Gerade heute am Fronleichnamsfest blicke ich auf diese armenische Hostie. Sie habe ich erhalten – gesegnet nicht geweiht – als ich das erste Mal die armenische Gemeinde hier in Köln besucht habe.
Mit zwei Freunden habe ich Mitte August 2018 – am Fest Maria Himmelfahrt – zum allerersten Mal die Liturgie der Armenisch-Apostolischen Kirche besucht. Einen der Diakone hatte ich im Vorfeld bei einer anderen Gelegenheit schon kennengelernt. Zuerst hat er dafür gesorgt, dass wir das zweisprachige Liturgiebuch bekommen haben und aus einer der hinteren Reihen ganz nach vorne in die zweite Reihe eingeladen wurden. Auch während der Liturgie wurde immer wieder dafür Sorge getragen, dass wir uns im Buch und damit in der Liturgie zurechtfinden. Nachdem wir nach der anschließenden Traubensegnung auch noch von den Trauben was abbekommen haben, dachte ich eigentlich schon, das sei’s nun gewesen mit dem schönen Besuch bei den ökumenischen Geschwistern.
Doch plötzlich steht neben uns der Pfarrer der Gemeinde, noch immer in liturgischer Kleidung. Er segnete die kleinen Brote, die sonst auch als Hostie verwendet werden, und überreichte sie uns Gästen als Segensgabe. Der Diakon erklärte uns dann, dass sie in Salz oder Reis getrocknet und dann aufbewahrt werden. Seitdem ist es für mich ein besonderes Zeichen der Verbundenheit auch über Kirchengrenzen hinweg. Nur in der Osterzeit lasse ich es allerdings offen liegen. Ansonsten ist es vor Staub und Feuchtigkeit geschützt in einer Dose aus Speckstein verwahrt.
Die nächste Überraschung war dann, dass wir „selbstverständlich“ noch zum gemeinsamen Essen eingeladen waren und die große Gastfreundschaft und den Austausch genießen konnten. Ich hoffe inständig, dass es bald wieder möglich sein wird, auch nach der Liturgie wieder zusammen zu sein.
Hier hat meine Verbindung zur armenischen Gemeinde ihren Anfang genommen. Ich hätte nicht gedacht, dass sie einmal so intensiv werden würde – weshalb auch in dieser Serie einige Dinge aufgetaucht sind bzw. noch auftauchen werden, die damit in Verbindung stehen.