Eine Wallfahrt von Paris nach Chartres…

Vor Kurzem habe ich durch einen Freund eine Facebook-Notiz entdeckt. Kai Röder erzählt dort von seiner ersten Wallfahrt – und überhaupt ersten Begegnung – mit der Priesterbruderschaft St. Petrus. Weil ich den Bericht klasse finde und viel zu schade, ’nur‘ als Notiz in Facebook zu stehen, habe ich den Autor um Erlaubnis gebeten, ihn hier weitergeben zu dürfen. Voilà! (Vielen Dank, Kai!):

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Wallfahrt von Paris nach Chartres – ein Fazit

Bisher kannte ich die Priesterbruderschaft St. Petri nur vom „Hören-Sagen“. Das sollte sich ändern, als mir ein guter Freund die Wallfahrt mit über 10.000 Teilnehmern empfahl von Paris nach Chartres. Nach gut 100 km Laufstrecke bin ich nun um eine Erfahrung reicher und kann nur sagen: Nichts Neues unter der Sonne.

Keine Skandale, keine Propaganda und überhaupt nichts Außergewöhnliches – außer dem Umstand, dass Wallfahrten immer ein außergewöhnliches Erlebnis sind.

Beeindruckend war die Organisation! Gepäcktransfer, Essensausgaben, Gruppeneinteilung und Marschordnung liefen exorbitant reibungslos ab. Ich konnte mich ganz und gar auf das Pilgern konzentrieren, weil alles andere mit betonter Schlichtheit aber auf den Punkt super organisiert war.

Die Teilnehmer waren m.E. durchschnittliche Jugendliche mit einem guten „Vereinssinn“. Im Vergleich kamen sie mir irgendwie gut diszipliniert vor; alles andere hätte bei dieser Wallfahrt vermutlich auch schlecht funktioniert. Der Weg war zeitlich gesehen straff eingeteilt. Auf dem Weg wurden am Tag 40 km gelaufen, 3 Rosenkränze gebetet, 3 Vorträge gehalten, 1 Messe (im außerordentlichen Ritus) gefeiert und beliebig viele Gebets- und Gesangseinheiten abgehalten. Die Pausen bestanden oft genug nur darin, einen Platz zu finden, um dann gleich wieder aufzubrechen. Das schafft per se eine gemeinschaftliche Atmosphäre und einen Zusammenhalt. Zudem brauchte man sich um sonstige „erzieherische Maßnahmen“ keine Gedanken zu machen, da bei dem Programm vermutlich kaum jemand auf dumme Gedanken jedweder Art gekommen ist 🙂

Das Auffällige an der Petrus-Bruderschaft:

Das Beichtsakrament:

Zwischen jeder Gruppe war stets ein Abstand – ein Diskretionsraum – zu halten: Ein sprichwörtlich „wandelnder Beichtstuhl“. Und bei der Lossprechung konnte man sich hinknien, weil der gesamte Zug zu diesem Zweck stehen blieb. Das ist ein beeindruckendes Erleben!! Es war unterwegs einer der Hauptakzente für Beichtgelegenheit zu sorgen und zu werben, um den Pilgerort Chartres im „Zustand der Gnade“ zu erreichen.

Die Priester:

Persönlich konnte man die Priester immer wieder vor oder nach den Vorträgen erleben, ansprechen und befragen. Ansonsten waren sie ständig im Dienst; entweder hörten sie Beichte, hielten eben die Vorträge (ebenfalls während des Laufens über gruppengemäße Lautsprecher) oder beteten das Brevier. Selbstverständlich waren alle Priester erkennbar durch Rochette oder Stola über der Soutane.

Die Messe:

Ich persönlich fand die Messen sehr schön. Zeitlich waren sie knapper als z.B. auf dem Weltjugendtag, da nichts übersetzt werden musste, da eh alles auf Latein war… Auffällig war, dass es – gefühlter Weise – mehr Durchsagen zum Thema Kommunionempfang gab („wenn sie die Heilige Kommunion empfangen wollen, stellen sie um 12:20 das Essen ein, um die eucharistische Nüchternheit zu respektieren“; „zum Empfang der Heiligen Kommunion sind zugelassen: ….“ usw.) als Sicherheitshinweise an einem Flughafen. Die Teilnehmer waren ob der Anstrengungen unterwegs dennoch nicht zu müde, um allen Knie-, Steh- und Sitzregelungen zu entsprechen. Ansonsten kann ich nur sagen, dass auch die Messen von einer Schlichtheit geprägt waren, die dem Teilnehmer jede Möglichkeit zum persönlichen Gebet gaben. Um den Predigten auf Französisch gut zu folgen, war ich zu erschöpft…

Die Vorträge:

Um die Katze sofort aus dem Sack zu lassen: Das vermutlich für jeden Auffälligste war, dass nahezu in jedem Vortrag der Teufel nicht zu kurz kam. In dem Motto „Erziehung – ein Weg zur Heiligkeit“ wurden verschiedenste Winkel beleuchtet. Zumeist jedoch, wie man zu sich, zu dem Kind/den Eltern aber allen voran zu Gott in Beziehung steht und was der Teufel tut, um das Gute zu verhindern. Ebenso wie „moderne Theologen“ war auch viel von der einzigartigen Liebe Gottes die Rede und natürlich war es eben die Liebe Gottes, die das Zentrum aller Dinge ist. Dass zusätzlich der Gegenspieler in jedem Vortrag zur Sprache kam, sorgte aber auch für die jüngeren Teilnehmer nicht für größere Aufregung. In den Gesprächen stellte sich heraus, dass sie sich eben auch ihr ganz eigenes Bild davon machen. („für mich kann Gott den Teufel nicht geschaffen haben… er muss eine Art „Un-Wesen“ sein…“).

Traditionalismus:

Die Gruppen haben sehr viele Lieder gekonnt. Und viele traditionelle Lieder; aber viele davon waren der Wallfahrt entsprechend auf französisch. Dass sich hier eine „rechte Gesinnung“ erkennbar gemacht hätte, konnte ich an keinem Beispiel erkennen. Es kam mir eher so vor, wie jede Mode, die alte Formen aufgreift – wie zum Beispiel Plateau-Schuhe. Alter look von modernen Menschen getragen; also ein ungezwungener Umgang mit Tradition und Form. Erfreulich war der immer wieder erklingende Aufruf zur Einheit mit der Kirche und dem Papst.

Fazit:

Die Wallfahrt war sicher einer der „frommsten“, die ich selber erlebt habe. Das stramme Programm hat positiv zur Bewältigung der Wegstrecke beigetragen und den Fokus – ein guter Christ zu sein – im Auge behalten. Die Priester waren jung, aufmerksam und erfrischend „gut drauf“! Ich kam mir nicht wie in einer „Retro-Gesellschaft“ vor, sondern fühlte mich beheimatet in einer Atmosphäre von Gläubigen, die bereit sind, für den Glauben auch einzustecken. Auch wenn das Wort Teufel so häufig viel, wie in allen Predigten, die ich sonntäglich überhaupt erlebt habe, kann von „Höllenpredigern“ nicht die Rede sein. Es schien mir eher die Suche nach Gleichgewicht; denn schließlich sind nicht alle Erfahrung „göttlicher Natur“. Dass dabei vieles im Allgemeinen verbleibt ist ein Phänomen, dass ich auch bei der Rede über die Göttliche Liebe in der Sonntagspredigt feststelle. So habe ich bei meinem ersten Kennenlernen der Priester von der Petrusbruderschaft nichts spektakuläres zu berichten. Eher fand ich alles überraschend normal. Es ist eine Bewegung innerhalb der Kirche wie jede andere auch; sie verstehen sich nicht als die einzige Form der Heilsbringung, sondern betonen, dass wir alle Christen als Brüder und Schwestern annehmen müssen.

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Und wer jetzt noch mehr über die alljährliche Chartreswallfahrt wissen möchte, der findet auf dem Blog ‚Frischer Wind‚ noch Fotos und Links zu weiteren Berichten.

Beziehung – Der dreifaltige Gott

BeziehungVor einigen Wochen habe ich hier schon einmal über eine Führung durch den Garten der Religionen in Köln geschrieben – und über die Begriffe, die dort den einzelnen Weltreligionen zugeordnet werden.

Dem Christentum zugeordnet ist der Begriff ‚Beziehung‘. Meine Gedanken dazu gehen zuerst in Richtung Beziehung zwischen Gott und Mensch. Mit Jesus und dem neuen Bund ist eine neue Qualität in diese Beziehung hinein gekommen:

„Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! (Gal. 4, 6)

„Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.“ (Hebr. 8, 10)

„»Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen«, spricht er: »Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben, und in ihren Sinn will ich es schreiben, …“ (Hebr. 10, 16)

Ähnliches drücken auch die Verse aus, die ich gestern hier gepostet habe.

Dreifaltigkeit

Doch der Gedanke dahinter ist noch ein ganz anderer, viel tieferer: Gott selbst ist in gewisser Weise Beziehung – Gott IST Liebe!

„Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe.
(1. Joh. 4, 7-8)

Heute, eine Woche nach Pfingsten, ist das „Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit“, auch „Dreifaltigkeitssonntag“ (Trinitatis) genannt. Das ist das Besondere am christlichen Glauben: Wir glauben an einen dreifaltigen Gott, zu dessen Wesen Beziehung gehört – Vater, Sohn und Heiliger Geist – und der uns als seine Geschöpfe mit hineinnehmen will in diese liebende Beziehung.

Ein neues Herz und ein neuer Geist

Brennendes Herz„Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben,“ (Hes. 11, 19)

„Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.“ (Hes. 36, 26)

„Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln, nämlich eure Herzen.“
(2. Kor. 3, 3)

Der Geist hilft unsrer Schwachheit auf – Veni Sancte Spiritus

Allen Bloglesern wünsche ich ein begeisterndes Pfingstfest!

Denn…
Der Geist hilft unserer Schwachheit auf – Motette (J. S. Bach):


…deshalb…
Veni Sancte Spiritus – Sequenz (Gregorianik):

(Ich liebe diese Sequenz!)

Jeder Jeck is anders – Bloggertreffen in Bonn

Blogoezese 2013Nach 2 Tagen, habe ich die Eindrücke der Bloggertagung ein bisschen sortiert. Mitgebracht habe ich ein Schlafdefizit, das sich so weit verflüchtigt hat, eine dicke Kehlkopfentzündung, die jetzt voll aufgeblüht ist ( 🙁 ) und jede Menge Themen zum Nachdenken.
Aber erstmal von vorne:

Web 2.0 trifft analoges Tagungshaus: Bei der Ankunft wurde ich damit überrascht, dass in ‚meinem‘ Stockwerk Entfeuchtungsgeräte aufgestellt seien. Die würden aber in der Nacht ausgestellt. Auf Nachfrage teilte man mir sogar mit, wo der Eingang des Hauses war, in dem ich untergebracht sein sollte. Es stellte sich übrigens als Falschinformation heraus, dass die Geräte in der Nacht nicht laufen würden. Aber bei solchen Treffen sieht man sein Zimmer sowieso meist nur, um nachts totmüde ins Bett zu fallen und morgens wieder totmüde herauszufallen. 😉 Die zweite Überraschung war, dass es nun doch nicht so einfach WLAN-Zugang geben würde. Trotzdem begann die Tagung gutgelaunt.

Über die Referenten und Themen wurde schon reichlich geschrieben. Ich will hier nicht mehr alles wiederholen. Es hat Vorteile, wenn man sich Zeit lässt mit dem Berichten. Viele Bloggerkollegen haben es bereits unternommen, ihre Eindrücke der Tagung wiederzugeben – teilweise auch mit Bildern. Deshalb möchte ich nur meine ganz persönlichen Eindrücke und Gedanken beitragen.

Nach anfänglichem Fremdeln zwischen Medienprofis und Blogoezese war ich doch positiv überrascht, wie ehrlich wir miteinander ins Gespräch kommen konnten. Es wurde ganz flott klar, dass die Vorstellungen, was an ‚Katholischem‘ und ‚Christlichem‘ in die Öffentlichkeit gebracht werden muss, recht unterschiedlich ist. Aber letztlich haben viele verschiedene Zugänge ihre Berechtigung.

Mein persönliches Fazit:

  1. Gemeinsames (Stunden-)Gebet schafft oft mehr Verbindung als gleiche Meinungen.
  2. Direkt danach kommt das gemeinsame Feiern 😉
  3. Nicht jeder hat die gleiche Zielgruppe und muss sie auch nicht haben.
  4. Die ‚Profis‘ haben viele Rücksichten zu nehmen. Das muss ich als Blogger nicht. Ich kann bloggen, was mir am Herzen liegt.
  5. Damit sind sich die Profis einerseits und die eher privat Schreibenden  andererseits eine gute Ergänzung (Nochmal: Es muss nicht jeder alles machen)
  6. Es ist okay Schwerpunkte zu haben – Andere decken Anderes ab. Trotzdem kann man bei Kampagnen zusammenarbeiten.
  7. Ich glaube, ich hätte Lust, irgendwann einen Themenblog zu einer gut verstandenen Ökumene zu machen (bisher nur eine vage Idee).
  8. Und überhaupt sind Themenblogs gar nicht schlecht: z. B. ‚Das Ja des Glaubens‘
  9. Ein bisschen Disziplin hat Vorteile bei solchen Tagungen.
  10. Aber… Jeder Jeck ist anders – Besser ist das!

Manchmal hat Eugen Roth recht, wenn er schreibt:

„Ein hohes Lob für Zeitgenossen
ist heute, dass sie aufgeschlossen.
Wir aber wüssten manchmal gern,
wie wär’n sie wieder zuzusperr’n“

Und hier nun die bisherigen Berichte (hoffentlich habe ich keinen übersehen):

Beobachtungen von Bloggern, die nicht am Treffen teilgenommen haben:

Monika Metternich berichtet in der Tagespost:
‚Miteinander reden, statt übereinander zu schreiben‘

Von Peter gibt es sogar ein kleines Beweisvideo, dass Katholiken durchaus auch ganz real feiern können:

Christi Himmelfahrt

„…was steht ihr da und seht zum Himmel?
Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“
(Apg. 1,11)

himmelfahrt

Mit den besten Wünschen für einen frohen und reich gesegneten Himmelfahrtstag (und wenn es sein muss, auch Vatertag 😉 )!

Ehrfurcht

EhrfurchtGestern habe ich an einem ‚Dialogischen Rundgang im Garten der Religionen‘ teilgenommen. Es gibt dort fünf Stationen mit religionsübergreifenden bzw. -verbindenden Symbolen oder Erfahrungen und es gibt die Stationen der fünf Weltreligionen. Jeder der Weltreligionen wurde ein Begriff zugeordnet – nicht exklusiv verstanden, sondern als ein besonderes Merkmal. Teil des Konzeptes war es, über eigene Assoziationen mit diesen Symbolen und Begriffen ins Gespräch zu kommen – natürlich auch, sie mit den Religionen in Verbindung zu setzen.

Besonders nachdenklich hat mich die Reaktion auf den Begriff ‚Ehrfurcht‘ gemacht. Offenbar löst er bei Vielen eher negative Assoziationen aus in Richtung Angst, Niederhalten, Zwang, kleingemacht werden. Ich selbst bringe den Begriff eher in Verbindung mit dem Bewusstsein, vor jemand/etwas Größerem zu stehen und mit einer Art von Ergriffenheit. Ich habe mich dann schon gefragt, wie es kommt, dass über Ehrfurcht nahezu nirgends mehr gesprochen wird. Der Begriff und die dazugehörende Haltung scheinen aus der Mode gekommen zu sein.

Andererseits habe ich bei einer hochkirchlichen Tagung von einem anderen Gast die Aussage gehört „Ich bin froh, Ehrfurcht einfach mal zeigen zu können, ohne schief angesehen zu werden“. Die beifälligen Reaktionen ließen vermuten, dass es dort wohl Vielen ganz ähnlich geht. Offenbar gibt es also doch das Bedürfnis – sogar die Sehnsucht -, seiner Ehrfurcht auch Ausdruck zu verleihen. Und offenbar gibt es jetzt eine andere Art von Niederhalten – nämlich das Niederhalten und Beargwöhnen von Ehrfurchtsgesten. Auch das hat mit der vielbeschworenen Freiheit nicht mehr viel zu tun.

Dem ev. Pfarrer Wilhelm Busch wird der Ausspruch zugeschrieben „Wer vor Gott kniet, kann vor Menschen aufrecht stehen.“ Mir scheint, dass die gesunde Ehrfurcht die Verhältnisse geraderückt und eine eigene Form der Freiheit ermöglicht.

Frau und Kirche… und Katharina von Siena

Katharina von SienaDer heutige Gedenktag der Hl. Katharina von Siena wird mancherorts als „Tag der Diakonin“ gehandelt. Man beruft sich unter anderem darauf, dass diese Heilige dem Klerus ihrer Zeit die Stirn geboten und Einfluss genommen habe.

Bisher habe ich mich eigentlich überhaupt nicht mit dieser Frau aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts befasst. Heute ist mir aber aufgefallen, dass sie mir sehr sympathisch ist. Es geht dabei weniger um das, wofür sie heute vereinnahmt wird. Es geht darum, dass sie als Frau ihren eigenen Weg gefunden hat, unabhängig von Weiheämtern und Hierarchien.

Einige Merkmale haben mich bei der Hl. Katharina besonders beeindruckt:

  • Sie hat sich Vieles  erkämpfen und erarbeiten müssen, was ihr nicht in die Wiege bzw. die Erziehung gelegt wurde
  • Sie hat gesagt, was zu sagen war, auch der ‚Obrigkeit‘
  • Ihre Theologie war eine, die nicht nur durch Studium, sondern vielmehr durch Gebet und die lebendige Beziehung zu Gott erworben wurde
  • Sie mühte sich, gegen die Spaltungen in der Christenheit zu wirken.

Insofern sehe ich die Hl. Katharina tatsächlich als Vorbild für den Dienst der Frauen in der Kirche, aber nicht für das Streben nach einem Weiheamt. Sie hat beispielhaft gezeigt, dass Frauen tatsächlich auf ihre Weise Einfluss auf die Kirche haben. Dieser Einfluss wird aber nur dann zur sinnvollen Ergänzung, wenn er tatsächlich anders ist.

In meinem kleinen bescheidenen Umfeld habe ich jedenfalls festgestellt, dass ich in meiner Rolle eine ganz andere Freiheit habe, mit dem Glauben umzugehen und dass meine – manchmal vielleicht etwas unorthodoxe – Sicht oder Herangehensweise geschätzt wird. Zumindest wird sie gehört.

Das alles ist nicht Selbstzweck und/oder Selbstbestätigung, sondern Dienst. Und dieser Dienst ist gegenseitig – mit den je eigenen Gaben und am je eigenen Platz. Und weil mich das Thema schon länger beschäftigt, habe ich dazu schon vor einiger Zeit etwas grundsätzlicher geschrieben: „Herrschaft oder Dienst?“

Wie gesagt, Katharina von Siena ist mir sympathisch. Ich glaube, ich werde mich mal ein bisschen ausführlicher mit ihr beschäftigen. Jedenfalls macht sie mir gerade Mut für meinen eigenen Weg in der Kirche. Könnte ich mir auch als (Wahl-)Patronin vorstellen…

Für alle, die jetzt mit Bedenken kommen – „Ja, aber sie hat doch auch… Das kann man doch nicht gutheißen… Und außerdem…“ – Ja, weiß ich! Ich halte es mit dem Ausspruch (von wem weiß ich nicht mehr) „Vieles an den Heiligen ist eher zu bewundern als nachzuahmen“. Heiligkeit bedeutet nicht Irrtumslosigkeit sondern ganze Hingabe. Das geschieht nicht außerhalb der jeweiligen Zeit und des jeweiligen Welt- und Menschenbildes.

Heute vor 8 Jahren

Hl. Georg…war meine Wiederaufnahme in die kath. Kirche.

Ein Freund sagte: „Oh, am Tag des Hl. Georg! Dann kann ja nichts schiefgehen.“ – „Wieso? Braucht es dafür jemanden, der auch mit Drachen fertig wird?“ 😉

Einfachheit, Schönheit, Schlichtheit, Würde, Glanz… wie denn nun?

altarkerzenGerade laufen auf Facebook an mehreren Stellen Diskussionen über den neuen(?) Stil von Papst Franziskus in Bezug auf Liturgie und Paramente. Auslöser für eine dieser Diskussionen war meine Verlinkung eines sehr lesenswerten Artikels von P. Bernward Deneke FSSP, der auf dem Blog ‚Frischer Wind‘ veröffentlicht wurde: ‚Liturgie und Armut‘

Er schreibt unter anderem: „Während Prachtstücke der Goldschmiedekunst und Paramentik unbenutzt in Sakristeien oder Museen stehen, setzt man in der Liturgie vorwiegend dürftige und nichtssagende Massenprodukte ein, die oft nicht einmal billig oder wenigstens preiswert sind. An die Stelle evangelischer, franziskanischer Armut ist so die zur Schau gestellte Armseligkeit einer im Übrigen sehr wohlhabenden Kirche getreten…“

Ich kann nicht nachvollziehen, warum Paramente und Geräte, die frühere Generationen mit viel Liebe und unter Opfern angeschafft haben, achtlos in den Sakristeien verstauben und unter der Begründung der Einfachheit für reichlich Geld neue Sachen angeschafft werden. Liturgie hat eben auch eine zeitlose Komponente, anders als die individuelle Kleidung. Sie geht über die aktuelle gesellschaftliche Dimension hinaus. Ich finde es auch nicht falsch, die Dimension der himmlischen Herrlichkeit im Gottesdienst ausdrücken zu wollen. Auch das kann tröstlich sein. Und wenn ich mir die Ostkirchen so ansehe, ist da bei uns noch viel Luft nach oben.

Ich habe überhaupt nichts gegen Schlichtheit, solange sie Würde bewahrt. Was mir aber weh tut, ist diese Haltung „Endlich ist das weg!“, die ich in der letzten Zeit auf Facebook und anderswo immer wieder lese. Ich denke dabei an diejenigen, die mit viel Liebe versuchen (und in früherer Zeit versucht haben), das Beste für den Gottesdienst zu tun – aus Liebe zu Gott. Mein persönlicher Geschmack muss da erst einmal hintenan stehen. (Und gerade die vielgeschmähte „Brokatfraktion“ ist sich nicht zu schade, in vielen Fällen einfach das vor Ort Verfügbare zu nutzen)

Nochmal P. Deneke: „Nicht einer sakralen Glitzerwelt voller Prunk und Protz soll hier das Wort geredet werden. Gerade das Vorbild des heiligen Franziskus zeigt uns, dass es nicht hohle Veräußerlichung, nicht überfeinerter Ästhetizismus, auch nicht der Drang zu klerikaler Selbstdarstellung sein darf, der sich für die Schönheit der Liturgie und des Gotteshauses einsetzt, vielmehr die gläubige und liebende Betrachtung des geopferten Jesus in der schlichten Brotsgestalt.“

Resurrexit!

Mit der Ostersequenz wünsche ich allen Lesern ein frohes und reich gesegnetes Osterfest.

Er ist wahrhaft auferstanden!

Der gesamte Text in Latein und Deutsch kann hier nachgelesen werden.

Zerstreuung und Sammlung

Hier nun meine “Meditation zur Fastenzeit”, die ich für meine Arbeitsstelle vorbereitet habe (wobei ich die Stichworte natürlich noch je nach Situation mit weiteren Inhalten füllen werde):

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Es geht um das Thema Zerstreuung und Sammlung. Einige Gedanken dazu habe ich mir in einem anderen Zusammenhang bereits vor längerer Zeit gemacht: „Leuchten“

Mit freundlicher Genehmigung von H. Leisinger

Mit freundlicher Genehmigung von H. Leisinger

Darum lade zum Nachdenken ein, was bei uns selbst zur Zerstreuung oder zur Sammlung einlädt – und welche Folgen das für uns hat.

Zerstreuung:

SeilWachsWasserSalzstreuer

Was zerstreut?

  • Multitasking
  • Mediale Berieselung
  • Reizüberflutung
  • Informationsflut
  • Mitteilungsbedürfnis
  • Perfektionismus
  • Leistungsansprüche

… und Sammlung/Halt/Struktur:

KugelTeelicht Wasserglas  Salzstreuer

Was sammelt / gibt Halt?

  • Beschränkung
  • Verzicht
  • Stille
  • Schweigen
  • Rituale
  • Traditionen
  • Ein-/Unterordnung
  • Werte
  • Achtsamkeit

Eugen Roth, Das Hilfsbuch

Ein Mensch, nicht wissend von „Mormone“
Schaut deshalb nach im Lexikone
Und hätt es dort auch rasch gefunden –
jedoch er weiß, nach drei, vier Stunden
Von den Mormonen keine Silbe –
Dafür fast alles von der Milbe,
von Mississippi, Mohr und Maus:
Im ganzen „M“ kennt er sich aus.
Auch was ihn sonst gekümmert nie,
Physik zum Beispiel und Chemie,
Liest er jetzt nach, es fesselt ihn:
Was ist das: Monochloramin?
„Such unter Hydrazin“, steht da.
Schon greift der Mensch zum Bande „H“
Und schlägt so eine neue Brücke
Zu ungeahntem Wissensglücke.
Jäh fällt ihm ein bei den Hormonen
Er sucht ja eigentlich: Mormonen!
Er blättert müd und überwacht:
Mann, Morpheus, Mohn und Mitternacht.
Hätt weiter noch geschmökert gern,
Kam bloß noch bis zum Morgenstern
Und da verneigte er sich tief
Noch vor dem Dichter – und – entschlief.

Es gibt noch mehr Gleichnisse

SchreibfederUpdate bei den modernen Gleichnissen aus der Blogoezese:

Nochmal bei ‚Echo Romeo‘ gefunden: Pferdefleisch im Vatikan aufgetaucht!

… und bei Geistbraus: Die Gesunden brauchen keinen Arzt

… und bei Bei ‚Pulchra ut Luna‘ :

Der Einfachheit halber hier die komplette Auflistung der bisher genannten Posts:

Für Ergänzungen bin ich weiterhin dankbar.

Ausgeliehene Geburtstagsgedanken

RoseIrgendwie praktisch, wenn geschätzte Mitblogger(-innen) kurz vor mir Geburtstag haben und dann so ermutigende (und auch für mich passende) Gedanken auf ihren Blogs hinterlassen.

Kalliope hat ein wunderbares Danklied zu ihrem Geburtstag geschrieben – GeDanken, die ich mir unbedingt auch selbst zu Herzen nehmen möchte.

Pater Ulrisch hat den Geburtstagswunsch ‚Lass dich feiern!‚ zum heutigen Sonntagsevangelium in Verbindung gebracht: „Es ist die Lüge, dass du nichts zählst. Dass du für nichts zu gebrauchen bist.“ Danke für diesen (und die vielen anderen) ermutigenden Gedanken!

Die Herrnhuter Losungen für heute:

Meine Seele verlangt nach deinem Heil; ich hoffe auf dein Wort.
(Psalm 119,8)

Der Glaube ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.
(Hebräer 11,1)

Sprachlos

Die Nachricht von der Abdankung Papst Benedikts hat mir erstmal die Sprache verschlagen. Zum Glück gibt es Bloggerkollegen, die das, was mir so durch Kopf und Herz geht, schneller und besser in Worte fassen können. Deshalb schließe ich mich jetzt einfach mal Cicero an: ‚Ein Papst tritt zurück‘

Noch zwei Gleichnisse aus der Blogoezese

federhalterBei ‚Pro Spe Salutis‘ gefunden:
Frau Mayer braucht einen Staubsauger

Und nochmal bei ‚Echo Romeo‘ (gerade erst entdeckt): Begriffsklärung

Ich hatte es ja schon einmal unternommen, einige moderne Gleichnisse aus der Feder bzw. Tastatur verschiedener Blogger zu sammeln.

Der Einfachheit halber hier nochmal die Auflistung:

Wie gesagt, wäre ich für Ergänzungen dankbar.

Gesungene Komplet aus dem Priesterseminar Wigratzbad

Vor kurzem habe ich in den Infos der Konfraternität St. Petrus gesehen, dass sich neuerdings auf der Website Audioaufzeichnungen der Komplet aus dem Priesterseminar in Wigratzbad finden. Eine wirklich schöne Idee!