Was man so alles Diskriminierung nennt

Verständlicherweise befasse ich mich gerade sehr stark damit, wie ich mit der kürzlich festgestellten Glutenunverträglichkeit mein Leben umorganisiere. Das reicht bis in die Frage hinein, wie ich das mit dem Kommunizieren in der Messe regeln kann.

Einerseits gibt es das ‚organisatorische‘ Problem, andererseits die Normen für das, was als Hostien genutzt werden kann. In einer Diskussion mit anderen Betroffenen erzählte jemand, dass der Pfarrer auch völlig glutenfreie Hostien aus Maismehl zugelassen hat. Mein Einwand, dass das problematisch sei, wurde – natürlch mal wieder mit Hinweis auf das Jahrhundert, in dem wir uns befinden – abgebügelt. So etwas sei Diskriminierung (gefolgt vom Hinweis darauf, dass sich auch das sicher mit dem jetzigen Papst ändern wird).

Klar ist es blöd, wenn man nicht an der Kommunion teilnehmen kann, weil man evtl. zu den Leuten gehört, die auch die kleinsten Spuren von Gluten nicht vertragen. Dennoch finde ich es merkwürdig, sofort ‚Diskriminierung‘ zu schreien, nur weil einem nicht gleich eine maßgeschneiderte Lösung geboten wird. Niemandem wird etwas verwehrt(!), nur weil er krank ist. Wenn ich etwas aus gesundheitlichen Gründen nicht in Anspruch nehmen kann, was angeboten ist, ist das zwar Pech aber keine Diskriminierung.

Bei allem Verständnis für die Frustration oder evtl. den Schmerz der Betroffenen – offensichtlich haben wir uns sehr daran gewöhnt, dass jedem alles zur Verfügung stehen muss und andere bitte dafür zu sorgen haben.

Kirchenpolitik an der Kommunionbank?

Es ist ein nie enden wollendes und emotional höchst aufgeladenes Thema: Die Art des Kommunionempfangs. Ich habe es leider selten erlebt, dass Katholiken mit unterschiedlichen Auffassungen dazu sachlich miteinander reden können.

Auf der Seite „direktzu (Joachim Kardinal Meisner)“ hat der Kardinal sich dieser Frage gestellt:

„Wann gehört die Handkommunion der Vergangenheit an?“

Der Ton dieser Frage zeugt nicht eben von Respekt für eine immerhin in unseren Breiten mögliche Form des Kommunionempfangs. Der Kardinal weist dann auch darauf hin, dass es eher darauf ankommt, mit welcher inneren Haltung die Kommunion empfangen wird. Er plädiert für eine verstärkte Katechese und Stärkung der eucharistischen Frömmigkeit.

Ich persönlich wäre nicht glücklich darüber, wenn die „Handkommunion“ irgendwann der Vergangenheit angehören würde und nur noch die „Mundkommunion“ möglich wäre. Habe ich die Wahl, wähle ich die Handkommunion. Habe ich nicht die Wahl – was bei mir sogar meistens der Fall ist – dann passe ich mich den Gepflogenheiten an.

Was ich gar nicht nachvollziehen kann, ist der Versuch, an der Kommunionbank Kirchenpolitik machen zu wollen – sei es, z. B. im „alten Ritus“ unbedingt die Handkommunion ertrotzen zu wollen, sei es, Menschen die Mundkommunion zu verweigern. Sei es der Angriff auf Katholiken, die Handkommunion praktizieren, sei es, die alleinige Möglichkeit der Mundkommunion zu propagieren. Schon gar nicht nachvollziehen kann ich die Verteufelung der jeweils anderen Meinung/Vorliebe/Sicht. Das ist wirklich unwürdig.

So wie ich das sehe, sollte man einfach den Anregungen des Kardinals folgen und die Katechese verstärken und die eucharistische Frömmigkeit fördern – und dann die Leute auf die Weise kommunizieren lassen, die sie aus den vorhandenen Möglichkeiten auswählen.

Die Kommunionbank ist nicht der Ort, Kirchenpolitik zu betreiben.