Weitere sprachliche Chiffren, die mir in Diskussionen zu kirchlichen Themen immer wieder auffallen:
geschwisterliche Kirche | Kirche ohne Weiheamt und Sakramente, dafür aber mit vielen "kreativen" Ritualen |
Dialog auf Augenhöhe | Den Klerikern endlich mal sagen, wie es zu laufen hat |
selbstbestimmt, autonom, authentisch | individualistisch und bestimmt durch die eigenen Befindlichkeiten |
Frauenfrage, frauengerecht, geschlechtergerecht | Weiheämter für Frauen und Negierung aller Unterschiede zwischen den Geschlechtern |
reformorientiert | umstürzlerisch |
theologische Erkenntnisse aufgreifen, intellektuell verantworten | Denkfiguren der Universitätstheologie übernehmen, sofern sie nicht zufällig mit der Lehre der Kirche übereinstimmen. |
(dunkles) Mittelalter | Sammelbegriff für alles Furchtbare, was man je der Kirche zugeschrieben hat, gleichgültig in welcher Epoche und durch wen genau es tatsächlich geschehen ist. Außerdem Bezeichnung alles Lehrmäßige und Liturgische, das nicht der Beliebigkeit freigegeben wird. - Gerne genutzt, wenn die Argumente ausgehen. Tritt oft auf in Kombination mit "fundamentalistisch" und/oder "unmündig, ..." |
unkritisch, unreflektiert, unmündig, autoritätsgläubig, hörig | Zuschreibungen für Gläubige, die die kirchliche Lehre verteidigen. Per Definition kann es offenbar nicht möglich sein, z.B. durch eigenes Nachdenken und eigene Auseinandersetzung, zum selben Ergebnis zu kommen wie die Kirche. |
unsicher, sicherheitsbedürftig, ängstlich | Pathologisierung von "konservativen" Gläubigen, damit man sich nicht mit deren Argumenten auseinandersetzen muss. |
fundamentalistisch | Wenn gar nichts mehr hilft, wird die Gegenmeinung endgültig diskreditiert und assoziativ als gefährlich dargestellt. |