Wenn Blogger im realen Leben zusammen kommen, weiß man nie, was dabei herauskommt. Beim Bloggertreffen im November sind jedenfalls einige „Labels zur Qualitätssicherung“ entstanden, bei denen ich mich nun auch einzusortieren versuche.
Meiner eigenen Einschätzung nach, bin ich eher „Troll“. Vermutlich werden mich aber Einige doch eher als „Uruk“ identifizieren – fürchte ich …
Am vergangenen Wochenende war ich in Essen zum vierten Katholischen Bloggertreffen – das dritte, an dem ich teilgenommen habe und das erste, das nicht von institutioneller Seite veranstaltet wurde.
Begonnen hat das Treffen mit einem Impulsreferat von Peter Winnemöller (katholon.de), der auch die Organisation übernommen hat. Ganz altmodisch analog haben wir anschließend miteinander die Themen für den Barcamp-Teil festgelegt.
Eigentlich bin ich ja eher der Typ für Vorträge. Deshalb war ich erstaunt wie fruchtbar der Austausch bei den Barcamp-Themen am nächsten Tag war. Es ging – in den Gruppen, die ich mir ausgesucht habe – um „Laienapostolat“, „Trendsetter sein“ und „Den ’normalen‘ Katholiken eine Stimme sein“. Auf die Zusammenfassungen bin ich schon sehr gespannt.
Am Samstagnachmittag hat Andrea Imbsweiler (5 Brote 2 Fische) uns interessante Tools für die Vernetzung mit anderen Blogs/Bloggern vorgestellt – eine Sache, die ich tatsächlich sehr spannend finde und gerne weiter verfolgen möchte. Ich hätte da eventuell schon ein paar unausgegohrene Ideen …
Der Journalist Klaus Kelle (Denken erwünscht) sprach zum Thema „Wie professionalisiere ich mein Schreiben“. Dabei hat er auch einige unserer Blogs unter die Lupe genommen … Kurz, wir haben noch einiges Potential. 😉
Am Abend ging es um den beeindruckenden Blog „Bedrängte Christen„, vorgestellt von Johannes Seibel (missio). Hier haben Christen in Bedrängnis die Möglichkeit, selbst über ihre Situation zu bloggen, was uns noch einmal den Horizont deutlich erweitert hat.
Abschluss der Bloggertagung bildeten am Sonntag Rückblick und Ausblick. Die nächsten Treffen sollen 2016 in Hildesheim und 2017 in Kevelaer stattfinden.
Mindestens genau so wichtig wie die thematischen Teile sind mir das Kennenlernen und der persönliche Austausch, das gemütliche Beisammensein am Abend und nicht zuletzt das gemeinsame Gebet. Bei allen unterschiedlichen Meinungen finden wir bei Heiliger Messe (außerordentliche und ordentliche Form des röm. Ritus) und beim Gebet der Vesper wieder zusammen. Schön, dass bei aller digitalen Vernetzung auch diese alte Form analoger Vernetzung nicht vergessen wird.
Nach 2 Tagen, habe ich die Eindrücke der Bloggertagung ein bisschen sortiert. Mitgebracht habe ich ein Schlafdefizit, das sich so weit verflüchtigt hat, eine dicke Kehlkopfentzündung, die jetzt voll aufgeblüht ist ( 🙁 ) und jede Menge Themen zum Nachdenken.
Aber erstmal von vorne:
Web 2.0 trifft analoges Tagungshaus: Bei der Ankunft wurde ich damit überrascht, dass in ‚meinem‘ Stockwerk Entfeuchtungsgeräte aufgestellt seien. Die würden aber in der Nacht ausgestellt. Auf Nachfrage teilte man mir sogar mit, wo der Eingang des Hauses war, in dem ich untergebracht sein sollte. Es stellte sich übrigens als Falschinformation heraus, dass die Geräte in der Nacht nicht laufen würden. Aber bei solchen Treffen sieht man sein Zimmer sowieso meist nur, um nachts totmüde ins Bett zu fallen und morgens wieder totmüde herauszufallen. 😉 Die zweite Überraschung war, dass es nun doch nicht so einfach WLAN-Zugang geben würde. Trotzdem begann die Tagung gutgelaunt.
Über die Referenten und Themen wurde schon reichlichgeschrieben. Ich will hier nicht mehr alles wiederholen. Es hat Vorteile, wenn man sich Zeit lässt mit dem Berichten. Viele Bloggerkollegen haben es bereits unternommen, ihre Eindrücke der Tagung wiederzugeben – teilweise auch mit Bildern. Deshalb möchte ich nur meine ganz persönlichen Eindrücke und Gedanken beitragen.
Nach anfänglichem Fremdeln zwischen Medienprofis und Blogoezese war ich doch positiv überrascht, wie ehrlich wir miteinander ins Gespräch kommen konnten. Es wurde ganz flott klar, dass die Vorstellungen, was an ‚Katholischem‘ und ‚Christlichem‘ in die Öffentlichkeit gebracht werden muss, recht unterschiedlich ist. Aber letztlich haben viele verschiedene Zugänge ihre Berechtigung.
Mein persönliches Fazit:
Gemeinsames (Stunden-)Gebet schafft oft mehr Verbindung als gleiche Meinungen.
Direkt danach kommt das gemeinsame Feiern 😉
Nicht jeder hat die gleiche Zielgruppe und muss sie auch nicht haben.
Die ‚Profis‘ haben viele Rücksichten zu nehmen. Das muss ich als Blogger nicht. Ich kann bloggen, was mir am Herzen liegt.
Damit sind sich die Profis einerseits und die eher privat Schreibenden andererseits eine gute Ergänzung (Nochmal: Es muss nicht jeder alles machen)
Es ist okay Schwerpunkte zu haben – Andere decken Anderes ab. Trotzdem kann man bei Kampagnen zusammenarbeiten.
Ich glaube, ich hätte Lust, irgendwann einen Themenblog zu einer gut verstandenen Ökumene zu machen (bisher nur eine vage Idee).
Nachdem vor einigen Wochen in verschiedenen Blogs hier und dort bereits darauf hingewiesen wurde, möchte ich an dieser Stelle noch einmal daran erinnern:
Vom 8.-10. Juni 2012 findet das erste offizielle Treffen der deutschsprachigen Blogoezese in Freiburg statt.
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