Was man so alles Diskriminierung nennt

Verständlicherweise befasse ich mich gerade sehr stark damit, wie ich mit der kürzlich festgestellten Glutenunverträglichkeit mein Leben umorganisiere. Das reicht bis in die Frage hinein, wie ich das mit dem Kommunizieren in der Messe regeln kann.

Einerseits gibt es das ‚organisatorische‘ Problem, andererseits die Normen für das, was als Hostien genutzt werden kann. In einer Diskussion mit anderen Betroffenen erzählte jemand, dass der Pfarrer auch völlig glutenfreie Hostien aus Maismehl zugelassen hat. Mein Einwand, dass das problematisch sei, wurde – natürlch mal wieder mit Hinweis auf das Jahrhundert, in dem wir uns befinden – abgebügelt. So etwas sei Diskriminierung (gefolgt vom Hinweis darauf, dass sich auch das sicher mit dem jetzigen Papst ändern wird).

Klar ist es blöd, wenn man nicht an der Kommunion teilnehmen kann, weil man evtl. zu den Leuten gehört, die auch die kleinsten Spuren von Gluten nicht vertragen. Dennoch finde ich es merkwürdig, sofort ‚Diskriminierung‘ zu schreien, nur weil einem nicht gleich eine maßgeschneiderte Lösung geboten wird. Niemandem wird etwas verwehrt(!), nur weil er krank ist. Wenn ich etwas aus gesundheitlichen Gründen nicht in Anspruch nehmen kann, was angeboten ist, ist das zwar Pech aber keine Diskriminierung.

Bei allem Verständnis für die Frustration oder evtl. den Schmerz der Betroffenen – offensichtlich haben wir uns sehr daran gewöhnt, dass jedem alles zur Verfügung stehen muss und andere bitte dafür zu sorgen haben.

Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten!

Mir gehen sie auf die Nerven – diese Leute, die im Restaurant oder gar bei privaten Einladungen Unmengen an mäkeligen Sonderwünschen haben. Kann man sich nicht einfach an das halten, was da ist? Muss man den gesamten Betrieb aufhalten? ….

Und nun gehöre ich zu den Menschen, die gezwungenermaßen künftig genau das tun müssen. Nachdem nun feststeht, dass ich Gluten nicht mehr vertrage, bleibt mir gar nichts Anderes übrig, als „Umstände“ zu machen, wenn ich außerhalb bzw. bei Freunden esse. Im Nachdenken darüber ist mir erst aufgefallen, wie sehr das Essen miteinander mit meinem sozialen Leben verknüpft ist – sowohl am Arbeitsplatz als auch im Freundeskreis oder im „frommen Umfeld“.

Ich kann mir noch gar nicht recht vorstellen, wie das letztendlich funktionieren soll. Die Tatsache, dass ich es nicht ausstehen kann, Umstände machen zu müssen, macht es für mich nicht einfacher. Neben der Umstellung im persönlichen Bereich, müsste ich mich jetzt also auch dieser Herausforderung stellen, eigentlich …