Gepflanzt an Wasserbächen

Heute habe ich zum ersten Mal seit über 15 Jahren eine eine andere Krippe aufgebaut, als bisher. Ich musste also ganz neu überlegen, wie ich sie gestalten möchte. Eine Konstante bleibt aber: Es gibt es eine Wasserstelle mit einem Baum und daneben einen Brunnen – und jedes Jahr kommt mir dabei Psalm 1 in den Sinn:

„Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“

(Psalm 1, 1-3)

„Weil er an mir hängt…“

„Wer im Schutz des Höchsten wohnt und ruht im Schatten des Allmächtigen, der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.»

Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus allem Verderben. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist dir seine Treue.“ (Psalm 91, 1-4)

Das sind unerwartet tröstliche Worte, vor allem am Beginn der Fastenzeit. Gehört habe ich sie in der Messe des ersten Fastensonntags in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus.

In den Texten und Gebeten dieser Messe kommen immer wieder – neben Themen des Verzichts und des Opfers – Teile dieses Psalms vor. Es ist schön, am Anfang der Fastenzeit daran erinnert zu werden, unter welchem Vorzeichen diese Zeit steht: Nicht so sehr mit dem Focus auf eigene Leistung, sondern mit der deutlichen Erinnerung an die Fürsorge, die Liebe und den Schutz unseres Gottes.

„Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf Löwen und Drachen.

«Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren. Ich sättige ihn mit langem Leben und lasse ihn schauen mein Heil.»“ (Psalm 91, 11-16)

„Weil er an mir hängt, will ich ihn retten…“ Wieder eher die Erinnerung an die Beziehung, als an die Leistung. In Zeiten, in denen mir mein eigener Glaube besonders trocken erscheint, habe ich mich oft an dieses Wort erinnert und mich meinerseits daran festgehalten. Wenn ich der Meinung war, hinter den Ansprüchen zurück zu bleiben (wer auch immer diese an mich gestellt haben mag), dann hat mir dieses Wort zu neuem Vertrauen geholfen. Wie schön, dass es gerade am Anfang dieser herausfordernden Periode „Fastenzeit“ wieder auftaucht.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine gute Fastenzeit im Bewusstsein, von Gott selbst gehalten zu sein.