In principio erat verbum …

»In principio erat Verbum,
et Verbum erat apud Deum,
et Deus erat Verbum.
Hoc erat in principio apud Deum.
Omnia per ipsum facta sunt:
et sine ipso factum est nihil.«


»Im Anfang war das Wort,
und das Wort war bei Gott,
und Gott war das Wort.
Dieses war im Anfang bei Gott.
Alles ist durch es gemacht,
und ohne es ward nichts.«

Nein, Weihnachten ist noch nicht vorbei, auch wenn ich bereits vorgestern den ersten entsorgten Tannenbaum am Straßenrand habe liegen sehen. Mindestens bis zum 6. Januar, also dem Fest Epiphanie bleibt die Menschwerdung Gottes das zentrale Thema. Dabei werden auch die verstörenden „Begleiterscheinungen“ nicht ausgespart: Gestern wurde in der römisch-katholischen Kirche des Diakons und ersten Märtyrers Stephanus gedacht, morgen der unschuldig ermordeten Kinder.

Heute beght die römische Kirche das Fest des hl. Johannes, des Theologen, Apostels und Evangelisten. Sein Evangelium beginnt mit den oben zitierten Worten und führt damit sofort in das tiefere Geheimnis dessen, was da geschichtlich in Bethlehem geschehen ist. Diese Worte werden auch am Ende jeder Heiligen Messe in der traditionellen Form des Römischen Ritus gelesen, nachdem Christus in der Liturgie auf dem Altar – und in der heiligen Kommunion – wieder in besonderer Form gegenwärtig wurde.

Der hl. Johannes ist auch der Patron der Hochkirchlichen St.-Johannes-Bruderschaft, der ich angehöre. In seinem Evangelium finden wird das Hohepriesterliche Gebet, das in unserer Gemeinschaft einen besonderen Platz einnimmt:

»Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.« (Joh 17, 20-21)

Außerdem wird an diesem Tag traditionell der Johanneswein gesegnet: „Trinke die Liebe des heiligen Johannes …“ Wie passend, dass ich gerade gestern ein Flasche Wein bekommen habe! Sie war ein Geschenk der Armenischen Gemeinde an diejenigen, die in der Kirche einen Dienst tun, auch an die Chorsänger / -sängerinnen – eigentlich anlässlich des Stephanustags, an dem auch die Diakone besonders im Blick sind. So greift alles ineinander. 🙂

Die Kirche schrumpft? – Nein: Sein Reich wächst!

Gastbeitrag von Manfred Barnabas Loevenich SJB


Die Kirche schrumpft?
Nein: Sein Reich wächst!

Wie es im Lied heißt:

„Die Sonne, die uns sinkt, bringt drüben
den Menschen überm Meer das Licht:
und immer wird ein Mund sich üben,
der Dank für Deine Taten spricht.

So sei es, Herr: die Reiche fallen,
Dein Thron allein wird nicht zerstört;
Dein Reich besteht und wächst, bis allen
Dein großer, neuer Tag gehört.“

(Evangelisches Gesangbuch 266, „Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen“, Strophen 4-5)

„Dein Reich besteht und wächst, bis allen Dein großer, neuer Tag gehört.“ Beim Singen dieses Liedes heute Abend im Gottesdienst kam mir sofort ein Blogartikel von Äbtissin Christiana Reemts OSB aus der Abtei Mariendonk in den Sinn:

„Manchmal geht einem plötzlich etwas auf, was man eigentlich immer schon wissen konnte. So ging es mir, als mir klar wurde, dass die Kirche nicht schrumpft, sondern unaufhörlich wächst, wächst bis zum Ende der Welt.

Von Schrumpfung kann man nur sprechen, wenn man unter Kirche ausschließlich die jetzt lebenden Katholiken versteht und selbst dann nur, wenn man seinen Blick sehr eingeschränkt auf Europa richtet.

Aber zur Kirche gehören alle Gläubigen aller Zeiten, von Maria und den Apostel bis zu denen, die die Wiederkunft Christi erleben werden. Mit jedem getauften Kind wächst die Kirche.“

Quelle: https://www.mariendonk.de/index.php/blog (Eintrag vom 11. August 2021)

Ja und Amen! Die Kirche schrumpft nicht – sie wächst unaufhörlich, „wächst bis zum Ende der Welt“!

Zum Bild: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ (Hebräer 13,8)