Never change a running system

Noch ein Computer-Vergleich aus der Reihe der älteren Texte (ca. 2003):

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computerVor kurzem habe ich im Büro einen neuen Computer bekommen. Klasse, dachte ich mir, jetzt kann ich endlich richtig loslegen. Doch erst einmal müssen natürlich die entsprechenden Programme installiert werden. Und schon gehen die Probleme los. Das andere Betriebssystem reagiert anders als gewohnt. Manche Dinge laufen überhaupt nicht. Wäre ich doch bloß beim alten – wenn auch reichlich langsamen – Gerät geblieben! Da lief wenigstens alles so wie ich es wollte! Ich hatte ihn mir richtig gut eingerichtet, so dass ich an alles, was ich brauchte bequem ‚rankam. Nun musste ich fast wieder von vorne anfangen und auf manch liebgewordenes Programm verzichten. „Never change a running system“ („Verändere nie ein System, das funktioniert“) das kam mir dabei in den Sinn. Mein System lief, wenn auch nicht immer störungsfrei. Jetzt musste ich mich wieder umstellen, ja sogar auf einiges verzichten. „Ich will mein altes Gerät wieder haben!“, war meine erste Reaktion.

Nun war aber genau das nicht möglich. Es hatte schließlich einen guten Grund, dass ich einen neuen PC brauchte. Die alte Version eines wichtigen Programm, mit dem ich arbeiten musste, wird demnächst nicht mehr unterstützt. Wir sind also gezwungen, auf die neue Version umzusteigen. Mit dem alten Computer war das nicht mehr zu schaffen. Deshalb musste ein neuer her, ob es mir nun passte oder nicht.

„Never change a running system“ gilt also doch nur bedingt. Manchmal muss man eben trotzdem etwas ändern, auch wenn scheinbar alles gut läuft. Es scheint mir, dass es im menschlichen Leben nicht viel anders aussieht. Will man mit anderen über den Glauben sprechen, bekommt man oft Antworten wie „Ich komme auch so gut zurecht.“, „bisher habe ich Gott auch nicht gebraucht.“ oder „Mein Leben gefällt mir, wie es ist.“ Im Moment läuft alles gut, warum also etwas daran ändern? Die Bibel lässt aber keinen Zweifel daran, dass unser jetziges Leben nicht mit dem ewigen Leben – dem Reich Gottes – „kompatibel“ ist. Man könnte sagen, dass wir mit dem alten System künftig nicht mehr arbeiten können, es wird nicht mehr unterstützt, genau so wie meine alte Programmversion künftig unbrauchbar sein wird. Jesus drückt es im Gespräch mit Nikodemus so aus: „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.“ (Johannes 3, 3)

Natürlich ist das nicht so einfach, vieles wird neu sein, anderes wird so nicht mehr gehen, wie man es gewohnt ist oder einen anderen Stellenwert einnehmen. Klar, dass man sich dann vielleicht sein altes Leben zurück wünscht. Doch es ist völlig gleichgültig, ob es jetzt gut läuft, oder nicht. Die Umstellung ist notwendig. Lukas 5, 37 – 39 „Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißt der neue Wein die Schläuche und wird verschüttet, und die Schläuche verderben. Sondern neuen Wein soll man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der vom alten Wein trinkt, will neuen; denn er spricht: Der alte ist milder.“ Mit dem alten Leben können wir vor Gott nicht bestehen, sondern nur mit dem neuen Leben, das er uns schenken will.

Computer-Crash

Aus dem Jahr 2002 oder 2003:

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crashArbeiten Sie mit einem Computer? Vieles ist damit einfacher oder wird überhaupt erst möglich. Ich jedenfalls möchte mir das Arbeiten ohne dieses Hilfsmittel nicht mehr vorstellen.

Entsprechend verärgert war ich, als mir jemand beim Installieren eines Programms das ganze System ruinierte. Es kostete mich Stunden, bis es wieder so einigermaßen lief. Da aber vorher alles vorinstalliert war und ich keine Disketten hatte, fehlten dennoch wichtige Dateien: Kein Zugriff auf die Soundkarte, nur das Minimum an Farben und manche Programme konnte ich überhaupt nicht mehr starten oder nur noch einige Grundfunktionen nutzen. Kurz gesagt: Das Arbeiten machte keinen Spaß mehr. Doch auch dafür ist eine Lösung vorgesehen. Der Hersteller bietet eine CD-ROM an, die den Computer in den Zustand zurückversetzt, in dem er ausgeliefert wurde. Alle anderen Daten werden gelöscht und alles wird wieder genau so eingerichtet, wie es nun einmal sein soll. Nun weiß ich, daß ich nicht mehr in eine solche Situation kommen kann, denn schließlich habe ich ja die Möglichkeit immer wieder von vorne anzufangen.

Das hat mich daran erinnert, daß auch in einem Menschenleben eine vergleichbare Situation entsteht. Durch „unsachgemäßen Gebrauch“ – die Bibel nennt das Sünde – wurde das Leben verdorben. Mit viel Mühe hat man es vielleicht so hinbekommen, daß es irgendwie läuft, aber von Qualität kann keine Rede sein. Da gibt es Mißtöne und das ganze ist ziemlich farblos. Auf alle Fälle können nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die vorgesehen waren. Aber ähnlich wie beim PC gibt es eine Lösung: Gott hat dafür gesorgt, daß die Sünde aus unserem Leben verschwinden kann und sich die Prioritäten wieder so ordnen können, wie es gedacht war. Es kommt „Farbe ins Leben“ wie es in einem Lied ausgedrückt wird.

Doch es hat Gott einiges an Arbeit gekostet und unglaubliches Leiden um uns diese Möglichkeit zu geben. Spätestens hier hat der Vergleich mit der Maschine seine Grenze, denn Jesus mußte sterben um uns neues Leben zu geben. Beim Computer hätte sich das Problem auch mit dem Kauf eines neuen Geräts lösen lassen, wenn da nicht die finanzielle Seite wäre. Doch Gott, der alle Möglichkeiten hätte, nimmt diese Mühe auf sich, weil er uns liebt. Wir sind eben nicht nur irgendeine Errungenschaft Gottes, sondern seine geliebte Schöpfung. Schon im Alten Testament spüren wir etwas von der Bereitschaft Gottes, wegen uns Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen: „Aber mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.“ (Jesaja 43, 24b – 25)

Wir haben also allen Grund, Gott zu vertrauen, denn er hat seine Liebe und Treue immer wieder bewiesen. Dann gibt er die Möglichkeit, zu dem Menschen zu werden, den er sich gedacht hat. Warum sollte man sich also mit weniger zufrieden geben?