Morgendliche Gedankengänge

Am Morgen nach einer spätabendlichen Beichte kann man schonmal seltsame Überlegungen haben. Es liegt ja in der Natur der Beichte, dass man sich dort mit den eher unschönen Seiten der eigenen Person befasst. Und während ich so mit einem Kaffee in der Hand darüber sinniert habe, ob es für mein Umfeld nicht viel besser wäre, wenn es nicht meine Macken mittragen müsste (und ich mich deshalb eventuell an der ein oder anderen Stelle rausziehen sollte), fällt mein Blick auf das Kreuz das dort im Garten steht – und mir fällt ein, dass Jesus nicht gekommen ist, damit ich möglichst wenig Unheil anrichte, sondern…

„…Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ (Johannesevangelium 10, 10)

Dafür ist er am Kreuz gestorben. Sich selbst gedanklich auf’s Abstellgleis zu schicken, wäre wohl krasser Undank und Missachtung seiner Liebe. Eine morgendliche Lektion, dass das Nachdenken über die Fehler und Unzulänglichkeiten nicht dazu da ist, mich runterzuziehen, sondern mit Seiner Hilfe zur Fülle zu gelangen. Beichte ist dazu wohl auch ein ganz gutes Hilfsmittel. Danke für die Erinnerung!

Zum Glück…

… gibt es in Köln (und auch andernorts) auch noch viele Kirchen, in die man gehen kann, ohne böse Überraschungen zu erleben.

Nachdem ich am Pfingstmontag meinem Ärger und meinem Frust Luft gemacht habe, muss ich doch noch betonen, dass man es in Köln eigentlich ganz gut hat.

An diesem Wochenende könnte ich außerdem an drei besonderen Ereignissen teilnehmen:

Und es finden sich auch sonst in dieser Stadt Kirchen, in denen Sonntag für Sonntag ein würdiger Gottesdienst gefeiert wird. Es gibt Kirchen, in denen regelmäßig, sogar häufig Beichtgelegenheit angeboten wird.

Dass man leider auch andere Pfarreien erleben kann, darf aber kein Grund sein, generell über die „ordentliche Form des römischen Ritus“ herzuziehen – wie an anderer Stelle geschehen.

Wenn an Sonn-/Feiertagen das Morgengrauen um 11 Uhr beginnt…

Ein guter Gedanke aus der heutigen Predigt zum Pfingstfest ist bei mir haften geblieben. Der Priester erinnerte heute daran, dass es neben den Priestern im Alten Testament immer auch die Propheten gab. Er hat die Gläubigen (okay, er nannte die Kirchenbesucher „Zuhörer“) dazu ermutigt, den Mund aufzumachen. Dem will ich gerne folgen:

Heute war ich mal wieder in einer bestimmten Kölner Pfarrei zur Messe und fand es wirklich übel. Mal ganz abgesehen von den üblichen „Eigenheiten“ in dieser Pfarrei (z.B. grundsätzliches Fehlen des Embolismus, Priesterkommunion immer erst nach den Gläubigen etc.) und „Geschmacksfragen“ (wie heute die viel zu kurze Mantelalbe über Jeans und Sandalen und grobbestickte Drittewelt-Stola) gab es vor allem drei Dinge, die besonders herausstachen:

In der Predigt wurde das Wehen des Geistes an drei Punkten beispielhaft festgemacht – der Ankündigung des zweiten Vatikanischen Konzils (noch absolut einverstanden), irgendeiner Revolution (kann mich nicht mehr genau erinnern wann und wo) und dem Ausstieg aus der Kernenergie als Folge der Erdbeben in Japan.

Die Fürbitten nahmen den Papstbesuch zum Anlass in Gebet verbrämt, die Forderung nach Wiederzulassung Geschiedener zur Eucharistie, kirchlicher Akzeptanz homosexueller Partnerschaften, und überhaupt Reformen – auch wegen der Missbrauchsfälle – aufzustellen. „Wir bitten dich, erhöre uns“ kam mir meist nicht über die Lippen.

Ein Messbuch gab es nicht, sondern nur eine Kladde mit anscheinend selbst formulierten Texten in loser Anlehnung an die Messtexte. Leider zogen sich diese Veränderungen bis ins Hochgebet und sogar den Einsetzungsbericht und die Wandlungsworte selbst hinein. Ich frage mich mittlerweile sogar, ob das Sakrament überhaupt zustande kam.

Und jetzt stehe ich vor der Frage, ob ich der Predigt weiter folgen soll und auch an anderer Stelle nochmal den Mund (oder die Tastatur) aufmache.

Wie schön, ein Award!

Da bin ich aber platt, ich habe einen Award bekommen. Dank an „sensuum defectui“!

 

Die Verleihung des Awards funktioniert so:

Erstelle einen Post, in dem du das Award-Bild postest und die Anleitung reinkopierst (= dieser Text). Außerdem solltest du zum Blog der Person verlinken, die dir den Award verliehen hat und sie per Kommentar in ihrem Blog informieren, daß du den Award annimmst und ihr den Link deines Award-Posts hinterlassen. Danach überlegst du dir 3- 5 Lieblingsblogs, die du ebenfalls in deinem Post verlinkst & die Besitzer jeweils per Kommentar-Funktion informierst, daß sie getaggt wurden und hier ebenfalls den Link des Posts angibst, in dem die Erklärung steht.

Liebe Blogger: Das Ziel dieser Aktion ist, daß wir unbekannte, gute Blogs ans Licht bringen. Deswegen würde ich euch bitten, keine Blogs zu posten, die ohnehin schon 3000 Leser haben, sondern talentierte Anfänger & Leute, die zwar schon eine Weile bloggen, aber immer noch nicht so bekannt sind.

Ich gebe die („Schneeball“-)Awards gerne weiter an:

Schaut doch mal vorbei!

Die veröffentlichte Meinung

Eher zufällig bin ich am Samstag auf einen Fernsehbericht des WDR über den Umbau der Bahnhofsmission in Köln gestossen. Die „Aktuelle Stunde“ überschreibt des Beitrag „Bahn schließt Bahnhofsmission“ (der Beitrag wurde mittlerweile aus dem Netz genommen)

Nun kenne ich die Situation ein wenig und weiß ungefähr, was geplant ist. Deshalb ließ mich der Beitrag bei einem immerhin öffentlich-rechtlichen und zur Ausgewogenheit verpflichteten Sender reichlich ratlos zurück: Es ist immer wieder erstaunlich, wie suggestiv man berichten kann!

Es wird der Eindruck erweckt,

  1. dass Bedürftige die Bahnhofsmission künftig nicht mehr betreten dürfen.
  2. dass hilfebedürftige Reisende nun allein gelassen werden
  3. dass sich nur noch um Kinder auf Reisen gekümmert wird

Fakt ist aber,

  1. dass Bedürftige sich auch künftig an die Bahnhofsmission wenden können und dort weitervermittelt werden an entsprechende Stellen
  2. dass die Umsteigehilfen – auch in der Phase des Umbaus – weiter bestehen bleiben. Ein Notdienst ist eingerichtet.
  3. dass die neu geplante Kinderlounge nur ein (wenn auch neues) Angebot unter anderen ist.
  4. (nachzulesen auch hier)

Ganz nebenbei habe ich auch den Eindruck, dass man hier ganz gerne versucht, die christlichen Träger zu diskreditieren.

Am selben Tag in zwei aufeinanderfolgenden Sendungen eines öffentlich-rechtlichen Senders habe ich jetzt also bereits zwei Berichte gesehen über Ereignisse im Zusammenhang mit Kirche, bei denen ich entweder selbst dabei war oder mit denen ich anderweitig verbunden bin. Beide Berichte waren deutlich einseitig.

Irgendwie bin ich desillusioniert – und sauer!

Viel Lärm um nichts

So, nun ist die neue Kirche der Piusbruderschaft eingeweiht. Von den angekündigten Demonstrationen war nicht viel zu bemerken. Als ich dort ankam, gab es zwar ein nicht unerhebliches Polizeiaufgebot, aber nur wenige Demonstranten. Einige hatten teilweise zu provozieren versucht. An einer Ecke standen z.B. zwei Frauen demonstrativ knutschend, bestimmt ’ne halbe Stunde lang – nur hat’s niemanden interessiert. Als wir noch alle draußen waren, hat auch mal irgendwer  laut „Ihr Spinner“ gerufen, das wars!

Während der Messe war draußen wohl ein bisschen mehr los. Man konnte noch Wummer-Musik durch die Fenster hören, aber nicht so laut, dass es wirklich gestört hat. Als ich ging, waren keine Demonstranten mehr da. Schade! 😉

Ob (wie in der Predigt zu hören) andererseits augerechnet eine Kirche/Kapelle der Piusbruderschaft die (oder auch nur eine) Keimzelle ist, dass Köln wieder ein „heiliges Köln“ wird… na, ich weiß nicht. Beim anschließenden Stehempfang ergaben sich auch ein paar nette Gespräche mit dem ein oder anderen Besucher und auch P. Sch. hat mich angesprochen. Nettes Schwätzchen! 😉 Er meinte, einen Gottesdienst stören, dürften die Demonstranten auch gar nicht, das sei strafbar. Tja, lieber Pater, Religionsfreiheit hat auch Vorteile, gell?!

Und die ganze Aufregung dafür:

Einige Links:

So weit ist es schon

„Religiöse FundamentalistInnen sind Anhänger religiöser Strömungen, die überzeitliche und universell „gültige“ Dogmen predigen und dabei hinter Erkenntnisse der Aufklärung zurückfallen“

Nach dieser Definition, gefunden auf einer Website selbsterklärter „linker und anti-religiöser Gruppen und Einzelpersonen“, gehören wohl fast alle, die Ihre Religion ernstnehmen bereits zu den Fundemantalisten (und -Innen).

Auf der Website „ANTIFA AK COLOGNE“ – http://www.no-racism.de/piusbrueder (Direktlink von meiner Seite muss nun wirklich nicht sein) wird zu einer Demonstration gegen die Einweihung der neuen Kirche der Piusbruderschaft in Köln-Kalk  aufgerufen, dazu „diese ‚Einweihung‘ kreativ zu gestalten“ – wohl ein Euphemismus für „massiv stören“.

Noch haben wir offiziell Religionsfreiheit. Ob’s der Priesterbruderschaft St. Pius X. nun passt oder nicht, sie profitiert davon. Offenbar passt das aber auch jener zitierten Website nicht. Hier berühren sich die Extreme! Amüsant auch, dass mich der Sprachstil sehr an ein gewisses sich katholisch nennendes Portal erinnert.

Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis ganz normale gläubige Christen mit der Fundamentalismuskeule in die Ecke gedrängt und eingeschüchtert oder gar mundtot gemacht werden (sollen). Eigentlich erst recht ein Grund, zur Einweihung der Kirche zu gehen. Danke für die Werbung!

Hirn und Herz wegen Überfüllung vorübergehend geschlossen!

Die volle Dröhnung: Stille Anbetung, Beichte, privater Rosenkranz, Krankensegen, sakramentaler Segen, Messe… und das alles an einem Tag – da kann ich eigentlich nur noch meinen Blognamen zitieren.

Ich mag Banneux. Vor allem mag ich die vielen kleinen und kleinsten Kapellen. Es spielt sich nicht alles an ein oder zwei Orten ab, sondern man kann sich problemlos zum privaten Gebet irgendwohin zurückziehen – entweder in die Kappelle, wo tagsüber das Allerheiligste ausgesetzt ist oder in die eine der anderen Kapellen (mit zwischen 10 und über 100 Plätzen), in denen zumindest ein Tabernakel zu finden ist. Auch an einem sonnigen Samstag im Mai, wie heute, konnte ich da auch mal alleine sein. Der Kommerz – also Restaurants und Devotionalienläden – ist etwas abseits, fein säuberlich abgetrennt. Die Läden habe ich mir diesmal nur in homöopathischen Dosen angetan.

Mein erster Weg führte mich zur Kappelle St. Michael zur stillen Anbetung vor ausgesetztem Allerheiligsten.

Beichten konnte ich später bei einem älteren Priester in Soutane. Laut Beschriftung an seinem Beichtstuhl kann man bei ihm in Niederländisch, Deutsch, Englisch, Französich und sogar Latein beichten. Sorry, bin bei Deutsch geblieben, und das war auch besser so. 🙂

Und danach passte alles irgendwie genau zusammen. Mein Rosenkranzgebet in der realtiv versteckten Kapelle in der Nähe der Beichtstühle war genau rechtzeitig zuende, um zur Andacht mit Krankensegen auf dem Hauptplatz zu kommen. Direkt im Anschluss gab es dann eine französischsprachige (Vorabend-)Messe. Danach war es dann aber auch gut.

Der Tag hat mir wirklich gut getan. Der Ort hat mir gut getan mit seiner Ruhe und mit den Möglichkeiten ungestört beten zu können. Könnte ich öfter mal gebrauchen.

Hier ein paar Bilder:


Und einige Links:

Hindernisse auf dem Weg

Umbruchphase! Ja, gerade geht es ein bisschen arg turbulent zu. Wohl hauptsächlich für mich selbst habe ich dazu einen älteren Text wieder hervorgeholt:

◊◊◊◊◊

Hindernisse, Umleitungen, Stockungen, das hat wohl niemand so besonders gern. Es bedeutet Verzögerung und erhöhten Kraftaufwand, den man sich gerne ersparen würde. Und schnell stellt man sich Fragen wie: „Musste das unbedingt sein?“ – „Wozu soll das gut sein?“ – „Was habe ich falsch gemacht?“ – „Wer hat Schuld?“ und viele mehr. Hindernisse passen nicht in unsere geradlinige Sicht eines gelungenen, effektiven Lebens.

Das alles hat mich an einem Wochenende beschäftigt, an dem ich mir einmal etwas mehr Zeit genommen habe. Auf dem Gelände des Klosters, wo ich das Wochenende verbrachte fließt ein kleiner Bach. An einer Stelle verzögern Steine das ungehinderte Weiterfließen des Wassers. Oberhalb dieser Barriere war das Wasser trüb und an den Steinen hingen Äste und Blätter, die der Bach bis dahin mitgeführt hatte. Unterhalb war das Wasser klar und ohne Fremdkörper. Das Hindernis im Bachbett hatte wie ein Filter die Verunreinigungen zurückgehalten.

Vielleicht lässt Gott auch in unserem Leben Hindernisse, Schwierigkeiten oder Engpässe zu, damit unser Leben wieder klarer wird. Wenn alles glatt geht, überprüft kaum jemand seinen Lebensstil. Erst wenn es eng wird, werden Dinge in Frage gestellt, die sonst selbstverständlich sind. So wie es im Matthäusevangelium 7, 13 – 14 heißt:

„Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden!“

Das sind die Stellen, an denen zurück bleiben muss, was uns hindert oder bremst. Ich denke, dass Gott in unserem Leben solche Situationen nutzt, damit wir ihm wieder klarer und konsequenter nachfolgen können.

Und noch etwas anderes geschieht an solchen Engpässen bei Flüssen oder Bächen. Durch die schnelle Bewegung und die Turbulenzen wird das Wasser mit Sauerstoff angereichert. Es gewinnt also an Frische und Lebendigkeit. Und so ist es auch oft bei mir. Durch Turbulenzen werden die gemächlich eingefahrenen Abläufe durcheinander gewirbelt. Es entsteht Raum für Neues und Frisches, oder aber fast Vergessenes bzw. Vernachlässigtes bekommt wieder neue Priorität.

Ich bin Gott dankbar für diese Hindernisse, die mich wieder näher zu ihm bringen, die meine alten Gewohnheiten aufsprengen und wieder eine frischere, klarere Lebensgestaltung ermöglichen. Ich bin ihm dankbar – ja – aber meist erst im Rückblick. In den Schwierigkeiten selbst fehlt oft der Blick für Gottes Möglichkeiten.

Doch Gott kennt uns und weiß um unsere Begrenzungen. Darauf kann ich mich in solchen Situationen stützen:

„Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt. Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.“ (Römerbrief 8, 27 – 28)

Herr Alipius ist Priester – Glückwunsch!

Nun auch von hier aus nochmals die besten Glück- und Segenswünsche nach Stift Klosterneuburg! Es freut mich, was ich in den Klosterneuerburger Marginalien darüber lese, und ich freue mich, dass die Kirche einen neuen guten Priester hat.

Begegnung der besonderen Art

Viele, die mich schon länger kennen, fragen mich: „Sag‘ mal, wie kommt es eigentlich, dass du einen so engen Kontakt zum traditionellen Katholizismus hast? Wie kommt es, dass ausgerechnet du dich im Umfeld der Petrusbruderschaft herumtreibst?“ – Wieso mache ich also als charismatisch geprägter Ex-Freikirchler jetzt den Spagat zwischen Charismatischer Bewegung und Petrusbruderschaft?

Ein Jahr bevor ich überhaupt darüber nachdachte, wieder in die kath. Kirche zurückzukehren war ich Teilnehmer am Katholikentag im Ulm. Warum auch nicht, denn ich hatte in den kompletten 17 Jahren als Freikirchler immer Kontakte zur kath. Kirche behalten. Es hat sich dabei als ziemlich praktisch herausgestellt, dass ich in meiner Heilsarmee-Uniform dort war. Es erleichterte die Kontaktaufnahme, zumal ich die meiste Zeit in den Hallen mit den verschiedenen Bewegungen und Orden verbracht habe. Mich interessierten, die unterschiedlichen Prägungen , die sich in der kath. Kirche finden.

An einem Stand wurde ich dann von einem Priester in Soutane angesprochen, der meine Uniform nicht zuordnen konnte – sagte er zumindest. 😉 Daraus hat sich dann ein längeres, sehr gutes Gespräch ergeben. Es war ein Pater der Petrusbruderschaft!

„Ökumenischer Dialog“

Ich war mir schon bewusst, dass Vieles von meiner Sichtweise und von meinem Lebensweg nicht gerade kompatibel war mit der Sicht meines Gegenübers. Zugegeben, ich hab’s auch darauf angelegt, meinen Gesprächspartner genau damit auch zu konfrontieren. Die Website kannte ich ja schon länger. Das habe ich aber erstmal nicht verraten. 😉

Was mich besonders faszinierte und immer noch sehr freut: Trotz unserer unterschiedlichen Positionen war es ein Gespräch auf Basis des Glaubens und in großem gegenseitigen Respekt. Unterschiedliche Positionen, Sichtweisen, Überzeugungen konnten klar fromuliert werden ohne einander den Glauben abzusprechen oder einander gar anzugreifen. Und bei mir blieb der Eindruck zurück: Wenn Christen mit solch unterschiedlichen, in Teilen sogar gegensätzlichen, Überzeugungen so miteinander umgehen können, dann habe ich Hoffnung!

Genau so stelle ich mir echten Dialog vor: Respektvoller und wertschätzender Umgang und Warhaftigkeit in den vertretenen Positionen – aber auch hinhören, was mein Gegenüber wirklich meint, auch wenn er eine andere Sprache spricht. Das habe ich dort in knapp 30 Minuten erleben können. Es hat mich so beeindruckt, dass ich meinem Beifahrer – einem Franziskaner – auf der Rückfahrt von dieser Begegnung als dem Erlebnis erzählt habe. Er hat sich mit mir gefreut!

Als ich dann ein Jahr später wieder in die kath. Kirche zurückgekehrt bin, war die Erinnerung an diese Begebenheit der Hauptgrund, hier in Köln Kontakt aufzunehmen, um zu sehen, „was das hier für welche sind“. Tja, nach 6 Jahren besteht noch immer ein ziemlich enger Kontakt. Mittlerweile schätze ich natürlich noch vieles Andere mehr, aber begonnen hat es mit einem wirklichen Dialog in echtem Respekt und spürbarer Wertschätzung trotz Differenzen.

***

Erst später habe ich erfahren, dass es sich um P. Bernhard Gerstle handelte und dass er kurze Zeit später von Stuttgart nach Gelsenkirchen/Recklinghausen versetzt wurde – also gar nicht so weit weg von Köln. Darum haben wir auch wieder Kontakt, und ich „spiele“ hin und wieder „Liturgisches Taxi“ (transportiere also bei besonderen Gelegenheiten Paramente und manchmal auch Leute von Köln nach Recklinghausen).

Etwa zwei Jahre nach dieser Begegnung hat ein zweiter dort anwesender Pater seine Festplatte aufgeräumt und dieses Foto gefunden. Da er mittlerweile die Geschichte von mir gehört hatte, hat er es mir freundlicherweise zugeschickt.

Glaube ist doch keine Knetmasse!

In dieser Woche hatte ich ein kurzes aber interessantes Gespräch. Mein Gegenüber – ein Priester übrigens – war im Hinblick auf diverse Freikirchen der Meinung „die könnten ja wirklich mal langsam unsere Taufe akzeptieren“. Ich hatte ihn dann darauf hingewiesen, dass sie das ja tun, die katholische Taufe akzeptieren, nur eben nicht im Säuglingsalter. Gut, damit fällt in unseren Breiten (noch) der größte Teil der Taufen in Volkskirchen aus dem Raster, was meinem Gesprächspartner ausreichte, sein Befremden auszudrücken, denn so langsam könnte man das ja mal ändern.

Sorry, aber wenn diese christlichen Gemeinden der Überzeugung sind, dass es so eben richtig/biblisch/von Gott gewollt ist, können sie es nicht „einfach so“ ändern, nur weil es „in die Zeit passt“. Glaube ist doch keine Knetmasse, die sich in jedes beliebige Förmchen drücken lässt, das ihm gerade hingehalten wird. Ich frage mich, ob die Kehrseite einer solchen Haltung nicht auch ein Knet-Katholizismus ist – weil’s ja so zeitgemäß ist.

Christus ist auferstanden!

Dies ist die Nacht,
in der Christus die Bande des Todes zerriss
und siegreich vom Grabe erstand.

Nichts nützte uns die Geburt,
hätte uns nicht die Erlösung geholfen.

(Aus dem Exsultet)

Frohe und gesegnete Ostern!

Guter Tod?

Vor Kurzem gelesen in der Zeitschrift „neue Caritas“ vom 14.04.2011:

„Jeder wünscht sich ein Sterben ohne Schmerzen und Leid. Die vielen Gebete um eine gute Sterbestunde, die überliefert sind und die bis heute praktiziert werden, sind Ausdruck dieses Wunsches. Die Sorge um ein gutes und selbstbestimmtes Lebensende ist ein breites gesellschaftliches Thema geworden.“

So lautete der Beginn eines Artikels mit dem Titel: „Der Wille des Patienten zählt“.

Ich frage mich, ob sich die Autorin des Artikels jemals ein solches Gebet um eine gute Sterbestunde näher angesehen hat. Bei dem, was ich zu Gesicht bekommen habe, ging es jedenfalls im Gebet um Bewahrung vor einem plötzlichen / unvorbereiteten Tod und um die Gelegenheit zur Reue.

Der Karfreitag stellt uns einen anderen Tod vor Augen. Der Tod Jesu war mit sehr viel Leid verbunden – um unseretwillen – um meinetwillen – aber er hat uns Heil gebracht.

und Jesus rief laut: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Nach diesen Worten hauchte er den Geist aus.“ (Lukasevangelium 23,46)

Vom Umgang mit „Sperrigem“ – Thema Beichtgelegenheit

Am Gründonnerstag muss ich – wegen der Fußwaschung – immer auch an das Thema Beichte denken. Auch wenn es keine so ganz übliche Verbindung ist, so hat für mich die Fußwaschung und das, was Jesus dazu sagt, eine ganz enge Verbindung zur Beichte.

„Wer gewaschen ist, bedarf nichts, als dass ihm die Füße gewaschen werden; denn er ist ganz rein.“ (Johannesevangelium 13, 10)

Um dieses – sperrige – Sakrament und das dazugehörende sperrige Kirchenmöbel ging es auch in einem Artikel aus der Kölner Kirchenzeitung vom 15.04.2011. Der komplette Artikel ist bis Ende April noch in der PDF-Ausgabe auf Seite 45 zu lesen:

„Sakramentales Handeln – als Vermächtnis des Wanderpredigers Jesu – ist nicht an einen Ort oder etwa an eine Kirchenarchitektur gebunden. Diese kann unter Umständen mit ihrer Raumproportion und Lichtdramaturgie der körperlichen und seelischen Erfahrung der gefeierten Inhalte dienen. Dem hilft auch die Ausstattung – seien es Bilder, Ausschmückung oder – was im Folgenden näher betrachtet werden soll – der Beichtort.“

Von dieser Prämisse ausgehend folgt eine Schilderung der „Beichtorte“ früherer Zeiten – jeweils mit Deutung – bis der Autor dann zur heutigen Beichtpraxis kommt. Letztere allerdings sehr reduziert auf das Beichtgespräch und die dazugehörenden Beichtzimmer:

„Nur belegen die Erfahrungen mit in der Folge eingerichteten „Gesprächsräumen“, dass diese für die Mehrheit der Pönitenten offenbar auch nicht die passende Lösung sind: sie bleiben diesem Angebot einfach fern.“

Ich kann mich ja des Gefühls nicht erwehren, dass hier von den äußeren Gegebenheiten der Haupteinfluss auf die Beichtpraxis erwartet wird. Die Architektur, die Räume als psychologischer Kniff, der zum gewünschten Ergebnis führen soll. Mich würde doch sehr wundern, wenn die „Beichtzimmer“ Schuld daran wären, dass die Beichte aus der Mode gekommen ist. Fehlt uns also einfach nur der heute adäquate „Beichtort“? Und dann wissen die Katholiken plötzlich wieder etwas anzufangen mit Schuld, Vegebung, Verantwortung und Reue? Ich habe meine Zweifel!

Mit Recht richtet sich der Autor gegen Zweckentfremdung und „Profanierung“ der Beichtstühle z.B. durch Nutzung als Abstellkammer. An der Sinnhaftigkeit des folgenden Vorschlags habe ich allerdings auch meine Zweifel:

„Vielleicht können mit einer Rückbesinnung auf Ursprung und Heilsabsicht dieses Sakramentes Wege zur Erprobung neuer Formen alter Traditionen beschritten werden: Zwischen Aschermittwoch – dem Tag der Reue – und Gründonnerstag – in der Zeit der Buße und am Tag der Wiederaufnahme der Sünder in die Gemeinschaft der Gemeinde – sollte der Ort der Beichte eine besondere Herausstellung und Würdigung erfahren. Dies könnte deutlich unterschieden werden von der übrigen Zeit im Kirchenjahr, in der der Beichtstuhl möglicherweise verhüllt sein könnte.“

Ähm… Und wo beichtet man dann im restlichen Jahr? Oder soll das vermitteln „So, das war’s mit der Pflichterfüllung für dieses Jahr – das Thema kann man jetzt getrost bis zur nächsten Fastenzeit abhaken“? Na, das wird ganz sicher (nicht!) dazu beitragen, dass die Beichte wieder als selbstverständlicher Teil des praktizierten Glaubens etabliert wird!

Was bin ich froh, dass die Beichte

  1. an vielen verschiedenen Orten möglich ist: im Beichtstuhl, im Gesprächszimmer, in der Kirchenbank, in einem Wohn- oder Sprechzimmer, unterwegs auf einem Spaziergang oder einer Wallfahrt …,
  2. bei Vielen nicht aus der Übung gekommen ist und auch nicht reduziert auf die kurzen Perioden direkt vor den großen Feiertagen,
  3. immer noch in einigen Kirchen als regelmäßiges, sogar tägliches Angebot besteht und vor allem
  4. die bleibende Einladung Gottes ist – auch an mich – ihm wieder neu zu begegnen und Heilung zu finden!

Rhythmus und Zeiten

Zur „Meditation in der Fastenzeit“, die ich in der letzten Woche an meinem Arbeitsplatz zu halten hatte, habe ich mir Gedanken zum Thema Zeit gemacht:

◊◊◊◊◊

Zeit ist kostbar. Das Leben früherer Zeiten war stark vom Rhythmus der Natur geprägt. Obst oder Gemüse hatte seine Saison und war nicht zu jeder Zeit zu bekommen. Die Notwendigkeiten von Saat und Ernte und die Versorgung des Viehs bestimmten den Tagesablauf. Der Mensch lebte im Rhythmus des Tages, der Woche des Jahres und auch des Kirchenjahres. Es gab „geschlossene Zeiten“ wie die Fastenzeit und den Advent, in denen auf Feierlichkeiten, z. B. Hochzeiten verzichtet wurde. Sie blieben ausgespart – reserviert für die Besinnung.

Selbst die (Fern-)Kommunikation hatte einmal einen ganz anderen Stellenwert und Preis. Sie fand statt über Telefon oder Brief. Es gab Zeiten, in denen man noch damit rechnen musste, dass ein Brief einige Tage dauert oder ein Telefonat seinen Preis hatte.

Heute ist der Anspruch, immer alles sofort zu bekommen. Jedes Produkt, Obst, Gemüse kann man zu jeder Zeit bekommen (und wehe, man kann wegen Feiertagen mal 2-3 Tage nichts einkaufen!). Die Diskussion um die Ladenöffnungszeiten sprechen eine ähnliche Sprache – am liebsten rund um die Uhr, auch sonn- und feiertags.

An Informationen kann man auf Knopfdruck via Google, Wikipedia etc. gelangen – aber bitte nur das Benötigte, keine Hintergründe oder alternative Sichtweisen. Handy-Flatrate, Internet-Flatrate – jeder ist immer erreichbar, alles kann/muss sofort mitgeteilt werden (man braucht nur mal Straßenbahn fahren. Da erlebt man hautnah die Kommunikation der Mitmenschen, ob man will oder nicht).

Die Gefahr besteht, dass Wichtiges aufgeschoben wird, man kann es ja immer noch tun:

Wenn …

  • diese Arbeit erledigt ist,
  • der Berg abgearbeitet ist,
  • ich diese Stellung, dieses Ansehen, dieses Auto habe,
  • ich Urlaub habe,
  • ich in Rente bin,
  • ich dies oder das erreicht habe,
  • ich mir dieses oder jenes leisten kann,
  • die Kinder älter sind,
  • ich diesen oder jenen nicht mehr sehen muss,
  • die Umstände anders sind,

dann …

  • werde ich mir Zeit zum Gebet nehmen.
  • werde ich mir mehr Stille gönnen
  • werde ich Ruhe haben
  • werde ich Frieden finden
  • werde ich diesen oder jenen besuchen
  • werde ich Freundschaften knüpfen und pflegen
  • werde ich mich für andere einsetzen
  • werde ich mein Hobby wieder pflegen
  • werde ich die Natur genießen können
  • beginne ich zu leben

DU NARR!

Lukas 12, 19 – 20a: „Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freu dich des Lebens. Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! …“

Fastenzeit – ein Anachronismus?

Sie ist Herausforderung zum Maßhalten, sich Bescheiden, hineinfinden in den Rhythmus Gottes. Sie ist Herausforderung zur Genügsamkeit, zur Stille und zur Wahrhaftigkeit, wenn ich mir selbst begegne.

Tiefe braucht Zeit.

„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:

geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit;
pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit;

töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit;
abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;

weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit;
klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;

Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit;
herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit;

suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit;
behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit;

zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit;
schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit;

lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit;
Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.

Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.

Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen. Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“ (Prediger 3, 1-11)

Genialer Flashmob in Paris

Nein, als Christen müssen wir uns wirklich nicht verstecken.

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Flash mob à Paris von Emmanuelmedias

In der letzten Zeit denke ich viel darüber nach, was wir Laien alles tun können für die Verbreitung des Evangeliums und für den Aufbau der Gemeinde. Gar nicht so wenig!

Zugegeben, das ist eher eine der spektakuläreren Aktionen. Aber mit ein bisschen Einsatz und Kreativität kann eigentlich jeder eine Möglichkeit finden, zum Aufbau des Ganzen beizutragen. – Und immer weniger verstehe ich, warum das in den ganzen Diskussionen um Kirchenkrise und Engagement der Laien gar nicht auftaucht.