Das Gerangel um Bischofsstühle geht in die zweite Runde. Zur Kampagne gegen den Bischof von Limburg gesellt sich jetzt noch eine zweite um die zu erwartende Neubesetzung im Erzbistum Köln.
Eine Kölner Kircheninitiative fordert in einem offenen Brief an den Papst mehr Mitbestimmung der Gläubigen Gremien bei der Neubesetzung des Kölner Bischofsstuhls. Unterstützung sucht man bei allem, was (unter)schreiben kann, egal ob katholisch, egal ob aus Köln, egal… Die geplante unterstützende Medienkampagne ist auch brav gestartet, wenn auch verfrüht, weil da jemand geplaudert hat (siehe auch: „Die ‚Kölner Kircheninitiative‘ und eine österreichische Plaudertasche“).
Kleines Schmankerl am Rande: Auf der Facebook-Seite dieser Befürworter der Mitsprache werden kritische Stimmen, auch aus dem Erzbistum Köln, gelöscht und User blockiert.
Eines der Hauptargumente für die Agitation ist, die hierarchischen Strukturen seien nicht mehr zeitgemäß. Tatsächliche oder vermeintliche Fehler von Amtsträgern sind willkommene Vehikel, gleich die ganze Struktur mit entsorgen zu wollen. Die verräterischen Formulierungen: „nicht zeitgemäß, lässt sich heute nicht mehr vermitteln, passt nicht in die heutige Gesellschaft, heute kann man doch nicht mehr…“ Seit wann ist „zeitgemäß“ eine Kategorie für die Wahrheit?
Neu ist so ein Vorgehen nicht gerade. Im Alten Testament findet sich eine ganz ähnliche Situation. Das Volk Israel war – wohl mit Recht – unzufrieden mit der Leitung und forderte eine neue, zeitgemäße Struktur:
„Da versammelten sich alle Ältesten Israels und kamen nach Rama zu Samuel und sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden und deine Söhne wandeln nicht in deinen Wegen. So setze nun einen König über uns, der uns richte, wie ihn alle Heiden haben.“ (1. Samuel 4-5)
Gib acht, was du dir wünschst, du könntest es bekommen:
„Der HERR aber sprach zu Samuel: Gehorche der Stimme des Volks in allem, was sie zu dir gesagt haben; denn sie haben nicht dich, sondern mich verworfen, dass ich nicht mehr König über sie sein soll.“ (1. Samuel 8, 7)
In der Kirche scheint mir Ähnliches vorzugehen. Es ist unbequem, sich nicht stromlinienförmig in den Mainstream einpassen zu können. Die Gesellschaft wird zum Maßstabgeber für die Kirche ernannt. Kein Wunder, dass man dann auch in der Gesellschaft nachfragt, wie man die Kirche denn nun gerne hätte. Zum Argument wird dann, was sich „nach außen vermitteln“ lässt.
Ich bin ja dafür, dass man auch die Gesetze der Schwerkraft mal daraufhin überprüft. Als übergewichtiger Mensch fühle ich mich durch die Schwerkraft extrem behindert und diskriminiert.
Wirklich gut, ich werde das verlinken, weil es mit eines der aktuellen Grundübel zu sein scheint, dass man Kirche versteht als „Organisation die das was die Welt gut findet, am besten macht“.
Leider ist er oberste Zeitgeistanpasser- der Mann in den Schuhen des FIschers. Allerdings hat er dabei den Zeitgeist, das Zeitgemäße der 70er Jahre im Visier: Retro-Sozialismus. Daß auf den Straßen Europas nicht massenweise ausgeraubte Nackte und an allen Ecken unversorgte Kranke herumliegen – was tut´s ? Daß das andenorts in der Welt sehr wohl der Fall ist, keine Frage, aber der Mann in Weiß ist auch oberster Hirte Europas,und das hat eine ganz andere „Nahrung“ nötig. Die aber verweigert er uns – bisher jedenfalls.
Wir als Europäer können uns nicht beschweren, wenn ein Papst mal nicht Europa und die westl. Industrieländer im Focus hat. Das ist ungewohnt, aber – wie gesagt – der Papst ist der Papst der GANZEN Kirche. Nicht mehr lange, und es werden Missionare aus anderen Erdteilen bei uns missionieren. ‚Weltkirche‘ kann nicht heißen, allen die europäische Mentalität und Fragestellungen aufzudrücken.
Auf der Seite der Kölner Kircheninitiative kann man folgendes lesen: „Wir sind überzeugt, dass es zur Freiheit, zur Würde und zu den Aufgaben eines jeden Getauften gehört, mitzutragen und mitzubestimmen, wer die Kirche leitet und begleitet.“ Ich habe daraufhin folgenden Kommentar abgegeben: „Ich bin überzeugt, dass es zur Freiheit, zur Würde und zu den Aufgaben eines jeden Katholiken gehört, jeden Sonntag die Eucharistie mitzufeiern. Starten Sie eine Initiative, um diese Marke auf 100 % zu bringen. Dann mag man ja mal über Mitbestimmung bei der Bischofswahl reden.
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