Verstehens- und Übersetzungshilfen im kirchlichen Diskurs – Teil II

Weitere sprachliche Chiffren, die mir in Diskussionen zu kirchlichen Themen immer wieder auffallen:

geschwisterliche KircheKirche ohne Weiheamt und Sakramente, dafür aber mit vielen "kreativen" Ritualen
Dialog auf AugenhöheDen Klerikern endlich mal sagen, wie es zu laufen hat
selbstbestimmt, autonom, authentischindividualistisch und bestimmt durch die eigenen Befindlichkeiten
Frauenfrage, frauengerecht, geschlechtergerechtWeiheämter für Frauen und Negierung aller Unterschiede zwischen den Geschlechtern
reformorientiertumstürzlerisch
theologische Erkenntnisse aufgreifen, intellektuell verantwortenDenkfiguren der Universitätstheologie übernehmen, sofern sie nicht zufällig mit der Lehre der Kirche übereinstimmen.
(dunkles) MittelalterSammelbegriff für alles Furchtbare, was man je der Kirche zugeschrieben hat, gleichgültig in welcher Epoche und durch wen genau es tatsächlich geschehen ist. Außerdem Bezeichnung alles Lehrmäßige und Liturgische, das nicht der Beliebigkeit freigegeben wird. - Gerne genutzt, wenn die Argumente ausgehen.
Tritt oft auf in Kombination mit "fundamentalistisch" und/oder "unmündig, ..."
unkritisch, unreflektiert, unmündig, autoritätsgläubig, hörigZuschreibungen für Gläubige, die die kirchliche Lehre verteidigen.
Per Definition kann es offenbar nicht möglich sein, z.B. durch eigenes Nachdenken und eigene Auseinandersetzung, zum selben Ergebnis zu kommen wie die Kirche.
unsicher, sicherheitsbedürftig, ängstlichPathologisierung von "konservativen" Gläubigen, damit man sich nicht mit deren Argumenten auseinandersetzen muss.
fundamentalistischWenn gar nichts mehr hilft, wird die Gegenmeinung endgültig diskreditiert und assoziativ als gefährlich dargestellt.