Meinungsstarken Personen – vor allem wenn deren Meinung nicht dem erwünschten Mainstream entspricht – werden gerne einmal Polarisierungstendenzen vorgeworfen. Meist folgt diesem Vorwurf aber nicht etwa eine Auseinandersetzung mit den Argumenten und Positionen, sondern eine Einordnung in Lager
- da zählt nicht mehr was veröffentlicht wird, sondern wo veröffentlicht wird
- und wer da sonst noch veröffentlicht
- und wer aus dem Freundeskreis bzw. Bekanntenkreis evtl. Unliebsames geäußert hat
- und welcher unliebsame Zeitgenosse Ähnliches von sich gegeben hat (und sei es nur, dass das Gras grün und der Himmel blau sei)
- oder wer sich dadurch bestärkt fühlen könnte…
Nicht Sachargumente, Wahrheit oder Plausibilität zählen, sondern
- „Zu wem hältst du eigentlich?“
- „Du kannst doch so jemanden nicht verteidigen!“
- „So argumentieren auch …“
Ideologisierung und Lagerdenken kommen allzu häufig genau von denen, die anderen vorwerfen zu polarisieren. Gepaart mit diffamierenden Begrifflichkeiten und Zuordnungen, ist das ein probates Mittel, sich erst gar nicht mit den unerwünschten Meinungen auseinander setzen zu müssen.
Ich bin auch nicht glücklich über ‚Applaus von falscher Seite‘, aber in unserer ach so aufgeklärten Gesellschaft müsste es doch möglich sein, Argumente und Realitäten von Sippenhaft zu unterscheiden.