Gestern und heute habe ich mich mit verschiedenen Leuten darüber unterhalten, dass die Sprache offenbar immer gröber und die Witze derber werden. Viele empfinden sexuelle Anspielungen nicht einmal mehr als solche. In Doku-Soaps, Talk-Shows und Casting-Shows wird der Respekt vor und die Würde von Menschen immer gnadenloser demontiert. Das, was als „unter der Gürtellinie“ angesehen wird, rutscht immer tiefer – Richtung Kniekehle (und weiter).
Alles, um den Voyeurismus (und vielleicht auch die Schadenfreude) zu befriedigen? Ich weiß es nicht, und ich verstehe es auch nicht. Ich weiß nur, dass es mich gerade hochgradig nervt.
Alles nur Spaß? Unser Fazit im gestrigen Gespräch war jedenfalls: Die Schnittmenge zwischen Spaß und Freude ist erschreckend klein.
Da wünschte ich mir, dass der Text der heutigen Lesung (im außerordentlichen Ritus) wieder neue Aufmerksamkeit bekäme:
„Von Unzucht aber und Schamlosigkeit jeder Art oder von Habgier soll bei euch, wie es sich für Heilige gehört, nicht einmal die Rede sein. Auch Sittenlosigkeit und albernes oder zweideutiges Geschwätz schickt sich nicht für euch, sondern Dankbarkeit.“ (Epheser 5, 3+4)
Über die Stelle bin ich auch gestolpert, allerdings mehr aus dem Grund, weil hier Unzucht und Schamlosigkeit im selben Satz mit (in meinem Schott) Geiz genannt werden. Ob nun Geiz oder Habgier, aber ich finde es interessant, dass das in einem Satz genannt wird, weil ja ansonsten eher eine Überbetonung der sittlichen Vergehen stattfindet. Habgier und Geiz sind aber genauso schlimm.