Die Werbung hat es mir offenbar angetan. Aus der Reihe der älteren Texte – etwa um 2000 geschrieben:
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Vor einiger Zeit sah ich dieses Werbeplakat. „Leben im Überfluss“, welch ein grosses Versprechen! Den „Überfluss“ macht dabei ein Milchshake – halbe(!) Grösse – aus. Es ist mir neu, dass wir neuerdings so bescheiden geworden wären. Sonst lautet doch eher die Devise: „Ich will alles und zwar sofort“. Jeder will „etwas vom Leben haben“. Doch wer von Geschaffenem erwartet, die Leere auszufüllen, die nur der Schöpfer selbst ausfüllen kann, wird zwangsläufig „ent-täuscht“ werden. Das heisst, er wird irgendwann seine Täuschung erkennen – hoffentlich noch rechtzeitig.
Jesus verspricht da etwas ganz anderes (Johannesevangelium 10,10b): „Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ Das ist schon etwas anderes, als ein halber Milchshake. Nicht nur „etwas“ vom Leben, sondern das ganze Leben in der Beziehung zu Jesus Christus, das ist also möglich. Oft sind wir aber so beschäftigt mit allen möglichen wichtigen Angelegenheiten, dass wir gar nicht mehr dazu kommen, uns um diese Beziehung zu kümmern: „Lieber der Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach“, und wer unzufrieden ist, sucht sich eben Ersatzbefriedigungen.
Die Diskussionen um den verkaufsoffenen Sonntag zeigen ebenfalls das ganz deutlich. Doch wir sind dabei, uns einen Schutzraum selbst zu zerstören; einen Raum, in dem es einmal nicht ums Geldverdienen geht, in dem wir frei sind, um über andere Werte nachzudenken. Es ist dabei die Frage, ob wir nicht wesentlich mehr verlieren, als wir jemals gewinnen könnten. Erwarten wir doch nicht von materiellen Gütern, was nur Gott uns schenken kann! Oder, um es mit den Worten der Bibel zu sagen:
„Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse?“ (Matth. 16, 26)