge Bilder und ein paar kleine Videos. Das spricht wohl für sich selbst.

  • knapp über 10 km mit dem Fahrrad
  • etwa 7 km zu Fuß
  • 6 Stunden im Zoo (11:15 – 17:15 Uhr)
  • insgesamt – mit Abstechern – 8 Stunden unterwegs an der frischen Luft
    (Gefahr von Frischluftvergiftung!)

Ansonsten, schaut selbst:

Clemenshof – alte Nutztierrassen:

Aquarium / Terrarium:

Und schließlich noch ein paar kleine Videos:

Aus Fratres wurden Patres

Am Freitag, 8. September 2017, dem Fest Mariä Geburt, legten zwei Fratres des Zisterzienserklosters in Bochum-Stiepel die Feierliche Profess ab: P. Alban Ganse und P. Famian Maria Vieth. Abt Maximilian aus dem Mutterkloster Heiligenkreuz nahm die Versprechen entgegen und stand dem feierlichen Pontifikalamt vor.

So weit, so erfreulich! Mit einem Mitbruder aus der Hochkirchlichen St. Johannes-Bruderschaft (SJB) habe ich an diesem besonderen Pontifikalamt teilgenommen – einmal, weil einer der Fratres uns dazu eingeladen hatte, zum anderen, weil ich den zweiten Frater aus früheren Zeiten kannte. Zwar haben wir keinen Platz in den Bänken mehr finden können und „durften“ zwei Stunden lang stehen, aber dennoch war es gut, dass wir dort waren.

Besonders interessant ist die Regelung bei den Zisterziensern, dass Brüder mit feierlicher Profess mit „Pater“ angesprochen werden, unabhängig davon, ob sie Priester sind oder nicht. Abt Maximilian sagte dazu in seiner Predigt, dass der Mönch zur geistlichen Vaterschaft berufen ist und dass eine solche Vaterschaft oft vermisst wird.

Nicht ganz unwichtig für solch eine Vaterschaft ist, so will mir scheinen, was in einem der Gebete für die Professkandidaten erbeten wird:

„… Er folge keiner fremden Stimme, sondern allein der deinen, die spricht: wer mir dienen will, folge mir nach.“

Fotos von Manfred Barnabas Loevenich (Facebook-Profil):

Noch mehr Bilder auf der Website des Klosters – hier

Sehr schön waren – nebenbei bemerkt – auch die Begegnungen bei der Feier im Anschluss.

Urlaub zuhause – Regenprogramm mit Kultur

Nun ist mein Urlaub zuhause vorüber. Das Wetter in meiner Urlaubswoche war leider nur ganz am Anfang gut. Zum Glück hatte ich alle Aktivitäten, die wetterabhängig und bereits fest gebucht waren, bereits zu Beginn. Einiges, was auf meiner Ideenliste stand, konnte ich dann allerdings abhaken. Es gab aber auch Ideen, die sich bei 15°C und Regen verwirklichen lassen.

Am Dienstagnachmittag habe ich mich zum Beispiel mit meinem Laptop ins Café ecco verdrückt. Dort konnte ich in Ruhe die letzten Blogbeiträge schreiben, dabei guten Kaffee und glutenfreies Essen genießen und die reichlich vorhandenen Steckdosen sowie das freie WLAN nutzen. Als ich nach ca. drei Stunden wieder gehen wollte, kam noch ein lieber Freund dazu und wir saßen dann doch noch etwas länger …

Am Donnerstag habe ich mittags einen entspannten Besuch gemacht und bin anschließend zum Kolumba-Museum geschwommen geradelt.

Kolumba ist das Kunstmuseum des Erzbistums Köln. Es wurde auf und mit den Ruinen der zerstörten Kirche St. Kolumba erbaut. Das ist auch von außen deutlich zu erkennen. An der Architektur besonders markant sind die sind die schmalen, hohen Treppenaufgänge.

Im Museum kann man im unteren Bereich auch die Ausgrabungen und Überreste der Kirche besichtigen.

In Kolumba findet sich Modernes und Altes direkt beieinander. Gleich im ersten Raum wird man überrascht von Eric Hattan »Individuell« – außerdem z.B. Gemälde aus dem 20. Jahrhundert („Maisons aux toits rouge“ und andere), das Designstück „CELLA mit Küchenbaum und Einschwinger“ und die Ausstellung »Büro für Augen, Nase, Zunge, Mund, Herz, Hand und Maske (die alles überdeckt)«. Zugegeben, beim Austellungsstück auf dem letzten Bild hatte ich spontan die Assoziation, dass das wohl eine „Karteileiche“ sein müsste.

Mehr noch haben es mir aber die älteren Ausstellungsstücke angetan: Bücher – „Christus in der Rast“ – Koptische Textilien, Rosenkränze und Schmuck aus mehreren Jahrhunderten – Kupferstiche zur Lauretanischen Litanei – „Geduldflaschen“ – Kulissenkarten – Andachtsbilder – Temperamalerei „Dem hl. Hieronymus erscheint die hl. Belsilla“ (15. Jahrhundert) – Archivoltenfiguren aus dem Petersportal des Kölner Domes – Kruzifix aus dem 12. Jahrhundert / Elfenbein – „Madonna mit dem Veilchen“ – „Die Vier Gekrönten“ und vieles mehr …

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Direkt gegenüber dem Museum habe ich im Anschluss noch das Manufactum besucht, getreu meinem Vorsatz, mich auf Schönes und Hochwertiges zu konzentrieren. Da findet man übrigens auch viele Klosterprodukte. Außerdem hatte ich dort die Möglichkeit, bei einem leckeren Kaffee das Übelste vom Regen abzuwarten, bevor ich mit dem Rad wieder nach Hause paddeln radeln konnte.

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Urlaub zuhause – Blauer Montag

Eine Sache, die mir in den letzten Wochen sehr zu schaffen gemacht hat, waren die Baustellen und Unfertigkeiten, mit denen ich zuhause und auch am Arbeitsplatz leben musste. Das hat mir überhaupt nicht gut getan. Deshalb habe ich mir für meinen Urlaub bewusst Aktivitäten ausgesucht, bei denen ich mich mit Schönem beschäftigen kann – also nicht nur „schön“ im Sinne von „angenehm“, sondern auch im engeren Sinn von ästhetisch schön, organisiert und geordnet.

Der Montag war diesbezüglich ein echtes Highlight (hoffentlich nicht das letzte in dieser Woche). Zu den beiden bereits im Vorfeld gebuchten Veranstaltungen gehörte – neben der Party am Freitag – eine 2-stündige Schiffs-Rundfahrt mit Live Guide, genannt „Blauer Montag“. Für relativ kleines Geld haben wir uns aufwärts und abwärts des Rheins schippern lassen, während eine Stadtführerin kurzweilig interessante Infos und nette Anekdoten an den Gast brachte. Die Zusatzinformationen meines lieben Mitbruders Barnabas, der mich begleitet hat, habe ich gerne auch noch mitgenommen. Immer gut, wenn man kenntnisreiche Einheimische dabei hat!

Außerdem gab es guten Kaffee und Sonne satt. Was will ich mehr?!

Kurz vor dem Anlegen sind wir an der romanischen Basilika St. Kunibert (s. auch hier) vorbei gefahren. Ich hatte nur kurz erwähnt, dass ich da noch nie drin war, schon stand fest, wo wir anschließend hinradeln würden.

Erwähnte ich schon, dass kenntnisreiche Einheimische eine gute Begleitung bei Ausflügen und Besichtigungen sind? Ja? Nun, das gilt erst recht dann, wenn sie auch noch Kunsthistoriker sind und einen besonders guten Blick für Kirchen haben.

Kurz gesagt: Die Besichtigung von St. Kunibert war gleich das nächste Highlight!

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Weiter ging es dann zum Rosengarten im Fort X / Agnesviertel (s. auch hier). Passend dazu, dass ich mich mehr mit Schönem umgeben wollte, habe ich hier eine ruhige und gut gepflegte Anlage erleben können – Frischluft“vergiftung“ inklusive 🙂

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Zum Schluss noch miteinander einen Kaffee trinken – oder ein Eis essen – und der Ausflugstag kann in Ruhe ausklingen. Ich hatte ehrlich gesagt schon lange nicht mehr einen Tag, der mir so gut getan hätte …

Mer