Gar nicht so einfach

Graduale2Nach nunmehr 10 Jahren bin ich im alten Ritus – äh, in der ‚außerordentlichen Form des Römischen Ritus‘ – eigentlich zuhause. Wenn ich in der Bank sitze – knie – stehe, ist mir der Ablauf und auch das Singen der gleichbleibenden Teile (Ordinarium) ganz selbstverständlich.

Ganz anders sah es allerdings heute aus, als ich auf der Empore stand und für den Choral verantwortlich war. Genauer gesagt: Ich war die ‚Schola‘. Jetzt lag es an mir, das ‚Vidi aquam‘, Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei anzustimmen – möglichst zum richtigen Zeitpunkt. Lag es an der neuen Perspektive, der Verantwortung, der Aufregung? Ich war mir jedenfalls plötzlich gar nicht mehr so sicher, wann ich ‚dran‘ war. Und eigentlich vertraute Gesänge waren auch plötzlich gar nicht mehr so vertraut und selbstverständlich.

Es ist letztlich (fast) alles gut gegangen. Aber mein Respekt für diejenigen, die sich für diesen Dienst zur Verfügung stellen, ist gewachsen. Was aus der Kirchenbankperspektive normal und offensichtlich ist, ist es nicht automatisch auch, wenn man selbst dafür die Verantwortung trägt. Wieder was gelernt!

Beim nächsten Mal wird es dann hoffentlich etwas souveräner.

Graduale1

Heute sind es genau 10 Jahre, …

… dass ich nach 17 Jahren andernorts wieder in die Katholische Kirche aufgenommen wurde, in der Kölner Pfarrei St. Aposteln.

Damals konnte ich mir noch überhaupt nicht vorstellen, wie ich meinen Platz in einer kath. Pfarrei finden sollte. Ich war mir nur sicher, dass es die richtige Entscheidung ist.

Meine hauptsächliche Anbindung fand ich zuerst über die Charismatische Erneuerung, zu der ich bewusst Kontakt aufgenommen hatte. Kurz nach meiner Wiederaufnahme habe ich parallel auch den Kontakt zur Priesterbruderschaft St. Petrus gesucht, hauptsächlich der Verkündigung und Katechese wegen. Mit Liturgie konnte ich nur sehr wenig anfangen. Das war etwas, dass ich eher ‚hingenommen‘ habe.

Heute ist mir die Verkündigung immer noch sehr wichtig. Die mangelnde Katechese halte ich für ein großes Problem. Genauso wichtig wurde aber auch die Liturgie – nicht zuletzt durch die gute Katechese der Petrusbruderschaft. Und so verorte ich mich nun – ökumenisch aber bewußt als Katholikin und neben meinem Engagement in der kath. Kirche vor Ort – in der Hochkirchlichen St. Johannes-Bruderschaft. Diese Entwicklung hätte ich mir vor 10 Jahren jedenfalls nicht vorstellen können – überhapt nicht! 🙂

Aufgeschlossen?

Ein hohes Lob für Zeitgenossen
ist heute, dass sie aufgeschlossen.
Wir aber wüssten manchmal gern,
wie wär’n sie wieder zuzusperrn.

Eugen Roth

zulassen

(Gefunden auf Facebook 😀 )

Man muss auch mal auf ein Opfer verzichten können

WordcloudWenn ich mich im näheren und weiteren Umfeld umhöre, ist die Fastenzeit tatsächlich ein Thema, gerade auch unter weniger gläubigen Menschen. Aber spätestens, wenn man auf die Unterbrechung des Fastens an den Sonntagen der Fastenzeit zu sprechen kommt, zeigen sich die Akzentverschiebungen. „Wenn ich sonntags mit meinen Vorsätzen aussetze, dann etabliere ich nie neue Verhaltensweisen“ heißt es. Wenn es um die eigenen Vorsätze geht, verstehen Viele keinen Spaß. Mir scheint, die ersten Dinge, worauf bei solchen Fastenolympiaden verzichtet wird, sind Humor und Gelassenheit.

„Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer dreinsehen wie die Heuchler; denn sie verstellen ihr Gesicht, um sich vor den Leuten zu zeigen mit ihrem Fasten. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht, damit du dich nicht vor den Leuten zeigst mit deinem Fasten, sondern vor deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“ (Matthäusevangelium 6, 16-18)

Nicht umsonst gibt es Empfehlungen, nicht andere unter den eigenen Vorsätzen leiden zu lassen. Wer auf Reisen ist oder zu Gast, ist davon entbunden. In einem Klima, das Fasten hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Gesundheit, der Ökologie und/oder der Selbstoptimierung akzeptiert bzw. sogar fördert, ist der Verzicht auf die eigenen Wünsche und Vorsätze um der Gemeinschaft willen eine unverständliche Schwäche.

Die Kirche ist im Hinblick auf das Fasten weitaus barmherziger und realitätsnaher als die moderne Gesundheitsreligion. Und die Kirche ist auch „ganzheitlicher“. Es gehört nämlich nicht nur der Verzicht dazu, sondern auch das Gebet und die Barmherzigkeit:

„Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll. Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat? Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug beschließen.“ (Jesaja 58, 4-8)

Und was heißt das jetzt für mich – meine Fastenzeit – persönlich?

  • Es gibt Wichtigeres als das, was ich mir vorgenommen habe
  • Wenn’s nicht geht, geht’s halt nicht
  • Ich mache nicht mit beim Vergleichen von Vorsätzen
  • Ich muss hin und wieder auch mal auf die Umsetzung meiner eigenen Vorstellungen verzichten, wenn es mein Umfeld belasten würde

Kurz gesagt: Ich pflege das ‚Rheinische Fasten‘:
„Man muss auch mal auf ein Opfer verzichten können“

Gelassenheit


Die Idee, dennoch zu dem Thema zu schreiben kommt vom Blog „Durchgedacht“, auf dem zur Blogparade Die Fastenzeit, die plurale Gesellschaft und ich  aufgerufen wurde. Ich fände es schön, wenn auch andere Blogger sich beteiligen würden.


Handmade

So schnell entwickelt sich ein neues Hobby!

Da erzählt mir ein Freund, dass er immer wieder Kerzenreste los werden will, und schon setzt sich bei mir die Idee fest, ich könnte ja anfangen, Kerzen zu gießen. Schließlich brennt bei mir immer irgendwo eine Kerze.

Sowas kommt dann dabei heraus:

Und wenn ich schonmal dabei bin, könnte ich sie ja auch gleich selbst verziehren. Ostern steht vor der Tür. Was liegt also näher, als eine Osterkerze zu machen… oder zwei… oder drei… oder vier…

Irgendwie hat es mich wohl gepackt. 🙂

2. Sonntag nach Epiphanie / 2. Sonntag im Jahreskreis

Selten hat mir eine Oration so sehr aus dem Herzen gesprochen:


2. Sonntag nach Epiphanie (Außerordentliche Form des römischen Ritus)

Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott, du lenkst gleicherweise Himmel und Erde; erhöre huldvoll das Flehen deines Volkes und schenke deinen Frieden unseren Zeiten: durch unseren Herrn.

Graduale (Ps 106, 20-21)
Der Herr sandte sein Wort und heilte sie; er entriß sie ihrem Verderben. Darum sollen sie den Herrn für sein Erbarmen und für seine Wundertaten an den Menschenkindern preisen.


2. Sonntag im Jahreskreis (Ordentliche Form des römischen Ritus)

Tagesgebet
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden. Darum bitten wir durch Jesus Christus.


 

Der heilige Antonius, die Dämonen des Terrors und „das Böse in uns selbst“

Eine Überlegung (Gastbeitrag von Manfred Barnabas Loevenich SJB)

Der Kampf mit den Dämonen – wie er in der vom heiligen Kirchenvater Athanasius von Alexandria verfassten Vita des heiligen Antonius bilderreich beschrieben wird – gehört keineswegs ins Reich der Legenden und Fabeln, sondern ist höchst real.

Die Versuchung des heiligen Antonius

Bild: Hieronymous Bosch, Triptychon mit den Versuchungen des heiligen Antonius (1505-1506), Museu Nacional de Arte Antiga, Lissabon

Auch wenn mir dieser Zusammenhang eigentlich schon länger klar ist, gewinnt diese Erkenntnis doch in der gegenwärtigen, von verschiedenen Terrormeldungen beherrschten Gegenwart, eine neue, höhere Brisanz und einen tieferen Sinn.

Heute las ich von einer Darstellung des israelischen Schriftstellers David Grossman in der französischen Tageszeitung „Libération“ über die Angst, die der Terrorismus verbreitet, die Angst vor dem Bekannten und dem Unbekannten. David Grossman warnt:

„Die wahre zerstörische Macht des Terrorismus besteht am Ende in der Tatsache, dass er den Menschen mit dem Bösen konfrontiert, das sich in ihm selbst verkrochen hatte, mit dem, was tief unten steckt, das Bestialische, das Chaotische. Das gilt sowohl für das Individuum wie für die Gesellschaft. Der Terrorimus im Allgemeinen – und ganz bestimmt derjenige der Attentäter in Paris – sucht nicht den Dialog. Letzten Endes reckt er sein Haupt, um die Gesellschaft niederzuringen.“

Quelle: Facebook: HMK – Hilfe für verfolgte Christen

Ein Grund mehr, dass wir die perfide Methode des Terrors (also des Bösen) durchschauen, der uns dazu bringen will, dass wir uns fürchten – und dass wir unsererseits jene hassen, die wir für unsere Feinde halten oder dies tatsächlich auch sind.

Umso mehr gilt: „Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.“ (Jesus Christus in Lukas 6,27-28)

Denn NUR SO können wir uns der Dynamik, die der Kreislauf des Terrors und des Bösen (auch in uns selbst) darstellt, entziehen und den „Kampf gegen die Dämonen“ gewinnen. Mit der Hilfe Gottes. Anders nicht.

Schon die ach so vernünftige und aufgeklärte Französische Revolution hat ja gezeigt, dass ohne dieses originäre Moment des Christlichen – ohne die Feindesliebe – auch jede „gut gemeinte“ Bewegung am Ende im Bösen endet. Das „regime de la terreur“ der Jahre 1793 und 1794 zeigte dies nur all zu deutlich, ebenso wie viele Bewegungen davor und danach: „Ich weiß wohl – die Revolution ist wie Saturn, sie frisst ihre eigenen Kinder.“ (Georg Büchner, „Dantons Tod“, 1. Akt, 5. Szene)

Terror erzeugt neuen Terror, Angst wiederum Angst, Gewalt neue Gewalt und Hass neuen Hass. DER WEG, aus diesem unseligen Automatismus heraus zu kommen, ist den Christen bekannt … eigentlich.

Weihrausch

Ob mein Blog wohl heute Namenstag hat? 😉

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Aber zu viel wird es mit dem Weihrauch wohl nur dann, wenn er nicht der Ehre Gottes dient und mit Gebet empor steigt, sondern wenn es letztlich um Selbstbeweihräucherung gehen sollte.

Wir haben seinen Stern gesehen

 

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Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.“

(Matthäusevangelium 2, 10-11)

 


koenige2„… und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.“


 

Alle Tage, die noch werden sollen

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„Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.“ (Psalm 139, 16)

Rückblicke, Erinnerungen, Erwartungen, Befürchtungen, Wünsche, Vorsätze und Entscheidungen – davon sind die letzten Stunden des alten und die ersten des neuen Jahres geprägt. Doch was für das der Psalm über das einzelne Menschenleben sagt, gilt sicher auch für Jahre: „alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten“

In diesem Sinne wünsche ich allen Bloglesern einen guten Start in ein reich gesegnetes neues Jahr 2015!

Ein gesegnetes Weihnachtsfest!

 

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Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren
und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren.

Gott schleußt sich unerhört in Kindes Kleinheit ein:
Ach möchte ich doch ein Kind in diesem Kinde sein.

Ach könnte nur dein Herz zu einer Krippe werden,
Gott würde noch einmal ein Kind auf dieser Erden.

Merk, in der stillen Nacht wird Gott, ein Kind, geboren,
und wiederum ersetzt, was Adam hat verloren.

Ist deine Seele still und dem Geschöpfe Nacht,
so wird Gott in dir Mensch und alles wiederbracht.

Hier liegt das werte Kind, der Jungfrau erste Blum,
der Engel Freud und Lust, der Menschen Preis und Ruhm.

Soll er dein Heiland sein und dich zu Gott erheben,
so musst du nicht sehr weit von seiner Krippe leben.

Der Himmel senkte sich, er kommt und wird zur Erden;
wann steigt die Erd‘ empor und wird zum Himmel werden?

Angelus Silesius

Veni, veni Emmanuel

Jetzt kenne und liebe ich dieses Adventslied schon so lange und habe jetzt erst festgestellt, dass es von den O-Antiphonen inspiriert ist. Darum gerade heute:


Die O-Antiphonen:

17.12. O Weisheit, hervorgegangen aus Gottes Mund, mächtig wirkst du in aller Welt, und freundlich ordnest du alles. Komm, o Herr, und lehre uns den Weg der Einsicht.

18.12. O Herr und Fürst des Hauses Israel, du bist dem Mose erschienen in der Flamme des Dornbuschs und gabst ihm das Gesetz am Sinai. Komm, o Herr, und erlöse uns mit starkem Arm.

19.12. O Wurzel Jesse, gesetzt zum Zeichen für die Völker. Vor dir verstummen die Mächtigen, zu dir rufen die Völker. Komm, o Herr, und erlöse uns, zögere nicht länger.
Jesse war der Vater Davids, der Messias wird nach der Überzeugung des Alten Testaments ein Nachkomme Davids sein, der aus Bethlehem stammt.

20.12. O Schlüssel Davids und Zepter des Hauses Israel, du öffnest und niemand schließt, du schließest und niemand öffnet. Komm, o Herr, und befreie aus dem Kerker den Gefangenen, der da sitzt in Finsternis und im Schatten des Todes.

21.12. O Anfang, Glanz des ewigen Lichtes, du Sonne der Gerechtigkeit, komm, o Herr, und erleuchte uns, die wir sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes.

22.12. O König der Völker, den sie alle ersehnen. Du Eckstein, der das Getrennte eint. Komm, o Herr, und befreie den Menschen, den du aus Erde erschaffen hast.

23.12. O Immanuel, Gott mit uns. Du König und Lehrer, du Sehnsucht der Völker und ihr Heiland. Komm, o Herr, und erlöse uns, Herr, unser Gott.