Eine Wallfahrt von Paris nach Chartres…

Vor Kurzem habe ich durch einen Freund eine Facebook-Notiz entdeckt. Kai Röder erzählt dort von seiner ersten Wallfahrt – und überhaupt ersten Begegnung – mit der Priesterbruderschaft St. Petrus. Weil ich den Bericht klasse finde und viel zu schade, ’nur‘ als Notiz in Facebook zu stehen, habe ich den Autor um Erlaubnis gebeten, ihn hier weitergeben zu dürfen. Voilà! (Vielen Dank, Kai!):

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Wallfahrt von Paris nach Chartres – ein Fazit

Bisher kannte ich die Priesterbruderschaft St. Petri nur vom „Hören-Sagen“. Das sollte sich ändern, als mir ein guter Freund die Wallfahrt mit über 10.000 Teilnehmern empfahl von Paris nach Chartres. Nach gut 100 km Laufstrecke bin ich nun um eine Erfahrung reicher und kann nur sagen: Nichts Neues unter der Sonne.

Keine Skandale, keine Propaganda und überhaupt nichts Außergewöhnliches – außer dem Umstand, dass Wallfahrten immer ein außergewöhnliches Erlebnis sind.

Beeindruckend war die Organisation! Gepäcktransfer, Essensausgaben, Gruppeneinteilung und Marschordnung liefen exorbitant reibungslos ab. Ich konnte mich ganz und gar auf das Pilgern konzentrieren, weil alles andere mit betonter Schlichtheit aber auf den Punkt super organisiert war.

Die Teilnehmer waren m.E. durchschnittliche Jugendliche mit einem guten „Vereinssinn“. Im Vergleich kamen sie mir irgendwie gut diszipliniert vor; alles andere hätte bei dieser Wallfahrt vermutlich auch schlecht funktioniert. Der Weg war zeitlich gesehen straff eingeteilt. Auf dem Weg wurden am Tag 40 km gelaufen, 3 Rosenkränze gebetet, 3 Vorträge gehalten, 1 Messe (im außerordentlichen Ritus) gefeiert und beliebig viele Gebets- und Gesangseinheiten abgehalten. Die Pausen bestanden oft genug nur darin, einen Platz zu finden, um dann gleich wieder aufzubrechen. Das schafft per se eine gemeinschaftliche Atmosphäre und einen Zusammenhalt. Zudem brauchte man sich um sonstige „erzieherische Maßnahmen“ keine Gedanken zu machen, da bei dem Programm vermutlich kaum jemand auf dumme Gedanken jedweder Art gekommen ist 🙂

Das Auffällige an der Petrus-Bruderschaft:

Das Beichtsakrament:

Zwischen jeder Gruppe war stets ein Abstand – ein Diskretionsraum – zu halten: Ein sprichwörtlich „wandelnder Beichtstuhl“. Und bei der Lossprechung konnte man sich hinknien, weil der gesamte Zug zu diesem Zweck stehen blieb. Das ist ein beeindruckendes Erleben!! Es war unterwegs einer der Hauptakzente für Beichtgelegenheit zu sorgen und zu werben, um den Pilgerort Chartres im „Zustand der Gnade“ zu erreichen.

Die Priester:

Persönlich konnte man die Priester immer wieder vor oder nach den Vorträgen erleben, ansprechen und befragen. Ansonsten waren sie ständig im Dienst; entweder hörten sie Beichte, hielten eben die Vorträge (ebenfalls während des Laufens über gruppengemäße Lautsprecher) oder beteten das Brevier. Selbstverständlich waren alle Priester erkennbar durch Rochette oder Stola über der Soutane.

Die Messe:

Ich persönlich fand die Messen sehr schön. Zeitlich waren sie knapper als z.B. auf dem Weltjugendtag, da nichts übersetzt werden musste, da eh alles auf Latein war… Auffällig war, dass es – gefühlter Weise – mehr Durchsagen zum Thema Kommunionempfang gab („wenn sie die Heilige Kommunion empfangen wollen, stellen sie um 12:20 das Essen ein, um die eucharistische Nüchternheit zu respektieren“; „zum Empfang der Heiligen Kommunion sind zugelassen: ….“ usw.) als Sicherheitshinweise an einem Flughafen. Die Teilnehmer waren ob der Anstrengungen unterwegs dennoch nicht zu müde, um allen Knie-, Steh- und Sitzregelungen zu entsprechen. Ansonsten kann ich nur sagen, dass auch die Messen von einer Schlichtheit geprägt waren, die dem Teilnehmer jede Möglichkeit zum persönlichen Gebet gaben. Um den Predigten auf Französisch gut zu folgen, war ich zu erschöpft…

Die Vorträge:

Um die Katze sofort aus dem Sack zu lassen: Das vermutlich für jeden Auffälligste war, dass nahezu in jedem Vortrag der Teufel nicht zu kurz kam. In dem Motto „Erziehung – ein Weg zur Heiligkeit“ wurden verschiedenste Winkel beleuchtet. Zumeist jedoch, wie man zu sich, zu dem Kind/den Eltern aber allen voran zu Gott in Beziehung steht und was der Teufel tut, um das Gute zu verhindern. Ebenso wie „moderne Theologen“ war auch viel von der einzigartigen Liebe Gottes die Rede und natürlich war es eben die Liebe Gottes, die das Zentrum aller Dinge ist. Dass zusätzlich der Gegenspieler in jedem Vortrag zur Sprache kam, sorgte aber auch für die jüngeren Teilnehmer nicht für größere Aufregung. In den Gesprächen stellte sich heraus, dass sie sich eben auch ihr ganz eigenes Bild davon machen. („für mich kann Gott den Teufel nicht geschaffen haben… er muss eine Art „Un-Wesen“ sein…“).

Traditionalismus:

Die Gruppen haben sehr viele Lieder gekonnt. Und viele traditionelle Lieder; aber viele davon waren der Wallfahrt entsprechend auf französisch. Dass sich hier eine „rechte Gesinnung“ erkennbar gemacht hätte, konnte ich an keinem Beispiel erkennen. Es kam mir eher so vor, wie jede Mode, die alte Formen aufgreift – wie zum Beispiel Plateau-Schuhe. Alter look von modernen Menschen getragen; also ein ungezwungener Umgang mit Tradition und Form. Erfreulich war der immer wieder erklingende Aufruf zur Einheit mit der Kirche und dem Papst.

Fazit:

Die Wallfahrt war sicher einer der „frommsten“, die ich selber erlebt habe. Das stramme Programm hat positiv zur Bewältigung der Wegstrecke beigetragen und den Fokus – ein guter Christ zu sein – im Auge behalten. Die Priester waren jung, aufmerksam und erfrischend „gut drauf“! Ich kam mir nicht wie in einer „Retro-Gesellschaft“ vor, sondern fühlte mich beheimatet in einer Atmosphäre von Gläubigen, die bereit sind, für den Glauben auch einzustecken. Auch wenn das Wort Teufel so häufig viel, wie in allen Predigten, die ich sonntäglich überhaupt erlebt habe, kann von „Höllenpredigern“ nicht die Rede sein. Es schien mir eher die Suche nach Gleichgewicht; denn schließlich sind nicht alle Erfahrung „göttlicher Natur“. Dass dabei vieles im Allgemeinen verbleibt ist ein Phänomen, dass ich auch bei der Rede über die Göttliche Liebe in der Sonntagspredigt feststelle. So habe ich bei meinem ersten Kennenlernen der Priester von der Petrusbruderschaft nichts spektakuläres zu berichten. Eher fand ich alles überraschend normal. Es ist eine Bewegung innerhalb der Kirche wie jede andere auch; sie verstehen sich nicht als die einzige Form der Heilsbringung, sondern betonen, dass wir alle Christen als Brüder und Schwestern annehmen müssen.

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Und wer jetzt noch mehr über die alljährliche Chartreswallfahrt wissen möchte, der findet auf dem Blog ‚Frischer Wind‚ noch Fotos und Links zu weiteren Berichten.

Beziehung – Der dreifaltige Gott

BeziehungVor einigen Wochen habe ich hier schon einmal über eine Führung durch den Garten der Religionen in Köln geschrieben – und über die Begriffe, die dort den einzelnen Weltreligionen zugeordnet werden.

Dem Christentum zugeordnet ist der Begriff ‚Beziehung‘. Meine Gedanken dazu gehen zuerst in Richtung Beziehung zwischen Gott und Mensch. Mit Jesus und dem neuen Bund ist eine neue Qualität in diese Beziehung hinein gekommen:

„Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! (Gal. 4, 6)

„Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.“ (Hebr. 8, 10)

„»Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen will nach diesen Tagen«, spricht er: »Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben, und in ihren Sinn will ich es schreiben, …“ (Hebr. 10, 16)

Ähnliches drücken auch die Verse aus, die ich gestern hier gepostet habe.

Dreifaltigkeit

Doch der Gedanke dahinter ist noch ein ganz anderer, viel tieferer: Gott selbst ist in gewisser Weise Beziehung – Gott IST Liebe!

„Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe.
(1. Joh. 4, 7-8)

Heute, eine Woche nach Pfingsten, ist das „Fest der allerheiligsten Dreifaltigkeit“, auch „Dreifaltigkeitssonntag“ (Trinitatis) genannt. Das ist das Besondere am christlichen Glauben: Wir glauben an einen dreifaltigen Gott, zu dessen Wesen Beziehung gehört – Vater, Sohn und Heiliger Geist – und der uns als seine Geschöpfe mit hineinnehmen will in diese liebende Beziehung.