Der Kardinal hat geantwortet

Auf seiner Seite „direktzu Joachim Kardinal Meisner“ hat der Kardinal nun vor einigen Tagen auf meine Frage „Wie kann man als Laie umgehen mit der „unordentlichen“ Form des römischen Ritus?“ geantwortet. (Direktlink zur Antwort)

Ungefähr diese Antwort habe ich erwartet. Generell halte ich es für gut und richtig, dass ein Bischof sich erst einmal hinter seine Priester stellt. Ich hätte mir allerdings auch ein wenig Verständnis erhofft für die Gläubigen, die an solchen selbstherrlichen Basteleien an der Liturgie leiden. Es geht mir ja nicht um „bestimmte Akzente oder Schwerpunkte“, wie der Kardinal es nennt, sondern um teilweise gravierende Veränderungen außerhalb der vorgesehenen Möglichkeiten.

Nun, beim nächsten Mal werde ich dann wohl wie geraten das Gespräch suchen… und mich dann vermutlich doch letztlich an andere Stellen wenden müssen, wenn ich mich nicht gänzlich aus bestimmten Kirchen verabschieden will. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht so recht vorstellen, dass Priester, die sich sonst kaum um vatikanische Schreiben und Instruktionen – wie z.B. Redemptionis Sacramentum – kümmern, sich ausgerechnet vom zitierten Hirtenwort des Kardinals vom 15.2.2005 (S. 21) zu dieser Instruktion beeindrucken lassen:

„Wenn jemand aus dem heiligen Gottesvolk Sie wegen eines liturgischen Brauches in Ihrer Gemeinde ansprechen, vielleicht auch sogar kritisieren sollte, dann bitte ich Sie, diese Stimmen und die dahinter sich verbergenden Ängste und Nöte in einem liebenden und wachen Herzen wahrzunehmen. Sicherlich müssen Sie unterscheiden zwischen Nörgelei und Rechthaberei einerseits und einer echten Anfrage aus Sorge um die Kirche oder geistlicher Not heraus andererseits. Nehmen Sie aber bitte alle ernstzunehmenden Stimmen aus dem heiligen Gottesvolk auch ernst!“

Im selben Hirtenwort ist übrigens auch zu lesen (S. 5):

„Niemand darf einer klerikalen Willkür ausgesetzt sein, die durch neue Formen, illegitime Hinzufügungen, unrechtmäßige Auslassungen, Unklarheiten über das priesterliche Amt und die Rolle der Laien im Gottesdienst nicht nur die sachgerechte Feier der Eucharistie behindert, sondern im Letzten den Eucharistieglauben der Menschen selbst betrifft und verändert.“

oder auch (S. 7):

„Darum ist meine Forderung an alle Priester, Diakone oder sonst für die Feier der Liturgie Veraantwortlichen, auf alle Eigenmächtigkeiten zu verzichten und zusammen mit den Gläubigen treu die Liturgie der Kirche zu feiern, keine Gängelei oder übertriebene Regelungssucht, sondern Auftrag, in der Feier der Liturgie der Kirche das Geschenk und die Aufgabe des Herrn unverfälscht und nicht verdunkelt zu bewahren.“

und schließlich auch (S. 20):

„Allerdings ist mein fester Wille, zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen die genannten Korrekturen nicht nur anzumahnen, sondern sie auch durchzusetzen.“

Zumindest habe ich ja schonmal erleben können, wie „beeindruckt“ einige Priester (und Gemeinden) von diesem Hirtenwort sind. Auf die Umsetzung des letzten zitierten Satzes bin ich allerdings immer noch sehr gespannt.

0 Gedanken zu „Der Kardinal hat geantwortet

  1. Liebe Heike,
    du hast diese Art der Antwort ermöglicht durch die ungenaue Fragestellung.
    Es wäre u.U. besser gewesen, eine exakte Liste aufzustellen, was genau und wiederholt dem ordentlichen Ablauf der Liturgie widerspricht anstatt nur Andeutungen zu machen. Diese konnte der Kardinal ganz leicht uminterpretieren in „bestimmte Akzente oder Schwerpunkte“, also in Begriffe, die nicht negativ besetzt sind. Zudem schwächst du deine eigene Position noch ab, indem du ein Aufbegehren gegen liturgische Missbräuche in die Nähe der negativ besetzten „Denuntiation“ setzt.
    Ganz so bequem darf man es s.E. Kardinal Meissner (falls er tatsächlich selbst die Antwort verfasst) oder den Schreibern s.E. nicht machen, wenn man eine echte Antwort haben möchte, die nicht in Teilen ausweichend erscheint.
    Wer immer die Antwort verfasst hat ist ein Profi im Umgang mit Worten. Wer einen Profi dazu bringen will nicht in Allgemeinplätzen zu antworten muss auch seine Frage professionell hart formulieren. Das ist lediglich eine nüchterne Feststellung. Cést la vie.

  2. Es ging mir nicht darum, jemanden in die Ecke zu drängen und ich wollte auch bewusst keine Einzelheiten nennen, ehe das Prozedere nicht klar ist. Meine Frage war ja genau nach diesem Prozedere.

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