Im derzeitigen kirchlichen Diskurs fallen mir immer wieder sprachliche Chiffren auf, die ich sukzessive hier aufgreifen möchte:
jesuanisch | Das was der Mensch(!) Jesus eigentlich wollte, was aber durch die böse Kirche deformiert und überhöht wurde - So wie ich Jesus gern gehabt hätte |
Der Gott Jesu Christi | Jesus war nicht Gott, er hatte aber ein besonders gutes Verhältnis zu ihm (siehe auch "Jesuanisch") |
Die (heilige) Geistkraft | Der Heilige Geist ist keine Person, sondern eine ominöse Kraft. Und irgendwie sollten wir doch auch noch einen weiblichen Artikel in die Beschreibung der Dreifaltigkeit hineinbringen, selbst wenn wir dadurch die Personalität opfern |
mutig | Fordern/Tun, was gerade en vogue ist, aber der Haltung der Kirche entgegensteht |
Kirche neu denken | Sakramentales Weihepriestertum abschaffen und Sakramente nur noch als Symbole anerkennen, Ordination nur noch als Beauftragung zu bestimmten Aufgaben, gerne auch auf Zeit - Auf alle Fälle möglichst wenig Unterschiede zur säkularen Gesellschaft |
bunt, offen | Beliebig, Hauptsache entgegen den Vorgaben der Kirche, natürlich divers und gendersensibel |
kreativ, frech | Illegal, Regeln brechend |
ökumenisch | Möglichst nah am Minimalkonsens mit der protestantischen Sichtweise und der säkularen Gesellschaft |
Selbstermächtigung | Schismatische Akte setzend |
Glaubenssinn des Volkes Gottes | Was Leute sich vorstellen, - gleichgültig, ob noch Kirchenglied oder nicht, - die seit Jahrzehnten keine ordentliche Katechese mehr hatten und die Dan Brown für eine verlässliche Informationsquelle halten |
ergebnisoffen | Es darf alles dabei herauskommen, nur muss es meinen Vorstellungen entsprechen und darf nicht die Position der Kirche sein. |