Morgendliche Gedankengänge

Am Morgen nach einer spätabendlichen Beichte kann man schonmal seltsame Überlegungen haben. Es liegt ja in der Natur der Beichte, dass man sich dort mit den eher unschönen Seiten der eigenen Person befasst. Und während ich so mit einem Kaffee in der Hand darüber sinniert habe, ob es für mein Umfeld nicht viel besser wäre, wenn es nicht meine Macken mittragen müsste (und ich mich deshalb eventuell an der ein oder anderen Stelle rausziehen sollte), fällt mein Blick auf das Kreuz das dort im Garten steht – und mir fällt ein, dass Jesus nicht gekommen ist, damit ich möglichst wenig Unheil anrichte, sondern…

„…Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ (Johannesevangelium 10, 10)

Dafür ist er am Kreuz gestorben. Sich selbst gedanklich auf’s Abstellgleis zu schicken, wäre wohl krasser Undank und Missachtung seiner Liebe. Eine morgendliche Lektion, dass das Nachdenken über die Fehler und Unzulänglichkeiten nicht dazu da ist, mich runterzuziehen, sondern mit Seiner Hilfe zur Fülle zu gelangen. Beichte ist dazu wohl auch ein ganz gutes Hilfsmittel. Danke für die Erinnerung!

Hirn und Herz wegen Überfüllung vorübergehend geschlossen!

Die volle Dröhnung: Stille Anbetung, Beichte, privater Rosenkranz, Krankensegen, sakramentaler Segen, Messe… und das alles an einem Tag – da kann ich eigentlich nur noch meinen Blognamen zitieren.

Ich mag Banneux. Vor allem mag ich die vielen kleinen und kleinsten Kapellen. Es spielt sich nicht alles an ein oder zwei Orten ab, sondern man kann sich problemlos zum privaten Gebet irgendwohin zurückziehen – entweder in die Kappelle, wo tagsüber das Allerheiligste ausgesetzt ist oder in die eine der anderen Kapellen (mit zwischen 10 und über 100 Plätzen), in denen zumindest ein Tabernakel zu finden ist. Auch an einem sonnigen Samstag im Mai, wie heute, konnte ich da auch mal alleine sein. Der Kommerz – also Restaurants und Devotionalienläden – ist etwas abseits, fein säuberlich abgetrennt. Die Läden habe ich mir diesmal nur in homöopathischen Dosen angetan.

Mein erster Weg führte mich zur Kappelle St. Michael zur stillen Anbetung vor ausgesetztem Allerheiligsten.

Beichten konnte ich später bei einem älteren Priester in Soutane. Laut Beschriftung an seinem Beichtstuhl kann man bei ihm in Niederländisch, Deutsch, Englisch, Französich und sogar Latein beichten. Sorry, bin bei Deutsch geblieben, und das war auch besser so. 🙂

Und danach passte alles irgendwie genau zusammen. Mein Rosenkranzgebet in der realtiv versteckten Kapelle in der Nähe der Beichtstühle war genau rechtzeitig zuende, um zur Andacht mit Krankensegen auf dem Hauptplatz zu kommen. Direkt im Anschluss gab es dann eine französischsprachige (Vorabend-)Messe. Danach war es dann aber auch gut.

Der Tag hat mir wirklich gut getan. Der Ort hat mir gut getan mit seiner Ruhe und mit den Möglichkeiten ungestört beten zu können. Könnte ich öfter mal gebrauchen.

Hier ein paar Bilder:


Und einige Links:

„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen“

Diese Woche haben in meinem Umfeld zwei Menschen einen lieben nahen Verwandten verloren, einer davon plötzlich und völlig unerwartet. Der Schock sitzt tief und zwingt zum Nachdenken.

„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ (Ps. 90, 12)

Vor vier Jahren, beim Tod meiner Mutter, gingen mir ähnliche Gedanken schon einmal durch den Kopf – und seitdem immer wieder:

„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“

Das sind die „Hausaufgaben“, die uns in diesen Fällen gestellt werden: „Bedenken, dass wir sterben müssen!“ Es ist eine unangenehme Aufgabe, sich mit dem Sterben auseinander zu setzen, aber sie bringt vieles wieder zurecht.

Ich selbst wurde vor allem im Jahr 2006 wie niemals vorher mit dem Tod konfrontiert. Liebe Menschen aus meiner Umgebung starben, oder aber Freunde verloren nahe Verwandte. Durch den Tod meiner eigenen Mutter ist mir dieses „Bedenken“ allerdings besonders nahe gekommen. So hat mich dieser Vers aus den Psalmen von Anfang an begleitet.

Vor diesem Hintergrund haben sich Prioritäten völlig neu geordnet:

  • Was ist wirklich wichtig?
  • Welchen Wert hat das am Ende?
  • Was bleibt wirklich?

Und andere Fragen sind aufgetaucht:

  • Was glaube ich eigentlich?
  • Wie steht es eigentlich mit meinem Glauben an die Auferstehung, das ewige Leben?
  • Wie tragfähig ist meine christliche Hoffnung?

Und dabei ist mir dann – fast zeitgleich mit dem Vers aus Psalm 90 – ein weiterer biblischer Text eingefallen:

„Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einher führen.

Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind. Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit. So tröstet euch mit diesen Worten untereinander.“
(1. Thessalonicher 4, 13 – 18)

Es ist gut, sich mit Tod und Sterben auseinander zu setzen. Es ist gut, vor diesem Hintergrund immer wieder das eigene Leben zu überprüfen. Es ist gut, sich dieser letzten Begrenzung zu stellen. Und es ist gut, zu wissen, dass Jesus durch sein Opfer am Kreuz den Weg in die Ewigkeit bei Gott frei gemacht hat.

Damit wir nicht trauern wie die, die keine Hoffnung haben.

Neue Wege

Neues Jahr, neue Herausforderungen, (neuer Blog,) Unbekanntes – eine gute Zeit, neu Position zu beziehen und das eigene Leben zu überprüfen. Vor zwei Jahren habe ich einmal das neue Jahr mit Exerzitien begonnen, weit entfernt von meinem üblichen Umfeld.

Auf der Rückfahrt hat mich dann mein Navigationsgerät (wie eigentlich relativ häufig) nicht wieder auf derselben Strecke zurückgeführt, die es auf der Hinfahrt errechnet hatte. Irgendwie passend für diesen Tag – den 6. Januar

„Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurück zu kehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.“ (Matthäus 2, 10 – 12)

Kann man nach einer Begegnung mit Christus eigentlich auf den altbekannten Wegen bleiben? Die Könige (oder Weisen, Magier) haben den neugeborenen König gefunden, ihn angebetet und ihm ihre Geschenke gebracht. Sie hatten diese lebensverändernde Begegnung.

„Als sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.“

Die Nachhaltigkeit solcher Tage und dieser Begegnung zeigt sich unter anderem auch an den neuen Wegen, die beschritten werden. Sie zeigt sich im Alttag, im Gebetsleben, in der Treue, im Umgang mit den Mitmenschen und im Vertrauen auf die Führung Gottes. Sie zeigt sich darin, ob ich mich davon verändern lasse, gerade im Alltag – mit oder ohne Gefühle.

„Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurück zu kehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.“

Das ist mein Wunsch auch für das neue Jahr 2011 und darüber hinaus: Auf einem anderen Weg zurück zu kehren.

Mein „Dreikönigs-Navi“ wird mich wohl hin und wieder an diese Lektion erinnern.

Zum Start…

… erst einmal einige ältere Beiträge von meiner Website oder aus Facebook.

Neues hoffentlich bald! Ich möchte einem befreundeten Blogger nicht die Auszeichnung in seiner Kategorie streitig machen. 😉

Willkommen!

Weihrausch und Gnadenvergiftung – damit muss wohl leben, wer sich „in frommen Kreisen“ unterschiedlicher Couleur tummelt. Wenn jemand ein wirksames Gegenmittel kennt, soll er es mir sagen. Bis dahin versuche ich, es mit Humor und Augenzwinkern zu nehmen.